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Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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das bekam Berenike
aus Mara Wander heraus. In das Haus in Berenikes Nähe hatten sie keinen Zutritt
bekommen. Wieder einmal verbarg sich jemand.
    Als Ellen im Salon vorbeikam, erzählte sie, dass kein
weiteres Seminar mit Gero bei Koromar stattfand. Mussten sie ohne
›Outdoor-Teambuilding‹ auskommen. Sicherheitshäuptlinge im Clinch
untereinander, das konnte heiter werden. Seit die oberste Chefin gestorben war,
ging es noch kämpferischer zu, glaubte man Ellens Erzählungen, die das vom
wieder aufgetauchten Sven erzählt bekommen hatte. Frau Starkmanns Posten wurde
einstweilen interimistisch besetzt. Niemand wusste, wer der nächste Boss sein
sollte. Die Konzernführung hielt sich offenbar bedeckt, die Leute aus der
Abteilung machten sich Hoffnungen.
    »Auch Sven. Aber sie sagen, dazu müsse er sein Engagement
beweisen«, äffte Ellen. »Er macht halt nicht gern Überstunden und gegen
Seminare hat er was. Er hofft, dass seine langjährige Unternehmenszugehörigkeit
zählt. Das sollt was wert sein, was meinst du, Berenike?«
    »Eigentlich schon. Aber die Zeiten ändern sich.«
    »Wem sagst du das. Dieser Türke schleimt sich ein, wie ich
höre.«
    »Mehmet?«
    »Genau. Ich glaub nicht, dass die für einen Ausländer in
Führungsposition reif sind.«
    »Wer weiß. Amélie wird mehr erfahren haben.«
    »Amélie, ja.« Aber Amélie war und blieb verschollen. Jeder
Gedanke an sie rief Herzklopfen in Berenike hervor. Keine sprach aus, was sie
alle fürchteten: Die Entdeckung eines vierten Mordopfers.
    Berenike wollte etwas sagen und vergaß es, als sie einen Mann
hereinstürmen sah. Sie glaubte schon, es sei Gero, dann erkannte sie Sven. Er
sah sich suchend um und steuerte auf Ellen zu.
    »Da bist ja!«, donnerte er und griff nach ihrem Arm, zog sie
hoch. »Gehen wir!« Es hörte sich wie ein Befehl an. Ellen nickte. Gemeinsam
verließen sie das Lokal.

     
    Die nächsten Tage ging alles wieder seinen
mühseligen, immer gleichen Gang. Die Berge erfreuten kaum, der See lähmte. Die
Luft stand so still wie das ganze Leben in dieser seltsamen
Hochdruckwetterlage, dieser ganz und gar untypischen Schönwetterphase. Und in
diese seltsame Stimmung hinein erhielt sie einen furchtbaren Anruf. Der Tag war
schon so komisch gewesen, nichts hatte hinten und vorne gepasst. Sie verspürte
Unruhe seit dem Morgen, die Katzen hatten sie nervös gemacht. Am Weg zum Salon
nur neue Baustellen und die Gäste waren heute auch alle sonderbar. Und dann das
bedrohliche Läuten des Telefons.
    Es war Jonas. »Wir haben Amélie gefunden.«
    Berenike wartete, aber es kam nichts weiter. »Ja?« Nur keine
Hoffnung, keine unnütze Hoffnung.
    »Freust du dich nicht?«
    »Ja, aber …«
    »Sie lebt. Schwer verletzt, aber sie lebt. Ein Spaziergänger
hat sie nahe des Traunufers zwischen Bad Aussee und dem Hallstätter See
gefunden. Sie wurde schlimm zusammengeschlagen und liegt jetzt mit einer
Kopfverletzung und mehreren Rippenbrüchen im Krankenhaus.«
    »Aber sie lebt! Sie lebt!« Berenike musste sich setzen. Hans
kam angerannt, sah, dass es ihr nicht gut ging, brachte ein Glas Wasser und
blieb abwartend stehen.
    »Sie ist noch nicht bei Bewusstsein, aber die Ärztin sagt, es
kann nicht mehr lang dauern. Sie hat, wie es scheint, Glück gehabt.«
    »Glück? Das soll Glück sein, Jonas?«
    »Glück im Unglück, Nike. Wenn dieser Passant sie nicht gefunden
und sofort ins Spital gebracht hätte …, ihre Kopfverletzungen hätten schlimm
ausgehen können und sie hat viel Blut verloren.«
    »Hat der Mörder Amélie so zugerichtet?«
    »Das weiß wohl nur er selbst. Es könnte sein, wenn er sich in
die Enge getrieben fühlt.«

     
    In all die Sorgen um Amélie platzte Ellens
Anruf: »Willst du dir einen Kurzurlaub verdienen, Berenike?«
    »Jetzt? Ich hab alle Hände voll zu tun!«
    »Sie laden Sven ein. Seine Firma, Koromar. Nach Bulgarien. Er
soll sich im Land umsehen. Du weißt ja, sie haben ihm einen Job angeboten.
Zumindest wird er nicht gekündigt! Er soll Head of Security von ganz Osteuropa
werden. Nicht schlecht, oder?«
    »Ich dachte, du und er …«
    »Ich geb ihm, ich geb uns eine neue Chance. Weißt du,
Berenike, so lang, wie wir beiden zusammen sind, das kann niemand
nachvollziehen, der das nicht erlebt hat.«
    »Verstehe.« Nichts verstand Berenike.
    »Das Gehalt ist super. Dazu ein schönes Eigenheim, das uns
nichts kostet, und ein Dienstmädchen, ein Auto mit Chauffeur, einfach alles.
Luxus pur. Eine tolle Chance für meinen Mann.«
    »Was ist

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