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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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eine Typ, die Telefongesellschaft hätte etliche Beschwerden bekommen, dass die Leitungen tot seien, und jetzt würden sie das ganze Viertel abklappern und die Leitungen überprüfen. Sie wollen wissen, ob mein Telefon funktioniert, also bittet sie sie zu warten, probiert es aus, und natürlich ist es tot. Sie ist paranoid – das kommt 296
    daher, dass sie sich zu viele Fernsehkrimis ansieht –, deshalb verlangt sie, dass sie ihr irgendeinen Ausweis zeigen. Beide haben diese Plastikkarten mit Foto zum Anstecken, auf denen California Bell steht. Huerta schreibt sich ihre Namen und Mitarbeiternummern auf. Der zweite Typ hat ein Klemmbrett und zeigt ihr den Auftrag, alles so ordentlich getippt wie nur möglich. Also denkt sie, es hat alles seine Richtigkeit und lässt sie rein. Können Sie mir so weit folgen?«
    »Ja, aber die Sache gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht«, sagte er. »Sie erzählt mir diesen ganzen Scheiß, und ich merke schon, wie es in meinem Bauch zu rumoren anfängt. Die Typen sind also fünfzehn, zwanzig Minuten in meinem Arbeitszimmer, und dann kommen sie wieder raus und erzählen ihr, dass alles in Butter ist. Sie fragt, was denn los war, und sie sagen, die Ratten auf dem Dach müssen die Kabel draußen angeknabbert haben, aber nun sei alles wieder gut. Hinterher sagt sie sich, dass das alles überhaupt nicht zusammenpasst, und sie hat Angst, sie könnte einen Fehler gemacht haben. Ich tue so, als sei alles halb so wild, und sage ihr, ich würde mich darum kümmern. Jedenfalls glaube ich, dass sie mir entweder das Haus verwanzt oder eine Wanze ins Telefon gepflanzt haben.«
    »Oder beides«, ergänzte ich.
    »Verdammt, ja. Warum soll ich Sie sonst von einem
    bescheuerten Supermarkt-Parkplatz aus anrufen? Ich komme mir vor wie ein Idiot, aber ich kann kein Risiko eingehen. Mein Telefon wird abgehört, aber ich will nicht, dass die Typen, die dahinter stecken, wissen, dass ich es rausgekriegt habe. Auf die Art kann ich ihnen nämlich so viel Unsinn unterjubeln, wie ich will. Glauben Sie, die waren vom FBI?« Er zog erneut an seiner Zigarette.
    »Keine Ahnung, aber auf jeden Fall sind Ihre Befürchtungen berechtigt.«
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    »Wie kommen die denn dazu? Ich meine, wenn sie mir
    tatsächlich eine Wanze oder eine Art Abhörgerät eingebaut haben … ist das denn nicht illegal?«
    »Ohne richterliche Anordnung schon.«
    »Das Problem ist nur, wenn es nicht die Feds waren, dann war es vielleicht jemand viel Schlimmeres.«
    »Wer zum Beispiel?« Ich dachte an Salustio Castillo, wollte den Namen aber von ihm hören.
    »Spielt keine Rolle. Jedenfalls schmeckt mir die Sache nicht.
    Als Reba am Freitagabend dieses ganze Zeug über Beck erzählt hat, habe ich gedacht, sie will mich bloß auf den Arm nehmen.
    Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto eher glaube ich, dass sie vielleicht doch die Wahrheit gesagt hat. Beck hat immer darauf geachtet, mich am Puls des Geschehens zu halten. Wie Reba gemeint hat – es könnte gut sein, dass er mich zum Sündenbock machen will.«
    »Wer steckt sonst noch mit drin?«
    »Wo drin?«
    »In der Geldwäsche.«
    »Wer sagt, dass da noch jemand ist? Das habe ich nie behauptet.«
    »Ach, kommen Sie, Marty. Sie können so viel Geld nicht ohne Hilfe waschen.«
    »Ich bin kein Verräter«, erklärte er pikiert.
    »Aber es haben andere Leute damit zu tun, oder?«
    »Keine Ahnung, schon möglich. Ein paar, aber Sie kriegen mich nie dazu, Namen zu nennen.«
    »Verständlich. Und was springt für Sie dabei raus?«
    »Das Gleiche wie für alle anderen. Wir werden dafür bezahlt, dass wir den Mund halten. Wir helfen Beck jetzt, und er kümmert sich darum, dass wir für den Rest unseres Lebens 298
    versorgt sind.«
    »Ein Leben im Bundesgefängnis. Das wird ein Spaß.«
    Marty überhörte meine Bemerkung. »Ehrlich gesagt habe ich genug Kohle, und ich würde auf der Stelle die Mücke machen, wenn ich nur wüsste, wie. Falls der Zoll nämlich schon Wind von der Sache bekommen hat, kann ich das Land nicht
    verlassen, ohne erwischt zu werden. Wenn sie meinen Namen im Computer markiert haben, bin ich erledigt, sobald ich auf dem Flughafen einchecke.«
    »Ich rate Ihnen, schlagen Sie sich lieber auf die Seite der Leute, die das Sagen haben. Beck kümmert sich nicht um Sie. Er muss sich selbst schützen.«
    »Ja, schon kapiert. Ich meine, natürlich braucht er uns, aber wie weit wird er gehen? Beck geht es nur um Beck. Wenn’s hart auf hart kommt, wirft er uns den Wölfen zum Fraß

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