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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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mal über die Konsequenzen nach. Weiter verlange ich ja gar nichts. Selbst wenn du zu dem Schluss kommst, dass 241
    ich mir das alles aus den Fingern sauge, kann es nicht schaden, wenn du dich absicherst. Wenn nämlich erst einmal die Vorladungen ausgestellt und sämtliche Haftbefehle vollstreckt sind, hast du Pech gehabt. Aber falls du jetzt noch mal nach oben gehst, könnten wir zwei uns doch anschließen, oder?«
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    Ich war schon öfter am Eingang zu Becks Bürogebäude
    vorübergegangen, ohne es wirklich wahrzunehmen. Die Fassade war dicht mit Efeu bewachsen und fügte sich nahtlos in die architektonische Vorspiegelung einer alten spanischen Stadt ein.
    Vor dem Haus hatte man blühende Bäume gepflanzt. Links vom Eingang befanden sich direkt nebeneinander liegende Treppen und Rolltreppen, über die man das Parkhaus an der Ecke des Einkaufszentrums erreichte. Ein Geschäft für feudales Reisegepäck nahm einen Teil des Erdgeschosses ein und bezahlte Beck vermutlich einen Riesenbatzen an feudaler Miete.
    Wir stießen eine gläserne Doppeltür auf, die lautlos hinter uns zufiel. Fenster erstreckten sich über alle vier Etagen bis zu dem schrägen Glasdach. Das Atrium war rechteckig und mit gesprenkeltem, rosafarbenem Granit ausgekleidet. Böden und Wände bildeten eine harte Leinwand, auf der sich je nach Tageszeit natürliches oder künstliches Licht abzeichnete. Hoch oben an der Wand hing eine Uhr mit langen Messingzeigern und Messingscheiben von fünfzehn Zentimetern Durchmesser für die Stunden. Ein Vorhang aus dunkelgrünem Efeu und
    Philodendron hing aus einer Mini-Oase oberhalb der Uhr herab.
    An der Wand direkt gegenüber gab es zwei Aufzüge. In einer Nische rechts davon befanden sich zwei weitere, einander gegenüberliegende Aufzüge, von denen einer eine wesentlich breitere Tür besaß, vermutlich, um sperrige Güter zu befördern.
    Einer Digitalanzeige neben jedem Aufzug war zu entnehmen, dass sie alle hier im Erdgeschoss bereitstanden.
    In der Mitte der Eingangshalle hatte man einen perfekten Kreis aus Granit in den Boden eingelassen, dessen schräg abfallende Seiten von einem permanenten Wasserfall bespült wurden, gespeist von einer um den Rand verlaufenden, etwa fünfzehn Zentimeter 243
    breiten Rinne. Das Geräusch war beruhigend, doch in ihrer optischen Wirkung ähnelte die Anlage in meinen Augen eher einer Toilette als dem stillen Becken, das sie darstellen sollte.
    Ein uniformierter Wachmann saß an einem hohen Tresen aus geschliffenem Onyx. Er war hager, etwas über sechzig, hatte graumelierte, dunkle Haare und ein ausdrucksloses, gut geschnittenes Gesicht. Ich fragte mich kurz, welche
    merkwürdigen Umstände ihn hier hatten landen lassen. Es gab ja bestimmt nur wenig zu bewachen und noch weniger zu sichern.
    Saß er seine gesamte Acht-Stunden-Schicht nur ab? Ich sah keinen Hinweis darauf, dass er diskret vor Blicken verborgen ein Buch im Schoß gehalten hätte. Es gab auch kein Radio oder Mini-Fernsehgerät. Kein Skizzenbuch oder Rätselheft. Seine Blicke folgten uns, und sein Gesicht drehte sich langsam mit, als wir die kalte Fläche aus poliertem Granit überquerten.
    Marty hob die Hand und erntete dafür einen unverwandten Blick. Reba lächelte den Wachmann an und gönnte ihm die volle Pracht ihrer großen, dunklen Augen. Dies wurde mit einem verhaltenen Lächeln belohnt. An der Aufzugtür holte sie Marty ein.
    »Wie heißt er denn? Der ist ja süß.«
    »Willard. Er arbeitet nachts und an den Wochenenden. Keine Ahnung, wer tagsüber dran ist.«
    Wir betraten den Aufzug, und Marty drückte den Knopf für die dritte Etage. »Du hast eine Eroberung gemacht. Das war das erste Mal, dass ich ihn habe lächeln sehen«, sagte er.
    »Mit Wachleuten auszukommen ist mittlerweile eine
    Spezialität von mir«, erklärte sie. »Obwohl in meinem Fall
    ›Gefängniswärter‹ das korrekte Wort wäre.«
    Da Becks Büro den gesamten dritten Stock einnahm, öffneten sich die Aufzugtüren direkt in den Empfangsbereich, wo ein dicker, hellgrüner Teppichboden sämtliche Geräusche dämpfte.
    Alles war strahlend hell erleuchtet, doch außer uns war ganz 244
    offensichtlich niemand da. Moderne Möbel und zeitgenössische Kunst mischten sich mit Antiquitäten. Raumteiler aus geätztem Glas trennten den Empfang von einem lichten Konferenzraum.
    Von unserem Standort aus gesehen erstreckten sich in vier Richtungen Korridore wie die Speichen eines Rads. Die Flure schienen sich gemeinsam mit breiten

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