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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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gehen essen. Soweit ich weiß, gibt es hier nichts.«
    »O doch. Sieben-Arten-Chili.« Sie zählte die Wahlmöglichkeiten an den Fingern ab. »Makkaroni, gehackte Zwiebeln, Käse, Austerncracker, saure Sahne oder Koriander in sämtlichen Kombinationen.«
    »Das sind nur sechs.«
    »Sie können es auch ohne alles haben.«
    »Oh.«
    Die nächste Single senkte sich auf den Plattenteller, und Jerry Vale begann mit seiner Version von »It’s All in the Game«:
    » Many a tear has to fall … «Ich unterdrückte jeden Gedanken an Cheney, um die Beziehung nicht mit einem bösen Fluch zu belegen.
    Als die Bedienung kam, bestellte Reba einen Eistee und ich ein Bier. Ich hätte auch Eistee bestellen können, aber damit hätte ich nur eine Tugendhaftigkeit demonstriert, die ich gar nicht wirklich besaß. Angesichts von Rebas Abstinenz wurde mir jeder Schluck, den ich trank, überdeutlich bewusst. Außerdem fürchtete ich, dass sie, sobald ich mich abwandte, nach meinem Bier greifen und es auf einen Satz halb austrinken würde.
    Da es nichts anderes gab, bestellten wir Sieben-Arten-Chili, und zwar mit allen sechs Zutaten. Es war scharf, gut gewürzt und reichlich. Das Rezept war auf den papierenen Platzdeckchen abgedruckt. Es hätte mich gereizt, meines mitzunehmen, doch 231
    ein Hinweis ganz unten klärte mich darüber auf, dass das Rezept für vierzig Personen berechnet war, und das erschien mir für eine Frau wie mich, die meistens allein neben der Spüle im Stehen isst, etwas übertrieben. »Sie haben mir die Geschichte über das Passages und Becks Beteiligung noch nicht zu Ende erzählt«, sagte ich.
    »Schön, dass Sie fragen. Ich dachte schon, es interessiert Sie nicht.«
    »Doch, natürlich«, erwiderte ich. »Erzählen Sie weiter.«
    Sie zündete sich zuerst eine Zigarette an. »Es ist ganz einfach.
    Ein Bauträger aus Dallas hat 1969 das Grundstück gekauft und sämtliche Pläne eingereicht. Er dachte, es wird ein
    Sonntagsspaziergang. Der Typ war so optimistisch, dass er schon Schilder aufgestellt hat: ›Passages-Einkaufszentrum.
    Eröffnung im Herbst 1973‹. Die Stadtplaner haben sich schwer ins Zeug gelegt und ihn mit den ganzen Bestimmungen und Vorschriften fertig gemacht. Er hat die Pläne sechzehnmal überarbeitet, doch irgendwie hat nie alles gepasst. Zwölf Jahre später, als der Bauträger noch immer keine Baugenehmigung hatte, hat er das Ganze publik gemacht, und irgendjemand hat ihn mit Beck zusammengebracht. Das war 1981. Das Projekt war 1985 fertig, also immerhin drei Jahre nach Baubeginn.«
    Ich wartete auf den Rest der Geschichte.
    »Ich sehe Ihnen an der Nasenspitze an, dass Sie es nicht kapieren«, sagte sie.
    »Erzählen Sie’s mir einfach, okay? Ratespiele halten nur auf und machen mich gereizt.«
    »Tja, überlegen Sie mal. Was glauben Sie, wie Beck die ganzen positiven Bescheide und Genehmigungen gekriegt hat?
    Durch sein nettes Wesen?«
    Ich sah sie an und kam mir dumm vor.
    Reba rieb den Daumen gegen die anderen Finger – die
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    allgemein bekannte Geste für Geld, das von einer Hand in die andere wandert.
    »Bestechung?«
    »Genau. Da ist das ganze Geld hingeflossen – die
    dreihundertfünfzig Riesen, deren Diebstahl man mir angehängt hat. Das meiste davon habe ich sogar selbst überbracht, obwohl ich das erst später begriffen habe. Ich wusste nur, dass er mich mit dicken braunen Umschlägen kreuz und quer durch die Gegend geschickt hat. Ein Teil davon war natürlich auch für die Jungs in Sacramento bestimmt – Beck schmiert schon seit Urzeiten Leute, die auf geplante Gesetzesänderungen Einfluss nehmen können –, aber das meiste davon war für
    Kommunalpolitiker, die die Macht hatten, nein zu sagen. Wenn sie das Geld erst mal eingesteckt hatten, waren sie nur allzu gern bereit, sich hilfreich zu zeigen.«
    »Aber das ist ja politische Geldwäsche.«
    »Wow, Sie sind aber schnell«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Haben Sie nicht deshalb den Termin mit den FBI-Typen ausgemacht, damit Becks Machenschaften auffliegen?«
    »Ich wusste ja nicht, wie weit Sie gehen würden.«
    »Bis zum bitteren Ende.«
    »Aber als wir das erste Mal darüber gesprochen haben, haben Sie gesagt, er deponiert das Geld außer Landes, um es vor seiner Frau zu verbergen.«
    »Das ist der Bär, den er mir aufgebunden hat. Ich habe nicht kapiert, was er wirklich getrieben hat, bis die Buchprüfung gekommen ist. Ich wette, er schmuggelt immer noch im Eilverfahren Geld aus dem Land, aber wenigstens habe ich

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