Ausgerechnet Souffle'!
diesen freundschaftlich in die Rippen. Seine Augen glänzen eigentümlich. Etwas liegt in seiner Miene, das seine kantigen Züge weich zeichnet. Misstrauisch starre ich ihn an. Er starrt mit einem unschuldigen Ausdruck zurück. Der hat doch nicht etwa getrunken?
„Ich habe dir Persien versprochen“, unterbricht Baabak meine Gedanken.
Er fasst Soraya behutsam an einem goldbestickten Ärmel und führt sie an sich vorbei nach vorne. Nickt ihr aufmunternd zu, als sie ihn fragend ansieht. Sie stellt ihre Tasche auf den Tisch und nimmt mit flinken Händen die Tücher ab. Über ihren Handrücken zieht sich ein fein gemustertes Netz kunstvoller Hennaornamente. Sie strahlt nun über das ganze, fein geschnittene Gesicht, Stirn und Nase glänzen vor Schweiß. Mir wird unvermittelt wohlig warm im Bauch. Der orientalische Zauber tut seine Wirkung. Ich nicke den beiden zu und drehe mich grinsend zu meinen erstaunten Schülern um, die seit Minuten andächtig schweigen.
„Freunde, heute kochen wir persisch.“
Sorayas Safranhuhn mit Berberitzenreis (für 4 Personen)
Man nehme: für das Huhn:
1 ganzes Bio-Hähnchen (zerteilen),
1 große Zwiebel,
1 TL Kurkuma,
½ TL Safran (mit Zucker im Mörser zermahlen),
2-3 Lorbeerblätter,
Erdnussöl, Salz, Pfeffer
für den Reis:
600 g Basmatireis höchster Qualität,
Butterflocken, Erdnussöl, Salz
für die Berberitzen:
250 g. Berberitzen,
Öl und Butter,
2 EL brauner Zucker,
¼ TL Zimt.
Die Zwiebel schälen und vierteln. Die Hähnchenteile salzen und pfeffern. Die Zwiebel mit Erdnussöl hellbraun anschwitzen, dann mit Kurkuma bestreuen. Das Fleisch darauflegen und nach einigen Minuten wenden, mit dem Safranzucker bestreuen, die Lorbeerblätter hinzugeben und bei geschlossenem Deckel kräftig anbraten. Vorsicht, nicht anbrennen lassen, die Zwiebeln geben sonst eine unschöne Farbe ab. Danach das Hähnchen mit einer Tasse heißem Wasser ablöschen und zugedeckt bei kleiner Hitze (2-3) gut eine Stunde schmoren.
Den Reis zirka zehn Mal in einer großen Schüssel auswaschen, bis das Wasser klar bleibt. Mit Wasser bedeckt ca. ½ Stunde quellen lassen. In einem ausreichend großen Topf Wasser den Reis bissfest garen. Anschließend in dem Topf eine Wasser-Öl-Butter-Mischung, die den Topfboden knapp bedeckt, zum Kochen bringen und den Reis sodann kegelförmig hinein geben. 5-6 Löcher mit dem Kochlöffelende bis zum Boden stechen, damit der Dampf später zirkulieren kann. Den Topfdeckel in ein Küchentuch einschlagen und fest aufsetzen. Nach ca. 5 Minuten den Herd auf minimale Stufe (1) stellen und 60 Minuten dämpfen. Der Deckel darf jetzt auf keinen Fall mehr angehoben werden! Auch wenn´s schwer fällt! Auf dem Topfboden bildet sich so eine goldbraune Kruste.
Etwa 15 Minuten, bevor Huhn und Reis so weit sind, die Berberitzen in Butter anschmoren und mit Zucker und Zimt bestreuen. Unter Rühren karamellisieren und mit 3 EL von der Fleischbrühe ablöschen. Beiseite stellen. Den Topf auf eine vorgewärmte Platte stürzen und die Berberitzen unter den Reis mischen, das Huhn darauflegen und sofort servieren.
Dazu passt ein Tomaten-Gurken-Salat mit Zitronen-Öl-Dressing und Joghurt mit frischem Koriander.
Das Safranhuhn besitzt eine so zarte Konsistenz, das sich die Knochen freiwillig vom Fleisch lösen. Der Geschmack intensiv und unnachahmlich. Würzig und süß, warm nach Zimt, frisch nach Gurke und exotisch nach Koriander. Eine schlichtweg geniale Kombination. Genießerisch knabbere ich an der goldbraunen Reiskruste und nehme mir vor, dieses köstliche Hühnchen demnächst für Britta zu kochen. Und mir befriedigt Julius Gesichtsausdruck vorzustellen, wenn er das probiert. Sorayas Berberitzenreis vermag mit Sicherheit sogar meine mäkelige Primadonna aus den Schuhen zu heben.
Mit einem leisen Stich registriere ich, dass der Minutenzeiger die Stunde Zehn weit überschritten hat. Doch ehe meine Laune rapide absinkt, steht Johannes auf und erhebt sein Glas. Er schaut in die gesellige Runde, mustert sorgfältig und beunruhigend zufrieden ein Gesicht nach dem anderen. Einen Wimpernschlag lang ruht sein Blick auf mir. Er schluckt und zupft an seinem Kragen, der ihm viel zu eng zu sein scheint. Dann sagt er feierlich ein Wort, das ich nie zuvor von ihm hörte:
„Freunde ...“
Ich halte den Atem an.
Nach einer Pause räuspert er sich erneut. Zum ersten Mal wirkt Dr. Johannes Hennemann verlegen. Plötzlich steckt auch mir ein Kloß im Hals,
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