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Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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neuen
Terminal 2 landen.
    Endlich eilte eine Dame im blauen Businesskostüm und
hochhackigen Schuhen auf sie zu. »Mister Gerling?«
    Ein Handschlag folgte.
    »Please call me Irina«, lächelte die Dame. Ihren Nachnamen
könne sowieso keiner aussprechen.
    »Stimmt«, brummte Sven. Irina starrte ihn überrascht an,
sagte aber nichts. Sie strebte zum Parkplatz und auf ein grünes Auto zu.
    Berenike erstarrte. »Ist das Ihr Wagen, Irina?«, fragte sie.
    »Yes«, kam prompt die Antwort, ein Firmenwagen sei das. Nach
einem Jahr ginge er in ihren Privatbesitz über, erklärte Irina stolz und voller
Vorfreude. Berenike schlug sich an die Stirn. Natürlich, sie hätte auch eher
darauf kommen können.
    »Interessante
Farbe«, stotterte sie.
    »Our
corporate colour, you know.«
    Und Sven ergänzte: »Die Japaner bilden sich ein, dass
jadegrün Glück bringt. Vollkoffer.«
    Berenike ließ die neue Information auf sich wirken. Dann war
ihr also jemand von Koromar gefolgt, und zwar mehrmals. Warum, blieb vorläufig
unbeantwortet. Und dann der jadegrüne Wagen in dem Haus unweit ihrer Wohnung.
Sie überlegte, ob womöglich der Mörder ein Angestellter von Koromar war. Sie
dachte an den unbekannten Fahrer, der ihr den Weg abgeschnitten hatte, sodass
sie fast einen tödlichen Unfall gebaut hätte. Dieser Umstand schränkte die
Verdächtigen nicht gerade ein. Sven und Ellen, Mehmet und Amélie. Auch Rita
arbeitete für den japanischen Multi. Wieder zitterte Berenike trotz der Hitze,
die junge Tänzerin hatte sich noch nicht gemeldet. Und was war mit dem
flüchtigen Gero? Ganz zu schweigen von Frau Starkmanns Mitarbeitern in Wien.
    Ihr Blick wanderte zwischen Sven und Irina hin und her. Sich
jetzt nichts anmerken lassen! Auf dem Weg nach Plowdiw grummelte Sven vor sich
hin. Über die staubige bulgarische Hauptstadt, die sie bald hinter sich ließen.
An den Gebäuden, die sie passierten, beklagte er die mangelhafte Bausubstanz.
Irinas Auto sei schlecht gefedert. Und natürlich befand sich die Autobahn in
einem miserablen Zustand, seiner Meinung nach.
    »Look, storks!«, suchte Irina die Situation aufzuheitern und
zeigte auf ein paar Störche, die in den Feldern zugange waren. »They are a
lucky sign for your career in Bulgaria!«
    Sven reagierte nicht. Grimmig saß er neben Irina. Ab und zu
sagte seine Frau etwas, aber er antwortete kaum. Berenike war hinten neben
Ellen eingestiegen.
    Nach fast zweistündiger Fahrt waren sie am Ziel angekommen.
»Welcome to Plovdiv, my beautiful home city«, sagte Irina in Berenikes
Gedanken. So könnte es in einem Roman stehen, dachte Berenike. Die Wirklichkeit
sah anders aus.
    »Sind wir da?«, murrte Sven, als Irina im Stadtverkehr
verlangsamte. Sie nickte. Eben kamen sie an einem Industriegebiet vorbei,
gefolgt von einem Shoppingcenter und Garagen mit Graffiti. Sie erklärte eben,
dass sich in diesem Viertel auch das Büro von Koromar befinde. Sven bequemte
sich zu einem Nicken.
    Nach dem Einchecken im Hotel ging es zur Stadtbesichtigung.
Irina hatte in der kleinen Lobby gewartet. Sie wollte ihnen Plowdiw ein wenig
zeigen, danach sollten sie einen Imbiss nehmen.
    »Later in
the day, you might want to come to the office and meet your future colleagues,
Sven?« Sie formulierte es zögernd und fragend. Als Assistentin des Personalchefs
hatte sie den Auftrag, ihm den Aufenthalt in ihrem Land so angenehm wie möglich
zu gestalten. »Just ask me whatever you’d like to know, ok?« Wieder ein
fragender Blick. Und wieder nur ein undefinierbares Brummen von Sven als
Antwort.
    Los ging es. Berenike und Ellen fielen mit ihren schwarzen
Haaren kaum auf in der Menschenmenge. Einzig Sven ragte fremd heraus mit seinen
grau-braunen Haaren und seiner Größe, er war viel größer als der Durchschnitt
hier. Einmal rempelte er Ellen dumpf an, schimpfte irgendwas. Er legte ihr kurz
eine Hand auf die Schulter, lächelte und bog ihr dann blitzschnell den Arm nach
hinten. Berenike hatte es genau gesehen.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte sie einen Moment später, aber
die Freundin wehrte ab.
    »Alles im grünen Bereich.«
    Na schön. Trotzdem behielt Berenike ein Auge auf sie und auf
Sven. Sie wollte das Zusammensein mit Ellen genießen und von dieser Reise
profitieren.
    Das große Amphitheater war eine Ruine und verführte zum
Träumen. Vor Berenikes Augen entstanden Bilder von jubelnden Zuschauern, von
Löwenkämpfen und mutigen Matadoren, die Jahrhunderte vor ihnen gelebt hatten,
von Wagenrennen und Belohnungen für

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