Ausgerechnet Souffle'!
durch eine leckere Ecke gezuckerten Teigs. Ich persönlich finde es bedauerlich, dass das klassische Kaffeekränzchen in Vergessenheit geriet. Die Ausreden lauten Arbeitsleben (keine Zeit), Gesundheitswahn (das macht dick) und Familienzerfall (keiner da). Eigentlich frönt nur noch die ältere Generation diesem Brauch.
Ich packe jeweils zwei riesige Stücke auf die Teller.
„Herzlichen Glückwunsch“, raune ich in Linda Meiningers Ohr.
Ob Johannes die frohe Botschaft bereits vernehmen durfte? So wie sie da sitzt und verzweifelt versucht, alle Anzeichen zu verbergen und sich über ihren Zustand eher schämt als freut, wage ich die tollkühne Annahme, dass er nicht den blassesten Schimmer hat. Ich wende mich mit meinem Lappen dem Bord zu, auf dem die Salz- und Pfefferstreuer aufgereiht stehen.
„Sie müssen es ihrem Mann sagen.“
Louise schiebt sich genussvoll die Gabel in den Mund.
„Das ist ... kompliziert.“
„Was soll daran kompliziert sein?“ Die alte Dame schließt ihr Buch und beugt sich vertraulich zu Linda vor. „Sie halten ihm das Ultraschallbild vor die Nase und verkünden strahlend: Schatz, wir bekommen Nachwuchs!“
Linda ringt gequält nach Luft.
„Wir haben Schwierigkeiten.“
Louise sieht Linda sehr weise an.
„Die hat jedes verheiratete Paar.“
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und betrachtet die Jüngere abschätzend.
„Eheprobleme sind so alt wie der Mensch selbst. Überall dort, wo wir Bindungen eingehen, begeben wir uns in ein Spannungsfeld zwischen einem Ich und einem Du. Bestenfalls wird ein Wir daraus. Darauf kommt es im Grunde genommen an.“
Sprachlos sehe ich zu Louise hinüber. Ich habe das alte Mädchen gewaltig unterschätzt.
Linda blickt nun arg bekümmert drein. Offensichtlich litt das Wir dieser Ehe in den letzten Jahren beträchtlich.
„Sie glauben, er könnte annehmen, Sie benutzten das Kind als Kitt für die Beziehung, nicht wahr?“
Diese Frau besitzt einen Scharfsinn, der beinahe Angst macht. Und dann sagt sie etwas Unerhörtes. Ich spüre förmlich, wie Johannes Gattin die Luft anhält. Fast räume ich die Menagen vom Regal, so enthusiastisch wische ich die Paneele.
„Wissen Sie was Linda, genau so ist es. Dieses kleine Wesen könnte ihre gemeinsame Chance sein. Und daran ist nicht das Geringste auszusetzen.“
Louise nimmt ihre Hand und drückt sie ungeschickt, als sei sie den Austausch körperlicher Zuneigungsbekundungen nicht gewohnt.
„Wieso kaufen Sie sich nicht ein gewagtes Schwangerenkleid von einem sündhaft teuren Modehaus, strecken ihren bald wunderbaren, runden Bauch stolz der ganzen Welt entgegen und machen sich in den Augen Ihres Mannes zur begehrenswertesten Frau, die er jemals sah?“
Jetzt rutscht mir glatt ein „Jawoll!“ raus und die beiden schauen auf. Rasch verschwinde ich Richtung Kuchentheke, geschäftig den Lappen ausschüttelnd.
Louise betrachtet bedauernd die spärlichen Krümelchen auf ihrem leeren Teller.
„Wissen Sie, was das Beste daran ist? Sie können sich ohne schlechtes Gewissen ein weiteres köstliches Stück Torte bestellen.“
Und einen Nocciola gleich noch dazu, denke ich wissend und schon legt sich ein breites Lächeln über Lindas Gesicht.
Omas Aprikosen-Käse-Kuchen
Man nehme für den Teig:
250 g. Mehl,
100 g. Butter,
70 g. Zucker,
1 Ei,
für den Belag:
3 getrennte Eier,
½ Becher Sahne,
500 g. Magerquark,
100 g. Zucker,
1 ausgelöste Vanilleschote,
2 EL Speisestärke,
2 Dosen halbe Aprikosen.
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Aus den Teigzutaten einen Mürbeteig herstellen und in einer 26 cm-Springform den Boden damit auslegen, am Rand hochziehen. Die Dosenaprikosen ganz auf dem Boden verteilen.
Für den Belag das Eiweiß steif schlagen, separat Eigelb, Zucker, Vanille, Quark und Stärke verrühren und unterheben. Die Sahne gleichwohl unterheben und am Schluss das Eiweiß. Füllung auf den Teig geben und zirka 45 Minuten backen.
Espresso Nocciola
Man nehme:
10ml. Haselnusssirup,
300 ml. Milch,
2 Essl. Schokoladencreme,
160 ml. Espresso.
Den Haselnusslikör, bzw. Sirup in ein Whiskyglas geben. Die Milch aufschäumen und die Schokocreme darin auflösen.
Espresso in die Gläser füllen und den Schaum darauf gießen.
Genießen.
Ich schneide zwei weitere Kuchenstücke für Sascha und Julia ab. Sie sitzen am Ecktisch und sind in ein ernstes Gespräch vertieft. Julia sieht aus, als hätte sie eine Stärkung weitaus nötiger, als die
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