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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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Türe hinter sich zu. Sascha zieht perplex die Brauen hoch, ich zucke die Schultern. Eben ein ganz normaler Vormittag im Cook & Chill.
    Mutti balanciert auf einer Trittleiter und füllt ihr Gewürzregal auf. Sie muss jetzt wöchentlich neue Gläser nachliefern. Die Kunden sprechen gut auf ihre Produkte an und vor allem das „Cook & Chill Spezial“ verkauft sich täglich. Ich registriere, dass Olga sich geschäftig mit dem Staubsauger nähert und in gefährlicher Nähe der kleinen Leiter herumhantiert. Mutti bemerkt sie nicht, weil sie mit dem Rücken zu ihr steht. Dann werde ich Zeuge einer wundervollen Form der Kommunikation. Olga stellt das Gerät ab und klopft Mutti auf den Schenkel. Mutti dreht sich um und lächelt. Gleichzeitig winkt sie mit der rechten Hand und macht Anstalten, von dem Tritt herunter zu steigen. Als ihre Linke ins Leere fasst, sehe ich sie schwanken. Doch Perle greift geistesgegenwärtig zu. Sie sichert Mutti an den Schenkeln, während diese sich ausbalanciert und festen Halt findet. Sie streicht sich in einer erleichterten Geste über die Stirn und wedelt mit der freien Hand ein „gerade noch mal gut gegangen.“ Olga ihrerseits nickt und wiederholt die Gebärde mit einem hinten angestellten Daumen nach oben. „Okay!“ Sie zeigt auf den Wischmopp und anschließend auf Muttis Gläserbord. Mutti wehrt ab und nimmt Olgas Staubwedel. Diese lacht und wirft ihr eine Kusshand zu. Meine Putzfrau stellt den Sauger an, um ihre Arbeit fortzusetzen und Mutti säubert ihr Regal. Ja, dies ist ein Ort, an dem jeder sich versteht. Auch ohne Worte.
    Genau in diesem Augenblick schreckt mich ein ohrenbetäubendes „Wuumss!“ gefolgt von lautem Scheppern aus meinen rührseligen Gedanken. Den Bruchteil einer Sekunde später ertönt vom Hinterhof Zeter und Mordio. Sascha reißt sich noch im Laufen die Schürze von den Hüften, während ich reflexartig den Kakaostreuer loslasse. Wir erreichen den Hinterausgang gleichzeitig. Und bleiben ebenso zeitgleich im Türrahmen stehen. Ein stattlicher Gummibaum - oder vielmehr das, was von dem großen Terracottatopf übrig blieb - liegt in Scherben, Blattwerk und Erde mitten im Hof. Davor steht der kleine Mann, fuchsteufelswild wie ein dünner, bärtiger Dschinn, die Fäuste schüttelnd und den Blick glühend vor Hass hinauf gerichtet. Hund bellt wie verrückt. Oben blickt eine nicht weniger erzürnte Frau Krause aus dem Fenster und wedelt mit den Händen wie ein Huhn mit seinen Flügeln beim Anblick eines Schlachtermessers. Dabei kreischt sie boshafte Verwünschungen, die selbst Xanthippe vor Neid erblassen ließen.
    „Du elende Hexe! Das war Absicht!“
    „Usselige Taugenix! Se denkens wohl nit, dat ich ens teure Pflanz an Ihne verschwende do?!“
    „Das kümmerliche Grünzeug ist eh längst eingegangen, weil´s tagtäglich Dein Gezeter ertragen musste!“
    „Jeetz müt se oppasse wat se sage dät, se versoffene ...“
    Frau Krause schwenkt bedrohlich einen weiteren Kübel, als Julius zornesrot nach dem Wurzelwerk greift und den kärglichen Rest des Ficus nach oben katapultiert. Hund winselt und verdrückt sich zwischen meine Beine. Völlig sprachlos schaue ich dem Gewächs hinterher, das in einem anmutigen Bogen auf halben Weg der Schwerkraft erliegt und erdwärts saust. Direkt vor Saschas Füße, der sich mit einem geistesgegenwärtigen Sprung in den Flur rettet. Ein zweites Splittern ist zu vernehmen, als ich dann doch lieber eingreife.
    „Beruhigen Sie sich, Frau Krause“, rufe ich beschwichtigend, während ich den widerstrebenden kleinen Mann am Jackenärmel zu packen suche.
    Der entreißt mir den Arm, führt ein Tänzlein auf und ruft gehässig:
    „Daneben! Daneben!“
    Ehe Topf Nummer drei daran glauben muss, ziehe ich ihn bereits in den Hausgang. Von droben tönt ein lautes „Pah!“, ehe das Fenster zuknallt und die Spitzengardine heftigen Applaus wedelt.
    Sascha drückt Julius wortlos einen Kehrwisch in die Hand und zeigt ebenso stumm auf den Hof. Murrend trollt mein Koch sich, aufräumen.
    Ich habe nie behauptet, dass die Sache mit der Harmonie auf jeden zutreffen muss. Kopfschüttelnd macht sich Engelchen an der Kuchentheke zu schaffen, indes ich entkräftet auf einen Stuhl falle und mir mit der Eiskarte Luft zufächele. Julius schlurft schimpfend an mir vorbei, den unglücklichen Feigenbaum in der Schaufel, welcher unsanft im Mülleimer endet. Ganz nebenbei bemerkt: Pflanzen kommen offenbar in meiner Geschichte nicht gerade gut weg.
    Erst jetzt

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