Ausgerechnet Souffle'!
Unwillkürlich denke ich an die gut aussehende Frau in seiner Begleitung. Sie war wirklich ausgesprochen hübsch. Bis auf die Nase. Die war ziemlich lang. Bei genauem Nachsinnen glaube ich sogar, sie hatte O-Beine. Ihre Haare waren mit Sicherheit getönt. Die Natur hat kein solch makelloses Mahagoni vorgesehen. Zumindest nicht bei Menschen. Ich habe im Zoo mal ein Gnu gesehen, dessen Fell war von wundervoll glänzendem Braun. Dafür guckte es reichlich dumm aus der Wäsche. Es ist nur logisch, dass die Frau nicht mit überschäumender Intelligenz gesegnet sein kann. Nicht wegen ihren schönen Haaren. Aber weil sie sich mit Frank Sander einlässt.
Zufrieden mit dem Ergebnis meiner Überlegungen schlendere ich zu meinen anderen Schülern, die bereits mit geübten Handgriffen dem Gemüse zu Leibe rücken. Mehr oder weniger. Gerade noch schiebe ich Johannes Daumen von der Klinge, ehe er diesen säuberlich vom Rest seiner Hand abtrennt. Mich trifft sein abwesender Blick und ich ahne nichts Gutes.
„Vorsichtig.“
Sanft korrigiere ich die Haltung seiner Finger um den Griff des Kochmessers.
„Wie war das Fischessen?“
Johannes winkt ab. Sein Lächeln ist ziemlich gequält.
„Sie musste sich übergeben.“
„Oh.“
Heftig traktiert Johannes die unschuldige Zucchini. Das war dann wohl die falsche Frage.
„Ich werde nicht schlau aus ihr ...“
Das Gemüse gibt eingeschüchtert nach und fällt in feinen Scheiben auf das Brettchen. Gedankenlos greift er nach der Aubergine und verfährt mit dem armen Ding ebenso erbarmungslos. Klack, klack, klack, macht es im Stakkato. Nur zur Sicherheit schiebe ich die Ölmenage zur Seite.
„Zuerst weint sie fast, als sie den Fisch sieht, anschließend lacht sie, um nach dem ersten Bissen ins Bad zu verschwinden. Fünf Minuten später taucht sie wieder auf, geht schnurstracks in die Küche und schmiert sich ein Sandwich mit Erdnussbutter.“
Aha. Alles klar. Leider bin ich weitaus aufgeklärter über die „Umstände“ seiner Frau, als er es ist. Mir bleibt nichts, als ihm tröstend auf die Schulter zu klopfen und ihm eine abgedroschene Floskel hinzuwerfen. Eindeutig gehört es nicht zu meiner Aufgabe, ihm die freudige Nachricht zukommen zu lassen, dass er Vater wird.
„Das wird schon. Versuche es noch einmal. Steter Tropfen höhlt den Stein.“
„Bestimmt nicht.“
„Ach komm ... Du bist es ihr schuldig. Außerdem ...“
Seine Augen sehen mich so traurig an, dass ich beinahe die Karten auf den Tisch lege. Doch eine strenge, innere Stimme haut mir auf die Finger. Fast wähne ich Britta hinter mir.
„Hört er seinen Namen?“
Friedrich gesellt sich zu uns.
Nie war ich dankbarer, unterbrochen zu werden.
„Hey, was machen deine Tomaten?“
„Gewaschen, geschnitten, bereit für das Finale!“ Friedrich reibt aufgeräumt seine Handinnenflächen, „wem kann er nun behilflich sein?“
Ich halte ihm eine Schüssel Paprika unter die Nase.
„Nimm die, bevor Dr. Hennemann sie in die Hände bekommt“, dezent schiebe ich mich einen Schritt rückwärts, um Friedrich den Platz an Johannes Seite zu lassen.
Sein kluger Blick versteht. Er klopft meinem Exboss freundschaftlich auf die Schulter.
„Will er gegen ihn antreten?“, und hebt grinsend die Klinge zum Duell.
Johannes erwidert mit einem Schmunzeln. Es gibt Momente, da brauchen Männer eben Männer. Warum sollten sie auch diesbezüglich anders als wir Frauen sein.
Das in Hollywood viel gerühmte Ratatouille bezeichnet ein einfaches Bauerngericht aus der provenzalischen Küche Südfrankreichs. Ratatouille stammt ursprünglich aus Nizza und wurde erst im 20. Jahrhundert überregional bekannt. Das erste Rezept kreierte Heyraud um 1930. Er bezeichnet es darin als Ragout aus Auberginen mit Tomaten, Zucchini und Paprikaschoten. Heute ist dieses Gericht überall in Europa verbreitet und wird häufig unterschiedlich zubereitet.
Ratatouille
Man nehme:
1 kg feste Tomaten,
1 große Aubergine,
400 g Zucchini,
2 rote Paprikaschoten,
1 gelbe Paprikaschote,
250 g. Zwiebeln,
5 Knoblauchzehen,
ein Bund Kräuter der Provence,
Pfeffer, Salz,
200 ml Olivenöl,
4 EL Tomaten in Stücken aus der Dose.
Die Tomaten kurz mit heißem Wasser überbrühen und anschließend häuten, vierteln und entkernen. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Die Aubergine und die Zucchini in ungefähr einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Diese salzen und nebeneinander auch auf ein Stück Küchenpapier geben, bis sie die
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