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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Pferdeschwanz hinein.
    – Manche Dinge lernt man notgedrungen. Was nicht bedeutet, dass man sie gerne tut. Eine schmerzliche Erfahrung, die mich die Zeit gelehrt hat.
    – Komisch. Ich dachte immer, die alte Vandewater hätte dich das gelehrt. Damals, als du von der Koalition ausgebildet wurdest.
    Er stellt die Waffe auf dem Boden ab und lehnt sie gegen das Knie.
    – Die Geschichte macht uns zu dem, was wir sind. Ich wurde als eine Waffe für die Koalition geschmiedet – bis ich mich entschied, den Spieß umzudrehen. Man macht das Beste aus dem, was einem bestimmt ist. Chubbys Tochter und ihr Kind.
    – Ach ja, wie bist du denn mit der klargekommen?
    Er reibt sich die Stirn.
    – Zugegeben, sie, also, sie hat mir aufgezeigt, dass mein Sinn für Humor Grenzen hat.
    – Ja, sie kann einem wirklich auf den Zeiger gehen mit diesem Quatsch, oder?
    – Absolut.
    – Aber du hast es ihr bestimmt mit gleicher Münze heimgezahlt, oder?
    Er grinst.
    – Wertes Fräulein, Gefahr ist im Verzug. Die Zeit des Zauderns ist vorüber.
    – Nett.
    – Hat aber nichts geholfen. Sie, na ja, also irgendwie war sie der festen Überzeugung, dass sie woanders besser aufgehoben wäre. Ich glaube, auf der Flucht zu sein, gehört zu ihrem, wie soll ich’s ausdrücken, persönlichen Drehbuch. Ist Teil des ganzen Dramas. Was für eine Schande. Eine Liebe zwischen Infiziertem und Nichtinfizierter. Dieses Baby hat wirklich das Potential für eine richtig große Story. Aber irgendwann wird sie schon zur Vernunft kommen.
    – Vielleicht hat sie aber auch kapiert, was für ein doppelzüngiges Arschloch du bist.
    Er tippt mit dem Fingernagel gegen den Gewehrlauf, sagt aber nichts.
    Ich suche nach meinem Tabak.
    – Weißt du, Terry, ich mach mir keine Gedanken darüber, ob du uns alle verraten wirst oder nicht. Ich nehme an, das hast du im Lauf der Jahre bestimmt ein halbes Dutzend Mal gemacht. Irgendwelche schmutzigen Deals mit Predo. So läuft’s nun mal, richtig? Genau wie bei allen Premierministern und Präsidenten und so. Die waren auch alle auf derselben Schule, sprechen die gleiche Sprache. Und wir dummes Volk kapieren nicht, was abgeht. Mann, als ich rausfand, dass du zusammen mit Predo bei Mrs. Vandewater die Schulbank gedrückt hast, wusste ich endgültig, wo du stehst. Mir war schon immer klar, dass du ein verlogener Drecksack bist, aber erst vor ein paar Jahren ist mir dann bewusst geworden, dass du auch nur einer von diesen Strippenziehern bist.
    Er steckt den Zeigefinger in den Lauf und zieht ihn mit einem leisen Plopp wieder heraus.
    – Würdest du bitte zum Punkt kommen, Joe? Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Ich muss mich hier um eine Menge Dinge kümmern.
    Ich habe die Zigarette fertig gedreht und zünde sie jetzt an einem Räucherkegel an. Der erste Zug schmeckt beschissen, aber dann geht’s.
    – Mir kommt’s nur so vor, als würde die ganze Sache langsam auf’s Ende zugehen. Wie du mal ganz richtig bemerkt hast, bin ich ein ziemlich neugieriger Typ. Ich kann offene Fragen nicht leiden, da werd ich ganz kribbelig.
    Ich zupfe eine Tabakflocke von der Zunge.
    – Zum Beispiel war es doch so, dass der irre Daddy der kleinen Horde es geschafft hat, das Zombiebakterium zu isolieren.
    Er spitzt die Lippen. Ein weiteres Plopp ertönt, als er den Finger wieder aus dem Lauf nimmt.
    Ich rauche.
    – Erinnerst du dich, dass er dieses bescheuerte künstliche Gebiss gemacht hat, mit dem er die Leute beißen und sie so mit dem Bakterium infizieren konnte? Um eine Zombieepidemie loszutreten. Der Typ war völlig irre. Kein Wunder, dass auch seine Tochter nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.
    Plopp.
    Ich hebe einen meiner verbliebenen Finger.
    – Und da fällt mir ein: Nachdem ich das Gebiss mitgenommen hatte, hab ich’s doch dir gegeben, oder?
    Ich stoße mich von der Sperrholzplatte ab und gehe zur Tür.
    – Ich sag dir, Mann, in den falschen Händen könnte dieses Gebiss ein Riesenproblem werden.
    Ich bleibe in der Tür stehen und drehe mich um.
    Er sieht zu mir auf. Sein Gesicht ist völlig ausdruckslos.
    Eine Totenmaske.
    Ich grinse.
    – Mann, Terry, wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hättest gerade nur zu gerne jemanden umgebracht.
    Plopp.
    Ich winke ihm zu und schlendere zur Treppe am Ende des Korridors.
    – Danke fürs Gespräch, Terry. Endlich habe ich eine Antwort auf diese Frage. Das hätte mich sonst noch wahnsinnig gemacht.
     
    Dir steht das Wasser bis zum Hals.
    Wie kommt Lydia nur auf so

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