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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Apoll.«
    »Ausweglose Situationen werden von Toterlay-Schülern grundsätzlich akzeptiert.«
    Meine Waffe wurde aus der Gürteltasche gezogen. Der kin derballgroße IV-Schirmprojektor klackte aus der speziellen Magnethalterung. Hannibal erging es ebenso.
    »Ich habe es geahnt«, jammerte Kojastnakow und schlug die Hände zusammen. »Sie werden aber sicherlich bald vertrauenswürdig sein. Ich hoffe es in tiefster Seele.«
    »In dem schwarzen Abgrund, den Sie so bezeichnen«, meinte Sadonelli zu der Äußerung. Den Blick, den er dem Koloß gönnte, entnahm ich einige bemerkenswerte Gefühlsregungen.
    Wieso hatte sich Sadonelli überhaupt mit dem Ex-General eingelassen? Das zu ergründen, war unter Umständen wichtig. Jedenfalls war er nicht Valeries Freund. Allerdings beruhte das auf Gegenseitigkeit. Mir wurde klar, warum der Schlemmer gemeint hatte, er könnte jedermann umstimmen, bis auf eine Person. Das war Franco Sadonelli.
    »Wie stellen Sie sich unsere Zusammenarbeit vor, Sir?« fragte Hannibal unvermittelt. Er war wieder »voll« da; das bedeutete, daß Kiny ihre Sendung beendet hatte. Was hatte der Kleine erfahren, und was hatte er durchgegeben?
    »Apoll, das liegt an Ihnen und Ihren anderen Freunden, deren Existenz mir etwas fragwürdig erscheint.«
    Ich bemühte mich um meine Fassung. Die Bemerkung hatte kommen müssen! Dieser fähige Mann nahm uns die zweiund dreißig anderen Aufgestockten aus der Toterlay-Schule nicht oh ne weiteres ab.
    Als Hannibal eigentümlich zu lächeln begann, ahnte ich, daß, der Oberbefehlshaber der GWA mit einer solchen Auslegung gerechnet hatte. Infolge Hannibals telepathischer Durchsage wuß te er seit einigen Minuten, daß wir auf einen totgeglaubten Könner getroffen waren.
    »Fragwürdig?« wiederholte Hannibal gedehnt. »Sir, Sie sind im Begriff, tatsächlich einen Fehler zu begehen. Sie hätten mir nicht nur meine Waffe und meinen Schutzprojektor abnehmen sollen, sondern auch diesen Mikrosender.«
    Er griff in die Tasche rechts des Gürtelschlosses und holte ein marsianisches Erzeugnis hervor. Es war ein Mikropeiler, wie er vor 187 000 Jahren in der Raumflotte des Roten Planeten bei Landungseinsätzen verwendet worden war.
    Wir besaßen allerdings nur dieses eine Exemplar, das obendrein nicht mehr funktionstüchtig war. Um das feststellen zu können, mußte man aber ein enormes Wissen über fünfdimensional orientierte Funkfrequenzen, die entsprechenden Justierungsautomaten und auch einen geeichten Hyperempfänger besitzen, denn nur ein solcher konnte auf den Peiler ansprechen.
    Hannibal bluffte wie selten in seinem Leben! Mit Hilfe des nur knopfgroßen Geräts war der Lageort des U-Tankers bestimmt nicht eingepeilt worden. Das Gerät war schrottreif. Ich erinnerte mich jetzt erst daran, daß es der Kleine aus unerfindlichen Gründen eingesteckt hatte.
    Sadonelli starrte wie gebannt auf den Peiler. Ich entschloß mich zu einem ironischen Auflachen. Ehe ich jedoch infolge meiner Unwissenheit einen Fehler begehen konnte, fuhr der Zwerg eilig fort:
    »Der Ortungsschutzschirm der TATO wurde vor dem Einschleusungsmanöver abgeschaltet, nicht wahr? Zu dem Zeitpunkt habe ich mir erlaubt, Peilimpulse abzustrahlen. Sie wurden von unseren Freunden, an deren Existenz Sie nicht glauben, empfangen, denn dieses Gerät sendet auf überlichtschneller Hyperwelle, für die auch gewaltige Wassermengen kein Hindernis darstellen. Ich darf hinzufügen, daß wir mit Hilfe des Peilers auch aus der Grundstation entkommen und von unseren Freunden aufgenommen worden wären. Sie haben sich sicherlich schon gefragt, wie wir uns bei einem Aussteigen wegen Luftmangels hätten retten wollen, nicht wahr? Schließlich wurde das Seegebiet von afrikanischen Luftwaffen- und Flotteneinheiten überwacht. Nun wissen Sie es, Sir.«
    Mir wurde klar, daß Reling in einer mir noch unbekannten Form gehandelt hatte. Für das, was wahrscheinlich eintreten wür de, war der Hyperpeiler das beste Alibi.
    Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gesponnen, als es bereits geschah. In allen Räumen des umgebauten Riesentankers begannen die Alarmsirenen zu heulen. Automatisch betätigte Panzerschotte schlugen mit ohrenbetäubenden Donnerschlägen zu. Das Schiff wurde in einige hundert, vielleicht sogar in einige tausend wasserdichte und druckfeste Sektionen unterteilt.
    Hinter mir schrie ein Mann in höchster Qual. Es war jener Wächter, der im Augenblick des Vollalarms in unmittelbarer Nä he der inneren Panzerpforte

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