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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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schummrig, weil etwa die Hälfte der Neonlampen ausgefallen war. Eine der intakten Röhren flackerte. Linus nahm die Unregelmäßigkeiten im Augenwinkel wahr.
    Über einen Suchdienst fand er direkt auf die Homepage des DRINK-Getränkehandels. Er war kaum noch davon überzeugt, dass er morgen zu dem Vorstellungsgespräch gehen würde. Aber er wollte wenigstens absagen. Einen gewissen Anstand wollte er sich bewahren.
    Er schrieb Adresse und Telefonnummer von Herrn Drink auf einen kleinen Zettel und inspizierte noch eine Weile gleichgültig die Internetseite. Sie hatten Jever im Angebot, und Mineralwasser.
    Danach fütterte er das Suchfeld des Internethändlers Amazon mit den Begriffen The Planes und Planecrash und stellte fest, dass es immer noch keine Band mit dem Namen gab und auch kein Album, das den Namen ihres Demos trug. Planecrash , verdammt noch mal.
    Sie hatten sich damals bei der Gestaltung der Demo-CD große Mühe gegeben. Es hatte eine Menge Farbtoner, Fotopapier und Nerven gekostet, bis das Cover ihren Vorstellungen entsprach. Das Ergebnis war so gut, dass eine Plattenfirma bloß ihr Label und einen Barcode hätte draufstempeln müssen, und schon wäre der Entwurf reif zur Vervielfältigung gewesen.
    Die Planes hätten ihrem Produzenten eine Menge Arbeit erspart, dachte Linus.
    Grundlage der Vorderseite des Covers war ein Foto, auf dem alle Bandmitglieder abgelichtet waren.
    Das Foto stand in einem klaren Kontext zum Albumtitel. Es zeigte die Bandmitglieder, Holger, Brunssen, Lennard und Linus, übereinander und durcheinander am Boden liegend. Ihre Arme und Beine waren wahllos ineinander verrenkt, Fragmente von zerstörten Plastiksitzen ragten aus dem Menschenknäuel hervor. Aus ihren unmöglichen Postionen heraus schauten alle mit leerem Gesichtsausdruck in die Kamera.
    Unten mittig unter dem Foto stand: PLANECRASH. Oben links: THE PLANES. Linus fand, das hatte Klasse, und die anderen hatten dem zugestimmt. Als Rückseite hatten sie ein Foto benutzt, auf dem sie hintereinander aufgereiht auf Plastikstühlen saßen. In Reih und Glied, wie in einem Flugzeug. Zu einem Zeitpunkt vor dem Crash. Lennard saß an zweiter Position und hatte die Arme wie Flügel ausgestreckt, die anderen saßen ordentlich und vorwärts blickend. Links daneben war die Trackliste abgedruckt und unter dem Foto stand: Sehr ergiebiges Audiokonzentra t– Packungsbeilage beachten.
    Linus starrte abwesend auf den Monitor.
    Für ihre Suchanfrage gibt es leider keine Treffer – stattdessen empfehlen wir folgende Artikel …
    Es knackte an der Decke und gleichzeitig wurde es in einer Ecke des Internetcafés etwas dunkler. Die flackernde Röhre hatte nun endgültig aufgegeben.
    Linus blickte weiter verträumt auf den Monitor.
    »Beim Internet muss man schon was anklicken. Das geht nicht von allein weiter!«
    Er schreckte auf, schaute nach links und nach rechts, sah aber niemanden. Er untersuchte den Monitor nach Lautsprechern, doch er konnte keine finden.
    Einbildung, sagte er sich, beunruhigende Einbildung.
    Doch dann erschien über dem gegenüberstehenden Monitor eine leicht gewölbte weibliche Hand, die elegant winkte.
    Linus war versucht, aufzustehen, um hinter die Monitore und die Trennwand blicken zu können, aber er beherrschte sich.
    »Und ich Idiot warte die ganze Zeit, dass es weitergeht«, sagte er, worauf hinter den Monitoren ein kühles Lachen erklang.
    Linus fühlte sich an amerikanische Filme erinnert, in denen sich Studenten in großen Bibliotheken romantische Mails schrieben, ahnungslos, dass sie an gegenüberliegenden Rechercheplätzen saßen.
    Er wartete einen Moment, doch außer dem Lachen, das nicht einmal besonders ehrlich geklungen hatte, kam nichts mehr. Er sah sich wieder um, stellte fest, dass ihn sonst niemand zu beachten schien, und sagte leise: »Hallo?«
    »Hallo.«
    Wer auch immer am gegenüberliegenden Platz saß – sie hatte eine etwas kühle, aber dennoch sehr angenehme Stimme.
    Linus ließ eine Minute verstreichen. Vorsichtig trank er von seinem Kaffee, fürchtend, sie könnte ihn schlürfen hören. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte.
    »Bewegt es sich wieder?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Das Internet.«
    »Ähm, ja, jetzt wo ich so klicke, tut sich tatsächlich was.«
    Wieder ein kurzes Lachen. Dann erschien die Hand erneut, schwebte dieses Mal über den Monitoren, und zwischen Daumen und Zeigefinger klemmte ein kleiner Notizzettel. Linus betrachtete eine Weile den schmalen Unterarm, den zarten

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