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Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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Ich bin in Wien!«
    »Sie müssen gestern über Nacht gesprayt worden sein. In
Hallstatt, überall. Mörderschwein, wir kriegen dich, steht da. Und: Rache für
Caro. Und eine drohend geschwungene Hacke über einem Kopf.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Der Kopf sieht Nagelreiter ähnlich. Kapierst du jetzt, warum
ich in Sorge bin?«
    »Um den wär’s nicht schad. Das sagt die Selma auch. Da gehört
endlich etwas getan! Wenn ihn die Polizei nicht fängt …«
    »Berenike, keine Alleingänge! Lynchjustiz ist strafbar und du
bringst dich selbst in Gefahr!«
    »Natürlich. Warte.« Berenike marschierte in die Küche und
machte die Tür hinter sich zu. Ein Fenster gab den Blick frei auf eine Terrasse
und kleine Balkons, darauf winzige Tische und Sessel, ein paar Kübelpflanzen.
»Jonas, ich will nicht, dass du mir nachspionierst! Das nervt echt!«
    »Du lässt mir keine andere Wahl.«
    »Damit ist wohl alles gesagt.«
    »Ja.«

     
    »Gehen wir.« Horst drückte
Berenikes Hand, als sie endlich aufgelegt hatte und zurück ins Wohnzimmer kam.
Seine Haut fühlte sich warm und weich an. Zu weich. Mit dem Alfa ging es lässig
stadteinwärts Richtung Margareten. Außen am Lokal hing ein großes Plakat von
Che Guevara. Sie bekamen gerade noch einen Platz im Schanigarten, immerhin war
das Wetter hier einigermaßen trocken. Sie sah in die Karte, die mit kleinen
bunten Faksimiles von dem Helden der kubanischen Revolution geschmückt war.
Berenike erinnerte sich daran, dass in der Guerilla auch Frauen gekämpft
hatten. Daran sollte Jonas denken. Statt sie zu bevormunden, Polizei hin oder
her.
    Sie sah sich um. In dem Lokal kamen sich die Leute supergut
vor. Sie waren wohl alle Kreative und Designer mit ihren absichtlich
verschnittenen Haarsträhnen und den bunten Taschen. Die Tische standen eng
beisammen, das Lokal war gut besucht und somit der Lärmpegel enorm.
    »Was treibt dich diesmal nach Wien?«
    Sie saßen sich gegenüber, zwischen sich Schokoladedrinks,
gemixt aus Schokolade, Zimt und ein paar weiteren Gewürzen, aber der Zimt
schmeckte hervor. Horst umschmeichelte sie. Sie rief sich ins Gedächtnis
zurück, wie er sie unterstützt hatte bei den Morden letztes Jahr. Nicht wie
Jonas. Jonas, der sie als Polizist von der Ermittlungsarbeit fernhalten wollte.
Sie war wütend deswegen … und dennoch war da diese zittrige Sehnsucht, diese
feurig schmerzenden Blitze. Obwohl sie so unterschiedlich waren. Etwas fehlte
ohne Jonas. Etwas zog sie zu ihm hin. Sie blickte auf. Sie hatte nicht von den
Ereignissen sprechen, sondern einfach Urlaub machen wollen. Aber … »Eine
private Sache. Oder vielleicht auch nicht. Es ist ein Mord passiert. Ja, schon
wieder. Und eine Bekannte macht sich in diesem Zusammenhang Sorgen um ihren
türkischen Ehemann. Der arbeitet bei Koromar. Genaueres kann ich noch nicht
sagen.«
    »Ach, wie aufregend.« Horst streckte die Beine aus. »Koromar
ist ein Kunde von mir, ich hab mit denen schon ein paar saugeile Events
gecheckt. Die sind gut im Geschäft, wie es aussieht.«
    »Leiterplatten sind überall in elektronischen Geräten im
Einsatz und dementsprechend gefragt.« Sich nur nichts anmerken lassen von dem
Ärger darüber, dass dieser Typ die Jobs zugeschoben bekam. Über seine
Sozi-Seilschaft hatte sie letztes Jahr schon Bescheid gewusst. Es zählt nicht,
was du kannst, sondern wen du kennst. Sie dachte daran, wie ein regionaler
Manager von Koromar sie vor ein paar Tagen angerufen hatte. Nein, sie bräuchten
kein Tee-Event mehr. Das hätte sich erübrigt. Und aufgrund der Gegebenheiten,
neues Management, blabla, könne man leider nur eine geringe Abstandszahlung
leisten für die Mühen, die sie schon gehabt habe. Sie habe sicher noch nicht
viel dafür getan. Eine Frechheit war das. Trotz sämtlicher Absicherung saßen
die Leute von Koromar einfach auf dem längeren Ast. Sie rechneten wohl nicht
damit, dass eine kleine Unternehmerin gegen sie klagte … Männer – Feinde.
Selmas Worte. Mit einem Mal hätte sie am liebsten den Tisch umgeworfen, Horst
die heiße Flüssigkeit ins Gesicht geschüttet.
    Sie schluckte ihre stumme Wut hinunter. »Mit wem hast du denn
bei Koromar zu tun?«, säuselte sie stattdessen.
    Horst winkte ab und nannte ein paar Namen, doch diese sagten
ihr alle nichts. »Meine Ansprechpartnerin ist die Marketingchefin hier in Wien,
Ella Sonnig. Sie ist nicht grad einfach, wenn du es so sehen willst. Aber was
soll’s, gute Kunden sind sie allemal. Koromar braucht viel

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