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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Verschlusslasche schoss. Dann verstaute sie den Umschlag wieder an seinem alten Platz auf dem Schreibschrank. Ich dankte ihr und sandte ein stilles Stoßgebet für Martys Überleben zum Himmel.
    Um Viertel nach sieben warf ich dem Chefpagen
    fünfundzwanzig Dollar in den Rachen und holte meinen Käfer ab. Ich nahm den Sunset Boulevard nach Westen bis zur Auffahrt zum Highway 405 in Richtung Norden, fuhr die lange Steigung zum San Fernando Valley hoch und auf der anderen Seite wieder herunter. Als ich auf dem Highway 101 angelangt war, befand ich mich endlich auf dem Heimweg.
    398
    30
    Um neun Uhr abends traf ich in Santa Teresa ein. Die sommerlichen Temperaturen waren rapide gesunken, während die Sonne langsam am Horizont versank. Am Cabana Boulevard brannten bereits die Straßenlampen, und das breite Band des Ozeans hatte sich ganz in Silber und Weiß gehüllt. Ich fuhr kurz an meiner Wohnung vorbei, stellte das Gepäck ab und schrieb Henry einen Zettel, damit er wusste, dass ich wieder da war. Ich hinterließ Cheney eine Nachricht nämlichen Inhalts auf seinem Anrufbeantworter und versprach, ihm von den neuesten Entwicklungen zu berichten, sobald ich dazu käme.
    Um zwanzig nach neun saß ich wieder im Auto und fuhr in Richtung Süden – nach Montebello, zum Haus der Laffertys.
    Vorsichtig tastete ich nach der Beule an meinem Kopf – sie tat noch immer weh, und kleiner war sie auch nicht geworden.
    Wenigstens waren die Kopfschmerzen weg, also durfte ich mich der Hoffnung hingeben, dass ich auf dem Weg der Besserung war. Wahrscheinlich müsste ich ein oder zwei Tage aufs Joggen verzichten, aber wenigstens konnte ich klar denken.
    Die Fahrt von Los Angeles nach Hause hatte mir Zeit zum Nachdenken gegeben, doch war mir nach wie vor schleierhaft, wie die beiden Gorillas uns in Reno gefunden hatten. So widerlich Beck auch war, ich nahm nicht an, dass er Schläger auf seiner Gehaltsliste stehen hatte, was hieß, dass Salustio Castillo die beiden geschickt hatte. Warum sie sich allerdings Marty geschnappt hatten, blieb mir ein Rätsel. Reba hatte Salustio fünfundzwanzigtausend Dollar gestohlen, und damit war sie die logische Zielscheibe. Es sei denn, Marty hatte etwas noch Idiotischeres angestellt als sie. Aber was? Hatte er etwa den Rest von Salustios Geld in den Rollenkoffer gepackt? Doch zu welchem Zweck? Demzufolge, was er an jenem Abend im 399
    Dale’s gesagt hatte, hatte er genug Geld beiseite geschafft, um davon leben zu können. Also warum sollte er noch mehr Geld stehlen und es an Reba weitergeben, wenn das lediglich dazu führte, dass sie in noch größerer Gefahr schwebte als ohnehin?
    Und wo steckte sie überhaupt?
    Ich hielt es durchaus für möglich, dass sie Misty beauftragt hatte, nicht nur für Marty, sondern auch für sich selbst einen falschen Pass und weitere Papiere zu fabrizieren. Falls das zutraf, war sie vielleicht bereits auf dem Sprung, das Land zu verlassen, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie verschwand, ohne ihrem Vater Lebewohl zu sagen. Vielleicht würde sie ihm ihr Ziel verschweigen, doch bestimmt würde sie einen Weg finden, ihm mitzuteilen, dass es ihr gut ging. Nicht zum ersten Mal sah ich meine Beziehung zu Reba als beendet an. Sie würde auf ihre Bewährung pfeifen und versuchen, sich durch Flucht zu entziehen.
    Als ich am Anwesen der Laffertys ankam, waren die Tore geschlossen. Ich fuhr an das Tastenfeld heran, drehte das Fenster herunter und drückte den Rufknopf. Ich hörte es innen läuten.
    Einmal. Zweimal. Freddy meldete sich. Ihre Stimme kam krächzend aus der Sprechanlage.
    Ich steckte den Kopf nach draußen und hob die Stimme.
    »Freddy? Hier ist Kinsey. Würden Sie mich bitte reinlassen?«
    Nach mehreren von einem leisen Brummen gefolgten
    Pieptönen schwangen die Tore auf. Ich machte die Scheinwerfer an und fuhr langsam die Einfahrt entlang. Licht aus dem Haus blinkte durch die Bäume. Als ich die letzte Kurve hinter mir hatte, sah ich, dass im ersten Stock Dunkelheit herrschte, jedoch in vielen nach vorn gelegenen Räumen im Erdgeschoss Licht brannte. Lucindas Wagen stand am selben Fleck, und ich ertappte mich dabei, wie ich beim Gedanken an eine Begegnung mit ihr die Augen verdrehte. Beim Aussteigen nahm ich rechts von mir eine Bewegung wahr. Rags kam in einem Tempo die 400
    Einfahrt herabgeschlendert, das genau darauf abgestimmt war, mir den Weg abzuschneiden. Als er bei mir anlangte, bückte ich mich und kraulte ihn zwischen den Ohren. Sein langes,

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