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Ausgewichtelt

Titel: Ausgewichtelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Havaste
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kannte ihn von den kleinen Schellen, mit denen die Weihnachtswichtel ihre Jacken schmückten, und nun schien ihn dieses Bimmeln von allen Seiten zu umgeben. Der Weihnachtsmann wollte seinen Augen nicht trauen, als eine riesige Schar von Wichteln heranstürmte und den Trollen den Weg abschnitt. Die Weihnachtswichtel hatten sich heimlich angeschlichen und eilten nun dem Weihnachtsmann zu Hilfe.
    »Halt noch einen Augenblick durch, Weihnachtsmann!«, rief ihm Onni zu.
    »Wir erledigen die Trolle, konzentrier du dich auf den Staalo«, fügte Oiva hinzu.
    Im nächsten Moment trafen Wichtel und Trolle aufeinander. Die fauchenden Trolle schubsten und stießen, schlugen und traten die Wichtel, die hin und her flitzten und versuchten, die Trolle mit den starken Schnüren, die sie mitgebracht hatten, zu fesseln. Fußfesseln brachten viele Trolle zu Fall, und viele nagten wütend an den Schnüren um ihre Arme. Aber die Überzahl der Trolle war zu groß, und die Wichtel mussten bald feststellen, dass sie unterlegen waren. Der Weihnachtsmann sah, wie Onni in den Schnee gestoßen wurde, und viele andere Wichtel hielten sich klagend den Kopf oder die Seite.
    Der Staalo lachte böse.
    »Da siehst du es, Weihnachtsmann, deine Wichtel können gegen meine Trolle nichts ausrichten. Gib endlich auf! Mich und meine Helfer wirst du nie besiegen!«
    Der Weihnachtsmann sah sich hastig um. Nur noch wenige Wichtel kämpften gegen die meckernd lachenden Trolle. Ein großer Troll schlug Oiva so fest gegen das Kinn, dass der treue Wichtel neben Onni ohnmächtig in den Schnee fiel. Nachdem sie die Wichtel besiegt hatten, scharten sich die Trolle zusammen und näherten sich dem Weihnachtsmann. Es wurde vollkommen still, doch dann war plötzlich von unten ein wütender Ruf zu hören.
    »Hände weg vom Weihnachtsmann! Hier kommt der nächste Hilfstrupp!«
    Der Weihnachtsmann war verblüfft. Wer konnte das sein? Alle Weihnachtswichtel waren doch schon geschlagen. Im Zwielicht waren die Ankömmlinge nur undeutlich zu erkennen, doch sie sahen aus wie Wichtel. Sie trugen auch Stiefel und Zipfelmützen wie die Weihnachtswichtel. Wo kamen sie her?
    »Zum Angriff, Trolle!«, befahl der Staalo.
    Erst jetzt sah der Weihnachtsmann, dass die Kleidung der herbeieilenden Wichtel nicht rot war wie die der Weihnachtswichtel, sondern die verschiedenen Grüntöne des Waldes aufwies.
    »Waldwichtelinnen! Danke, dass ihr mir helft. Ihr habt versprochen, im Notfall zu kommen, und jetzt werdet ihr wirklich gebraucht.«
    Und wieder kämpften Wichtel und Trolle. Der Staalo stand im Hintergrund und unterstützte seine Kämpfer mit beschwörenden Zaubersprüchen. Bei jedem Wort bildeten sich in der Luft kleine bläuliche Dunstkringel, die die Trolle immer angriffslustiger zu machen schienen. Offenbar waren sie durch eine Zauberformel gebunden, die sie veranlasste, den blau schimmernden Dunst einzuatmen.
    Der Weihnachtsmann stand unschlüssig da und sah, dass die Waldwichtelinnen allmählich unterlagen. Viele von ihnen lagen bereits leise stöhnend auf der Erde, und immer noch zauberte der Staalo seiner Truppe weitere Kräfte an. Wie kann ich den Wichtelinnen gegen die Trolle helfen?, fragte sich der Weihnachtsmann ratlos.
    Da spürte er, dass der Polarlichtstein an seinem Hals zu pulsieren begann. Er fühlte sich zuerst warm an, dann heiß, und schließlich brannte er so glühend auf seiner Haut, dass er ihn unter der Jacke hervorziehen musste.
    Der Polarlichtstein glühte in sämtlichen Schattierungen von Blau und Hellgelb, er leuchtete und funkelte, und sein Licht brachte den Staalo zum Schwanken. Als der Staalo vergaß, seinen Zauberspruch aufzusagen, wurden die Trolle unsicher. Der Staalo sah nur noch den magischen Glanz des Steins, nichts anderes interessierte ihn mehr.
    »Der Polarlichtstein! Gib ihn mir!«, rief er aufgeregt.
    Das Licht des Steins ließ auch die Trolle schwanken. Sie hielten mitten im Angriff inne, und der eine oder andere schüttelte bereits verwirrt den Kopf, als sei er gerade aus dem Schlaf erwacht. Der Stein blinkte immer stärker, und als der grünliche Glanz blassrot wurde, standen alle Trolle still und verwundert da.
    Die Kleinriesin war die Erste, die vom Bann des Staalo befreit wurde. Sie sah auf dem Berggipfel einen rot gekleideten, bärtigen Mann, auf dessen Brust ein seltsames Licht leuchtete. Plötzlich verloren der magische Dunst und der Zaubertrank ihre Wirkung. Verwundert schüttelte die Kleinriesin den Kopf und sah sich um. Überall

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