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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Sekretariat dagegen ausrichten kann?
    Er hält das Fläschchen noch höher.
    – Alles, was die interessiert, ist der Status quo. Wir bedrohen sie. Wir können sie bedrohen. Wir können sie alle bedrohen. Wir lassen sie am Leben, und dafür werden sie alles tun, was wir verlangen.
    Lydia stemmt die Hände in die Hüften.
    – Ist das dein Ernst? Terry, also wirklich, selbst wenn wir solche Leute wären, mal ernsthaft, dass wir überhaupt drüber reden, ist ja schon unglaublich. Sind wir so weit gekommen, dass wir Genozid als Druckmittel benutzen? Was kommt als Nächstes? So können wir es nie schließen. Und die Kinder? Was ist mit denen?
    Terry kneift die Augen zusammen.
    – Was schließen?
    Sie deutet nach Osten.
    – Das Loch. Das verdammte Loch. Das war die Abmachung. Wir regeln erst die Sache hier, dann ziehen wir nach Queens und befreien die Kinder. Und zwar jetzt. Genau jetzt. Wir ziehen jetzt sofort los.
    Er lässt die Hand mit dem Fläschchen sinken.
    – Ich kann nicht glauben, dass... Also, dieses Ungleichgewicht, ja seht ihr das denn nicht? Geht das über euren Horizont? Das entstandene Vakuum muss gefüllt werden. Seht euch doch mal um, was hier abgeht. Die Hungernden und alles. Die ganze Insel ist aus der Balance geraten. Also bitte, die ganze Sache muss wieder ins Gleichgewicht kommen. Wir müssen die Kontrolle übernehmen. Und das erreichen wir auf zwei Arten. Also, Leute, haben hier alle außer mir den Geschichtsunterricht geschwänzt?
    Er ballt die Faust um das Fläschchen.
    – Wir setzen Gewalt oder die Androhung derselben ein.
    Er neigt seinen Kopf in Richtung Osten.
    – Und wir geben dem Volk Brot. Ach so, ja, klar, und wir schließen das Loch, aber ganz allmählich, Schritt für Schritt. Wir können nicht einfach von jetzt auf gleich das Ventil zudrehen. Wir werden alles langsam zurückfahren. Diese Züchtungen, ja, die können wir einstellen, okay. Aber die, die doch sowieso schon dort sind, da haben wir ja nicht die Kapazitäten, die alle zu versorgen. Manchmal heiligt der Zweck eben die Mittel.
    Endlich ertaste ich in der Tasche, wonach ich gesucht habe, und fummle daran herum.
    Lydias Fäuste sind schon ganz weiß angelaufen.
    – Wiederhol das bitte.
    Terry leckt sich über die Lippen.
    – Manchmal heiligt der Zweck eben die Mittel.
    Lydia hebt die geballten Fäuste auf Hüfthöhe.
    – Ich hoffe, das ist nicht so gemeint, wie es klingt, Terry.
    Er seufzt.
    – Jetzt sei doch nicht so fürchterlich naiv. Versuch doch mal, dich daran zu erinnern – wenn du dich einen Augenblick von deiner Selbstgerechtigkeit freimachen kannst –, versuch, dich zu erinnern, dass du vor nicht allzu langer Zeit noch gefesselt in einer Abstellkammer gelegen bist. Und vielleicht erinnerst du dich auch, dass wir dich nur rausgelassen haben, weil es zweckmäßig war. Weil, keine Ahnung, weil das Universum voller Geheimnisse steckt. Vor ein paar Stunden sah es noch so aus, als wäre die Society kurz vor dem Zusammenbruch und zu ihrer Rettung auf deine Unterstützung angewiesen. Und jetzt, na ja, jetzt haben sich die Dinge wohl geändert. Die Balance hat sich verschoben, und jetzt hast du keine Leute mehr, die dir den Rücken freihalten. Die Society braucht Einheit, jetzt mehr denn je. Und nicht deine einseitige, auf sexueller Orientierung basierende Politisiererei, die immer alles nur aufhält.
    – Ich hab hier eine Bombe in der Hand.
    Alle drehen sich zu mir um.
    Hurley schüttelt den Kopf.
    – Das is ’n Handy.
    – Ich schüttle den Kopf.
    – Das ist eine Bombe. Und die Bombe klingelt gerade.
    Ich halte Chubbys Telefon ans Ohr.
    – Digga? Joe hier. Ich hab gerade Predo umgebracht. Ja. Seine ganze Armee ist in Amandas Haus draufgegangen. Ja. Das Sekretariat ist ungeschützt. Du trommelst jetzt besser deine Rhinos zusammen und schickst eine Flotte Escalades hier runter. Dann gehört alles dir. Ja. Mach die Arschlöcher fertig. Jetzt. Klar. Kein Ding. Ich war dir noch was schuldig, weil du mich nicht umgebracht hast.
    Ich klappe das Handy zu.
    – Seht ihr, das ist doch eine Bombe, und sie hat gerade Terrys neues Gleichgewicht in die Luft gejagt.
    Terry richtet die Waffe, die Amanda getötet hat, auf mich.
    – Joe, ich würde dich ja auf der Stelle erschießen, aber, nun ja, ich glaube, damit würde ich es dir viel zu leicht machen.
    Er lässt die Waffe sinken.
    – Aber ich werde, und ich bin der festen Überzeugung, dass ich mir das in den vergangenen Jahren auch redlich verdient habe, ich werde dich

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