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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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langjähriger Mitarbeiter, aber prüfen müsse sie dennoch. Das Restaurant schließe am Wochenende immer spätestens um zwei Uhr. Sie sei aber erst um drei nach Hause gefahren. Zeugen gebe es eine Menge, bis ungefähr halb vier, dann erst wieder von neunzehn Uhr dreißig bis zirka dreiundzwanzig Uhr. Irgendwann seien ihre Leute gegangen, nur ihr Sommelier hätte noch kurz ins Büro geschaut, das war so gegen zwei.
    »Sind Sie jeden Freitagabend bis spät in der Nacht im Büro?«, will Maria wissen.
    »Ja, der Freitag und der Samstag sind die umsatzstärksten Tage der Woche, da geht es richtig hektisch zu. Und bei dem ganzen Trubel kann ich auch nicht sofort abschalten und brauche noch etwas Zeit für mich.«
    »Und in der Woche?«
    »Wenn weniger los ist, kann es schon mal sein, dass ich früher gehe und mein Team sich selbst überlasse. Vorbereitet ist ja dann schon alles. Und am nächsten Morgen geht es für mich immer ziemlich früh los, dann muss eingekauft werden.«
    »Wann haben Sie Ruhetag?«, erkundigt sich Clemens.
    »Sonntag. Und den genieße ich. Deshalb auch die späten Bürostunden am Freitag und Samstag, damit für die kommende Woche alles geregelt ist und ich den Sonntag wirklich frei habe.«
    Die Frage, ob jemand sie beim Verlassen des Restaurants oder bei ihrer Ankunft zu Hause gesehen hat, muss Sieglinde verneinen. Auch für den Freitagnachmittag gibt es keine Zeugen.

14.
    Montagnachmittag Ludenberg. Nachdem Clemens Maria im Polizeipräsidium abgesetzt hat, steuert er sein Auto durch die Innenstadt Richtung Grafenberg. Die vielen Baustellen verstimmen ihn. So ganz überzeugt ist er nicht von den neuen städtebaulichen Planungen im Rathaus, eine neue U-Bahn-Trasse, die Libeskind-Bauten am Schadowplatz und dann noch die Diskussion, ob der Tausendfüßler abgerissen werden soll. Als damals der Rheinufertunnel gebaut wurde, gab es ja auch viele Gegenstimmen, und jetzt möchte niemand mehr die Promenade am Rhein missen.
    Kurz vor dem Grafenberger Wald biegt er in den Rolanderweg ein und parkt vor dem Haus, in dem Jacques Briest gewohnt hat. Er schaut auf seine Armbanduhr. Um diese Zeit ist Briest regelmäßig gejoggt. Clemens steigt aus dem Porsche, sieht sich um und steckt sich eine Zigarette an. Die Einfamilienhäuser sind schon in die Jahre gekommen, anzunehmen, dass hier noch kein Generationswechsel stattgefunden hat und die älteren Menschen sich die meiste Zeit in ihren Häusern aufhalten.
    ›Hier muss doch gleich der Rochusclub sein.‹ Er geht ein Stück die Straße hinauf und sieht den etwas versteckten Eingang zu den Tennisplätzen. ›Wird wohl der Nebeneingang sein.‹ In seiner Erinnerung, aber das ist schon Jahre her, ist die Zufahrt zum Clubhaus wesentlich einladender. Auf den einzusehenden Tennisplätzen im hinteren Teil ist kaum Betrieb. Er geht zurück und weiter Richtung Fahneburgstraße, die zur Rolandsburg und zur Rennbahn hinaufführt. Ab und an fährt ein Auto vorbei, aber auch hier sind keine Fußgänger unterwegs. Er zündet sich eine weitere Zigarette an und kehrt zu seinem Auto zurück. Er überlegt kurz, ob er dem Besitzer des Hauses Otto Langhans einen Besuch abstatten soll, als er plötzlich die Kameras an dessen Haus erblickt.
    ›Das ist es!‹ Eilig nimmt er die Stufen zur Haustür und klingelt. Niemand öffnet. Rasch holt er sein Handy aus der Manteltasche, ruft Flemming an und bittet ihn, Kontakt zu Langhans aufzunehmen, wegen der Kameras am Eingangsbereich.
    ›Wie lange werden solche Aufzeichnungen gespeichert? Die überspielen sich automatisch nach einer gewissen Zeit.‹ Das hätten Schoeller und sein Team sehen müssen. Er ärgert sich über das Versäumnis. Auf dem Weg zu seinem Wagen bemerkt er eine junge Frau, die eine ältere Dame im Rollstuhl schiebt. Er begrüßt die beiden, stellt sich vor und erkundigt sich, ob sie immer um die gleiche Zeit ihre Runden drehen. Die junge Frau bejaht dies, kann sich aber an nichts Außergewöhnliches in den letzten Wochen erinnern. Dem einsamen Jogger sei sie öfter begegnet.
    »Kein Auto, das hier nicht hingehört, keine Fremden, die sich ungewöhnlich lange auf der Straße aufgehalten haben?« Clemens versucht, den beiden doch noch Informationen zu entlocken. Doch sie wissen nichts weiter. Wütend wegen der Schlampigkeit seiner Kollegen und der Erfolglosigkeit seines Ausflugs steigt er in seinen Porsche und fährt mit röhrendem Motor in die Stadt zurück.
    Kurz vor achtzehn Uhr hat sich das Team im großen

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