Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
Vom Netzwerk:
Typ, der eben noch gar nicht da war. Gerade noch hatte es nur sie beide gegeben, zwischen all den Menschen hier. Und nun war da plötzlich dieser Typ, der gar nicht zu sehen schien, dass es auch noch ihn gab. Ihn. Linus.
    Linus bemerkte, dass sie den Typen anlächelte. Warum drehte sie sich nicht weg von ihm? Sollen sie hier jetzt im Dreieck tanzen, oder worauf lief das hinaus? Er schob sich direkt vor sie. Der Typ schien endlich was zu merken. Er ließ es nicht auf ein Gedränge ankommen. Aber irgendetwas tat er da, während er hinter Linus weiter tanzte.
    Machte er Zeichen? Machte er ein komisches Gesicht? Zuckte er mit den Schultern und deutete auf Linus? Warum guckt Jana über meine Schulter hinweg, fragte sich Linus. Und warum grinst sie dann kurz, bevor sie mich wieder ansieht?
    Er drehte sich um und tanzte den Typen an. Der guckte komisch. Sah komisch aus. Schaute auf Linus hinab. Schaute an Linus vorbei, guckte also vermutlich Jana an. Und sie ihn. Linus’ Herz klopfte schnell, sein Gesicht wurde zu einer starren, leeren Maske.
    Er spürte ihre Hand auf seiner Schulter, sie zog ihn wieder zu sich herum, umfasste seine Hüften, tanzte eng mit ihm und dirigierte ihn einen Meter fort von dem anderen, schaute nur ihn an, schaute ihm in die Augen, ganz fest, ganz tief, versiegelte ihren Kosmos. Riegelte alles ab, weil nur sie es konnte. Weil sie es wollte. Noch wollte, weil Gwen Stefanis Early Winter aus den großen Lautsprechern tönte und sie daran erinnerte, dass sie in ihn verliebt war.
    Dann ein neuer Song, eine Black Music Nummer. Linus kannte es nicht, mochte es nicht. Sie schon. Er entschuldigte sich, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging sich noch ein Bier holen.
    Er hatte Angst. Er war noch niemals so verliebt gewesen, glaubte er. Vielleicht liebte er Jana sogar, er wusste es nicht. Sein Herz tat weh, wenn er sie mit einem anderen tanzen sah.
    Mit seinem Bier kehrte er zurück zur Tanzfläche und da kam sie ihm schon entgegen. Aber am Rand der Tanzfläche sprach der Typ sie an, redete ihr was ins Ohr. Und sie lachte und erwiderte etwas, kurz, sie redeten, sie nickten und lachten. Dann kam sie zu Linus.
    »Was wollte der Typ denn?«, fragte er.
    Sie wies mit dem Kopf hinter sich zur Tanzfläche. »Der?«
    Linus nickte.
    »Das ist witzig. Den kenne ich noch von früher. Vom Sport. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum der mich so anguckt. Hab den gar nicht erkannt«, sagte sie und küsste ihn.
    »Ach so«, sagte er.
    Und dann wollte sie zur Toilette und er begleitete sie, weil sie ohnehin nach Hause gehen würden. Eng umschlungen liefen sie die Treppe hinunter. Sie war müde vom Tanzen, er vom Trinken.
    Die Toiletten waren im Erdgeschoss am Eingang. Jana musste sich in eine Warteschlange einreihen.
    Linus ging schon vor die Tür. Es war eine klare dunkle Nacht, viele Autos unterwegs, auch viele Menschen. Er atmete durch und beschwichtigte sich. Er durfte es nicht zulassen. Er wollte nicht, dass das passierte. Er wollte Jana vertrauen.
    Er lief ein paar Meter durch die Nacht. Er wusste, dass er ein paar Minuten Zeit hatte. Die Schlange vor der Damentoilette war lang. Jana tat ihm leid. Alle Frauen, die dort standen, taten ihm leid. Er war betrunken. Er wollte sich beschwichtigen.
    Er musste an Natascha denken, an den Abend, an dem er sich nicht hatte beschwichtigen können. So viele Jahre war das schon her.
    Sie hatten ihr erstes gemeinsames Silvester gefeiert.
    Holger und Lennard waren damals auch dabei gewesen. Alle staunten, als Lennard seine Freundin vorstellte. Und es waren viele Freunde von Natascha dort, auch dieser Kollege, dieser Bernd.
    Solange sie im privaten Kreis in Nataschas Wohnung gefeiert hatten, war für Linus alles in Ordnung gewesen. Doch später, als sie auf dieser großen Fete waren, fühlte er sich zunehmend schlechter.
    Er beklagte sich, dass sie nicht mit ihm redete. Dass sie mit so ziemlich jedem auf der Party redete, mit diesem Bernd, mit ihren Freundinnen, mit den Kumpels von diesem Bernd, nur nicht mit ihm. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie wusste nicht, was er meinte. Sie ging tanzen.
    Also ging er mit Holger und Lennard was trinken, ließ sie machen und hoffte, dass er sich beruhigen und souveräner werden würde. Und trank. Natascha ließ sich nicht blicken.
    Holger bemerkte Linus’ Laune und versuchte ihn abzulenken. Aber es half nicht. Er ließ sich nicht ablenken. Er ging zur Tanzfläche, sah sie mit Bernd tanzen, wartete, sah zu. Sie sah ihn,

Weitere Kostenlose Bücher