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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Hannibals Bedrückung. Vor meinem geistigen Auge zeichneten sich wieder die achtundzwanzig Kleinkinder ab. Was war aus ihnen geworden, oder was sollte aus ihnen werden?
    Die Frage hatte auch General Reling aufgeworfen. Wir waren angewiesen worden, entgegen der sonst üblichen Verhaltensweisen aktiver GWA-Schatten zuzuschlagen, sobald sich die Möglichkeit für einen Erfolg zuverlässig abzeichnete.
    Das war natürlich ein dehnbarer Begriff, den wir so oder so auslegen konnten. Dem Alten ging es aber um die unschuldigen Opfer dieser Bioverbrecher. Wir waren bereit, den Einsatz zu forcieren; auch dann, wenn dieser oder jener Straftäter vorübergehend entkommen konnte.
    Ich rechnete mit dem Vorhandensein einer guten marsianischen Transmitterstation. Je nach Energieaufwand konnte sie bis zum Mond reichen. In jedem Fall aber umspannte sie den Planeten Erde. Das war ein wesentlicher Gefahrenpunkt, den es auszuschalten galt .
    Es gab überhaupt zu viele unbekannte Faktoren. Was hatten wir denn bis jetzt erreicht? Wir waren eingesickert, sonst nichts! Der Held in einem TV-Krimi wäre längst erfolgreich gewesen. In der Realität ging es aber nur schrittweise weiter, weil ständig neue Gegebenheiten zu berücksichtigen waren.
    Wir mußten ein rundes Panzerschott passieren. Von hier an wurde es ernst, denn vor dem Schott standen zwei marsianische Kampfroboter moderner Bauweise.
    Ich vernahm das Summen ihrer Hochenergieumformer und bemerkte auch das Flimmern der Energiefelder, auf denen sie sich fortbewegten. Es war eine wesentliche Verbesserung unseres irdischen Luftkissenprinzips.
    Die Ungetüme waren 2,70 Meter hoch, im oberen Teil zylindrisch und unten halbkugelig gestaltet.
    Typische Kampfmaschinen dieser Art hatten wir bisher nur in der Andenfestung des Saghon gesehen. Als letzte Neuentwicklungen der Marsflotte waren sie ungeheuer kampfkräftig.
    Wie kamen zwei Spezialroboter vom »Anden-Typ« – so hatten wir sie bezeichnet – in den umgebauten Riesentanker?
    Ich blieb unwillkürlich stehen und betrachtete die schwenkbaren Waffenarme. Blässe hatte Hannibals Gesicht überzogen.
    »Sie hatten wohl angenommen, nur Professor Toterlay besäße solche Roboter, wie?« erkundigte sich Kojastnakow. »Sie sind überrascht, mein Freund. Das freut mich – das freut mich ungemein; bin ich doch ein liebenswürdiger Mensch, der anderen Menschen gern Geschenke aller Art präsentiert.«
    Ich hatte mich wieder gefangen. Überzeugt, daß jedes meiner Worte abgehört wurde, entgegnete ich scharf:
    »Diesmal geht der Spaß zu weit, Valerie Kojastnakow! Sie ahnen nicht, was Sie sich eingehandelt haben. Roboter des ›Anden-Typs‹, wie wir sie nennen, sind unberechenbar. Ich hoffe zu ihren Gunsten, daß sie dieses U-Schiff nicht eines Tages in einen glutenden Vulkan verwandeln.«
    Valerie lachte erheitert, aber der Ausdruck in seinen Augen zeugte von jäh erwachender Aufmerksamkeit. Die vier Bewacher wurden ebenfalls unruhig, zumal Hannibal ironisch meinte:
    »Welche an Bord dieses Schiffes weilende Person maßt sich an, Vernichtungsmaschinen vom Anden-Typ programmatisch beherrschen zu können? Es genügt ein einziger, völlig rätselhafter Impuls aus den Tiefen des Raumes, vom Luna-Zentralgehirn ZONTA oder einer anderen marsianischen Schalteinheit, um die Killer erwachen zu lassen. Es sind nämlich Killer! Von Maschinen dieses Typs sind die aufgestockten Neo-Calthurs auf dem Mond vernichtet worden. Wir haben es erlebt.
    Aber das sollten Sie entscheiden, Sir.«
    »Ich sicherlich nicht«, lächelte Valerie. »Gehen Sie bitte weiter. Oder glauben Sie etwa, die Roboter nähmen Anstoß an Ihren Strahlpistolen oder Schirmfeldgeneratoren?«
    »Auch das kann man bei dem Typ niemals wissen«, fiel ich ein. »Sie könnten ebensogut auf ein seltsam geformtes Küchenmesser reagieren, oder auf eine besonders quietschende Stiefelsohle. Warum das so ist, weiß niemand. Sie sollten die Maschinen von Bord bringen, solange sie noch gehorchen. Das ist ein ernstgemeinter Rat.«
    Er deutete wortlos auf das Panzerschott. Dahinter begann ein breiter, kurzer Gang, von dem mehrere Türen abzweigten, die alle als Druckschotten ausgebildet waren.
    Valerie zwängte sich mit deutlich erkennbarem Unbehagen zwischen den Kampfrobotern hindurch. Wir hatten übertrieben, aber gefährlich waren diese Marsschöpfungen in der Tat.
    Die rechts liegende Tür öffnete sich. Dahinter lag die obligatorische Sicherheitsschleuse und dann wieder ein schweres Panzerschott.
    Als es

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