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Ausgewichtelt

Titel: Ausgewichtelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Havaste
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durstig.
    »Wunderbar kalt! Ist es noch weit? Wie gut, dass du mir zufällig begegnet bist und mir den Weg zeigst, Kyksi.«
    »Pju! Ich freue mich, wenn ich helfen kann. Wir sind bald da. Das hier ist schon der Korvatunturi.«
    »Bist du sicher, dass ich dort willkommen bin?«
    »Ganz sicher. Es sind ja auch schon einige Dutzend Wichtel aufgenommen worden.«
    »Na ja, ich bin ja kein Wichtel. Aber vielleicht gelingt es mir, den Hausherrn zu überreden. Ich könnte ihm nämlich sehr nützlich sein, davon bin ich überzeugt.«
    »Ich bin dem Weihnachtsmann auch sehr nützlich, wenn ich eine große Heldin werde.«
    »Eine Heldin? Da musst du zuerst noch ein bisschen größer und stärker werden, Kyksi. Warte mal, ich binde mein Gürtelband etwas fester. Dann gehen wir weiter, bis hinauf auf den Gipfel. Von da aus kann ich mir die Gegend anschauen, in der ich mich niederlassen will.«
    Der Sack schaukelte auf dem Rücken der Trägerin, als sie den Abhang hinaufstieg. In dem herrlichen Sonnenschein schien der Pfad ihre Beine geradewegs nach oben zu ziehen. Doch plötzlich blieb sie stehen.
    »Pst! Horch mal, Kyksi, was kann das sein? Brüllt da ein Bär oder vielleicht ein Großriese aus dem Norden? Flieg mal vorsichtig hin und sieh nach.«
    Kyksi lachte.
    »Ich kann dir auch so sagen, was für ein Riese da brüllt. Das ist ein Mann mit rotem Hemd, der so laut schnarcht, dass sein weißer Bart wackelt. Der Mann, zu dem du wolltest.«
    Sie gingen vorsichtig näher heran und sahen den Weihnachtsmann, dessen weiße Barthaare so lustig im Takt seines Schnarchens schaukelten, dass die Ankömmlinge laut auflachten.
    »Krooch-kroch-kröch-kröch! Bin ich eingenickt?«
    »Guten Tag, entschuldige, dass wir dich geweckt haben.«
    »Ach, Kyksi. Wen hast du denn da mitgebracht? Guten Tag, ich bin der Weihnachtsmann.«
    »Das trifft sich ja gut! Ich bin gerade auf dem Weg zu dir und den Wichteln.«
    »Na, dann gehen wir doch gleich hinunter zu meinem Haus. Kann ich dir mit deinem Sack helfen?«
    »Nein danke. Den trage ich immer selbst.«
    In der Stube begrüßte die Besucherin die Wichtel und schnürte den mitgebrachten Sack auf.
    »Lieber Weihnachtsmann, ich habe einen Vorschlag. Zuerst muss ich aber wissen, ob die Information, die ich bekommen habe, zutrifft. Ich habe nämlich von der Patentante meiner Kusine gehört, dass du alle Wichtel, die eine neue Aufgabe suchen, zu dir eingeladen hast.«
    »Das stimmt.«
    »Und es sind Wichtel gekommen?«
    In der Stube wimmelte es von Wichteln, die sich ansahen und leise lachten. Allerdings, es waren Wichtel gekommen!
    »Ich habe schon erkannt, dass der Weihnachtsmann selbst magische Fähigkeiten besitzt, denn andernfalls hätte er mich nicht gesehen. Ich habe nämlich auch ein wenig Zauberkraft und bin für die meisten Menschen unsichtbar.«
    »Ich würde gern ein wenig mehr über deine Zauberkraft erfahren.«
    »Aber gern.«
    Da kam ein Topf aus dem geheimnisvollen Sack. Auf den ersten Blick sah er aus wie ein ganz gewöhnlicher Kochtopf. Er hatte einen dicken runden Boden und einen Henkel, an dem man ihn über das Feuer hängen konnte. Außen war er schwarz vor Ruß, innen dagegen pieksauber. Man merkte, dass er seiner Besitzerin sehr wichtig war.
    »Sieh dir den Topf einmal genauer an.«
    Als der Weihnachtsmann den Rand des Topfes fixierte, sah er ein bläulich schimmerndes Glühen.
    »Das ist ja ein magischer Topf! Ein richtiger Schatz! Was kann er denn?«
    »Er ist mein größter Schatz. Wenn ich in diesem Zaubertopf ein klein wenig Brei koche, quillt er auf und auf, bis er den ganzen Topf füllt. Eine Handvoll Getreide genügt, um euch alle einen ganzen Tag lang satt zu machen.«
    »Fantastisch!«
    »Ja, und weil ich sehr gerne eine neue Aufgabe hätte, könnte ich als Hausmutter hier einziehen, Brei kochen und den Haushalt führen. Was sagst du dazu?«
    Natürlich stimmte der Weihnachtsmann zu. Nachdem die Hausmutter eingezogen war, wurde die Stube bald viel wohnlicher. Von nun an standen die Schuhe der Wichtel ordentlich aufgereiht an der Tür, und an den Fenstern hingen hübsche Gardinen mit aufgestickten roten Streifen. Die Hausmutter stellte einen mit Erde gefüllten Topf auf das Fensterbrett und steckte ein Samenkorn hinein, aus dem bald ein schöner grüner Strauch spross. Den Esstisch deckte sie mit einem langen Tischtuch.
    Das Schönste aber war der Brei, den die Hausmutter in ihrem zaubermächtigen Topf kochte. Die Wichtel versicherten einhellig, er sei das Beste, was sie je

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