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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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unsympathisch finden. Es war anstrengend, kraftraubend und hatte ihn schon immer verunsichert.
    »Du verhältst dich mir gegenüber so kalt.«
    »Ach Quatsch.«
    »Doch. Jetzt gerade! Dieses ach Quatsch! Das war …«
    »Was?«
    »Unherzlich«, sagte Linus. »Kalt eben.«
    Sie schwieg. Sie sah wieder nach vorne. Er legte seine Hand auf ihren Oberarm. Jana nahm sie und führte sie wieder von sich.
    »Kalt«, wiederholte er.
    Daraufhin legte sie beide Hände auf das Lenkrad. Ihr Kopf senkte sich leicht zwischen die Oberarme. Sie atmete tief ein und hob den Kopf wieder. »Vielleicht müssen wir mal ein bisschen Abstand voneinander haben.«
    Es gibt so viele Sätze, die nichtssagend sind, Dinge, die man einfach so dahin sagt, die keine Bedeutung haben, die nichts verändern und nichts belassen.
    Und es gibt Sätze, die auf den ersten Blick zwar genauso unkonkret sind, Eventualitäten enthalten und auch Hintertüren offen lassen. In Wirklichkeit handelt es sich aber um klare Aussagen.
    Linus lehnte sich im Beifahrersitz des alten Mazda zurück. Dabei formte sich sein Gesicht zu einem harten Grinsen. In seiner Brust zog ein Zittern auf, das seine Rippen erschütterte und von oben wellenschlagartig auf seine Gedärme drückte. Nein, der Alkohol war es dieses Mal nicht. Linus hatte ja kaum etwas getrunken.
    Er behielt sein Grinsen, versuchte es festzuhalten, indem er die Zähne aufeinanderbiss. Dadurch verzerrte sich sein Gesicht zu einer starren Maske.
    Eine Maske, die bei der kleinsten Erschütterung zerbrechen würde.
    Diese Worte. Müssen mal Abstand haben. Es war genau das, was man sagt, wenn man den anderen möglichst nicht verletzen will.
    Es war das, was man sagt, wenn man jemandem nicht gleich alle Hoffnung nehmen will, wenn man jemanden Glauben machen will, es könnte irgendwann nach einer angemessenen Zeit weitergehen.
    Man stieß ihm nicht den Dolch ins Herz, sondern knöpfte erstmal das Hemd auf, tupfte Desinfizierer auf und hauchte einen Trost, bevor man zustach.
    Seine Augäpfel lagen in Salzwasser, mehr und mehr davon quoll hervor, er atmete immer wieder ein, um sich zu beherrschen, und die Atmung wurde flacher. Und schneller.
    Da wurde Jana herzlich. Ihre Stimme klang ganz weich, doch Linus wünschte, sie hätte hart und kühl weitergemacht.
    »Hm?« Sie legte ihre Hand auf seinen Nacken. »Meinst du nicht, dass uns das mal ganz gut tun würde?«, fragte sie und er schmiegte seine Wange an ihren Arm und das Wasser in seinen Augen war kaum noch zurückzuhalten.
    Er wandte sich der Tür zu, unschlüssig, drehte sich dann wieder Jana zu und griff nach ihrer Hand.
    Ihre Hand war das erste, was er von ihr gesehen hatte. Er sah sie an, zeichnete mit dem Daumen die Lebenslinie nach. Diese Hand war in dem Internet-Café aus dem Nichts aufgetaucht.
    Er nahm sie so vorsichtig wie bei ihrer ersten Berührung. Sein Herz tat weh, sein Hals war trocken, er ließ sie los, vergrub seine Hände in seinem Schoß. Er konnte sie nicht ansehen, sah zu Boden, als hätte er etwas verbrochen.
    »Hey«, flüsterte sie mit brüchiger Stimme. »Sieh mich an. Bitte.«
    Er versuchte es, doch sein Blick schaffte es nicht zu ihrem.
    Nein, er würde nicht weinen. Er stieg aus und ließ die Tür zufallen. Sie rastete nicht richtig ein.
    Er machte ein paar Schritte vom Wagen fort, kehrte um und öffnete die Beifahrertür, um sie gleich darauf wieder zuzuschlagen.
    Aber weggehen konnte er nicht.
    Eine Weile blieb es dabei. Jana saß im Auto und sah nach vorne, er stand daneben, berühte den Wagen nicht, stand nur daneben und wusste dabei nicht, worauf er seinen Blick richten sollte.
    Irgendwann stieg sie ebenfalls aus. Sie ging um das Auto herum und wollte ihn in den Arm nehmen, doch er wich zurück.
    »Fährst du mich noch mit den Kisten zum Laden oder muss ich die jetzt von hier aus tragen?«
    »Ach, Mann«, sagte sie und nahm seine Hand.
    »Dann lass uns.«
    Er wich ihr aus und stieg wieder ins Auto. Eine Weile blieb sie draußen stehen, vertauschte Rollen, nicht lang, nicht einmal lange genug, so dachte Linus, um klar zu machen, dass es ihr auch nicht leicht fiel.
    Sie stieg ein und startete den Wagen. Sie fuhren die letzten Meter. Sie redeten nicht miteinander.
    Vor dem Laden öffnete Jana ihren Kofferraum. Sie wollte ihm helfen, die Kisten zu tragen, doch Brunssen kam ihnen schon entgegen und nahm ihr eine Kiste ab. Und Linus drehte sich zu ihr und sagte: »Du brauchst hier nicht zu arbeiten. Bist hier ein ganz normaler Gast.«
    Sie sah

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