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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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schieße auf etwas, das mich umbringen will. Keine Ahnung, ob es jemand ist, den ich kenne, oder ein Ding, das eigentlich überhaupt nicht existieren dürfte. Ich fange einfach an, mich zum Leichenberg vorzutöten, der die Tür blockiert.
     
    Ich hätte nachfragen sollen, was Predo damit gemeint hat, als er sagte, sie habe ihn und seine Leute hier hinuntergetrieben . Da er diese Bemerkung in einer recht haarigen Situation machte, schenkte ich ihr keine große Beachtung. Oder den daraus resultierenden Konsequenzen.
    Zumindest habe ich den anderen gegenüber einen hauchdünnen Vorteil: Ich habe kein Interesse daran, Mitglieder der Society oder der Koalition umzubringen. Obwohl ich niemanden hier unten besonders gut leiden kann, wurde mir nicht ständig eingetrichtert, die andere Seite zu hassen. Anders ausgedrückt: An Seiten glaube ich schon lange nicht mehr. Monster hin oder her, kaum haben diese Blödmänner eine Knarre und ein freies Schussfeld, zögern sie nicht, den Feind zu dezimieren. Und sobald der Erste von ihnen die Ablenkung durch Amandas Monster ausnutzt, um aufs gegnerische Team zu feuern, ist das hehre Ziel, zusammen gegen den gemeinsamen Feind vorzugehen, beim Teufel.
    Das bin ich ja gewöhnt, da bin ich in meinem Element. Würden sich die Leute um mich herum nicht ständig gegenseitig an die Gurgel gehen, hätte ich niemals so lange überlebt. Das fing schon bei meinen Eltern an.
    Klar, die Leute hassen mich, aber manchmal hassen sie sich gegenseitig noch viel mehr. Und den Monstern ist das sowieso egal. Als die Hölle losbricht, drehe ich mich daher sofort um, schieße dem Typen hinter mir ein paarmal in den Bauch und zerre ihn in Richtung Tür. Obwohl er auf dem Weg noch ein paar Kugeln abkriegt, steckt noch genug Leben für einen ordentlichen Schrei in ihm, als uns etwas von der Seite rammt und zu Boden reißt. Er liegt oben, und wie es aussieht, ist das Ding fest entschlossen, sich durch ihn durchzufressen, um an mich ranzukommen. Wäre aber auch möglich, dass es nur ein paar Eier in seiner Leber ablegen will. Ich zwänge mich unter der Kreatur hervor und robbe direkt in ein Dickicht aus Beinen. Patronenhülsen regnen auf mich herunter, und ich kriege ein paar Tritte ab.
    Dann taucht eine fiese Klaue zwischen den Beinen auf und ich schieße darauf, bis das Magazin leer ist. Die Kugeln trennen die Kralle vom Rest der Kreatur, wobei ein paar Querläufer Predos Männer erwischen.
    Andere Klauen bohren sich in meinen Rücken und versuchen, mein Rückgrat herauszureißen.
    Jedenfalls denke ich das zunächst und rolle mich schreiend herum. Dann begreife ich, dass es wieder das Vyrus ist. Ganz beschissenes Timing.
    Jemand tritt auf meinen Bauch. Ein anderer auf mein kaputtes Knie. Die Klauen lassen von meinem Rückgrat ab, ich rolle wieder herum und bemerke, dass einer von Terrys Partisanen auf mein Knie getreten ist.
    Diese verdammten Idioten stürmen alle hoch in den Keller.
    Vor mir liegt ein Haufen Leichen. Ich hab völlig die Orientierung verloren. Vielleicht ist das der Haufen, der den Ausgang blockiert. Vielleicht ist es auch ein ganz frischer Leichenberg. Dann wird meine Wange wie von einem Peitschenschlag aufgerissen und ich sehe die zuckenden Tentakel. Offensichtlich habe ich den richtigen Leichenberg erwischt. Ich wühle mich hinein, irgendwas packt meinen Knöchel, und ich drehe mich um. Es ist gar kein Tentakel, sondern einer von der Society, eines dieser glatzköpfigen pseudoanarchistischen Arschgesichter, die alle gleich aussehen. Ich weiß noch nicht mal, wie der Hurensohn heißt. Er hat die Hälfte seines linken Arms und seinen Kiefer eingebüßt, und doch verschwendet er seine letzten Momente auf Erden darauf, mir das Leben schwerzumachen. Warum er nicht lieber nach einer Knarre sucht, um seinem Elend durch eigene Hand ein Ende zu setzen, ist mir ein Rätsel.
    Dummerweise hab ich meine eigene Waffe leergeschossen und noch keinen Ersatz besorgt. Also hole ich mit der Drahtsäge aus, schlinge sie um sein Handgelenk, packe den anderen Griff und säge so lange, bis er überhaupt keine Hände mehr hat, um irgendetwas zu packen.
    Dann wühle ich mich tiefer in den Leichenberg, spüre das Gewicht der Körper auf mir. Ich hoffe, dass ich auch tatsächlich direkt vor der Tür rauskommen werde – und nicht am falschen Ende, wo mir womöglich der Kopf abgerissen wird. Der Haufen erzittert, als sich ein paar Kugeln in die Leichen bohren. Ich wühle schneller, bis meine Hände Stahl ertasten. Dann

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