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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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der zehn Porzellandosen, entschied mich für das Rosenmuster und deponierte die andere Hälfte von Kai-Uwes Blutgeld darin. Dann setzte ich mich auf die Fensterbank, zog die Knie bis ans Kinn und drehte mir eine Zigarette. Mein Blick fiel auf die rote Mappe von Heibuch, die in einem durchsichtigen Plastikbeutel steckte und neben Winnie auf dem Sofa lag.
    »Wären wir dann so weit, Frau Abendroth?«, sagte Winnie.
    »Hast du die etwa einkassiert?«, frage ich.
    »Was denn? Ach, die Mappe. Ja, ja. Raoul war so klug, sie mir zu geben. Aber eins nach dem anderen.«
    »Ja, dann fang endlich mit eins an.«
    »Du hast also heute Nachmittag den Knipser tätlich angegriffen.«
    »Nein«, sagte ich mit fester Stimme. »Das war Notwehr. Ich habe mich sexuell belästigt gefühlt.«
    »Aha«, sagte Winnie.
    »Sag bloß, der hat mich angezeigt?«
    »Nicht direkt. Seidel hatte noch was mit ihm zu klären, da hat er es beiläufig erwähnt. Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich wollte mit dir vor allem über Dimitrije Martinovic und Stojko Konstantinovic, die Ex-Mitarbeiter von Heibuch, sprechen. Du hast dem Seidel erzählt, dass die mit dem Mord an Heibuch zu tun haben könnten – und zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit? Das waren deine Worte.«
    Ja, das waren meine Worte gewesen. Ich hatte mich da wohl ein wenig in Rage geredet in der Hoffnung, Seidel einen dicken Köder hinzuhalten.
    Ich paffte noch zwei Züge und beobachtete Winnie aus den Augenwinkeln.
    »So«, sagte er.
    »Ja. Die beiden haben Pommes verschoben. Im großen Stil. Die haben Günni Heibuch betrogen, und er ist dahintergekommen. Punkt. Und dann hat er sie rausgeschmissen. Und jetzt lassen sie Petra nicht in Ruhe, sondern versuchen, in aller Seelenruhe ihre Deals weiter durchzuziehen. Und wenn man es genau betrachtet, haben die beiden ein Motiv, Günni umzubringen. Der Klassiker. Chef wirft Mitarbeiter raus und die rächen sich.«
    »Ah, ja. Klassiker, verstehe. Und wie nennst du jetzt deinen Vorschlag, Rudi gegen die Überlassung deiner Ergebnisse aus dem Kantinentratsch, denn mehr ist es ja wohl nicht, aus der U-Haft zu entlassen?«
    »Eine dumme Idee?«
    Winnie schlug elegant die Beine übereinander und guckte aus dem Fenster. Dann rief er: »Oma, kann ich noch so eine Portion Nierchen haben, bitte?«
    »Willst du mich foltern?«
    »So was in der Art. Ich verstehe echt nur Bahnhof, aber wenn du so wichtige Erkenntnisse gesammelt hast, die zu einer Verhaftung der beiden Kroaten ...«
    »Serben.«
    »Meinetwegen auch Serben, führen. Warum bin ich nicht der Erste, der es erfährt?«
    Berti kam mit einem dampfenden Teller herein, drückte ihn Winnie in die Hand und verschwand wieder in die Küche. Sofort verbreitete sich der säuerliche Geruch im Raum. Ich riss ein Fenster auf. Doktor Thoma sprang ins Zimmer und setzte sich neben Winnie auf die Sofalehne. Er beobachtete, wie ein Bissen nach dem nächsten in Winnies Mund verschwand. Doktor Thomas Hals wurde lang und länger.
    »Hm lecker ... Okay, ich kriege also keine Antwort. Dann mache ich mal weiter ... Und diese Mappe, die Raoul mir eben netterweise gegeben hat, Mappe mit Blutspuren, um genauer zu sein, hast du aus Racic’ Büro mitgehen lassen. Vermutlich auch, um sie mir nicht zu geben.«
    »Ich habe gar keine Veranlassung, dir die bewusst nicht zu geben. Du brauchst die einfach gar nicht. Da ist Schweineblut oder was drauf, weil der Günni immer alles in der Küche hat rumliegen lassen. Ich hab sogar mal einen ganzen Packen Menükarten aus der Mousse au Chocolat geholt. Frag mal die anderen Mitarbeiter.«
    »Werde ich«, sagte Winnie und schob sich noch einen Happen in den Mund. Doktor Thomas Pfote näherte sich Millimeter für Millimeter dem Teller. Als der Kater zulangen wollte, zog Winnie den Teller weg. Doktor Thoma verlor das Gleichgewicht und schmierte ab. Er rappelte sich wieder auf und duckte sich knurrend hinter dem Sofa.
    »Raoul hatte heute Nachmittag zu viel Cognac drin und ist wegen den Blutspritzern total ausgeflippt. Das ist alles«, erklärte ich. »Und überhaupt! Was soll denn Racic mit dem Tod von Heibuch zu tun haben?«
    »Das werden wir ja sehen. Ich nehme die Mappe mit, um sie überprüfen zu lassen. Denn es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass Günter Heibuch in seinem Grillzelt am Abend seines Todes von diversen Personen besucht worden ist.«
    »Ach, und wer war da?«, fragte ich.
    »Diverse Personen. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Mein Gott, hört sich ja an,

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