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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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hast das Spurenbild verändert.«
    Die KK-11-Leiterin wandte sich wieder an Bruno und stellte weitere Fragen. Ob die Klees Feinde hatten, ob sie Drohungen erhalten hätten, ob etwas im Haus fehle. Ob die Ehe der beiden in Ordnung gewesen sei. Wie die Geschäfte des Antiquitätenhändlers liefen. Wo die übrigen Kinder seien – Manfred und Ariane.
    Bruno wusste auf nichts eine Antwort. Nicht einmal Fred hatte er wirklich gekannt. Auch nicht, als Klees Sohn noch sein bester Freund gewesen war.
    Ela warf Bruno einen langen Blick zu. »Aber Vermutungen stellst du an.«
    Und wie. Alles in diesem Haus schrie es ihm zu: dass Klee senior gefoltert worden war. Dass der oder die Täter etwas von ihm gewollt hatten. Frau und Stieftochter waren unverhofft hereingeplatzt. Vorzeitig von einer Veranstaltung zurückgekehrt, für die sie sich fein gemacht hatten. Der dreifache Mord war nicht der Zweck des Verbrechens gewesen. Aber der saubere Abschluss. Der oder die Täter hatten unter Druck gestanden – sonst hätten sie einen besseren Zeitpunkt abgewartet, um Heinz Klee zu bearbeiten.
    Bruno nahm an, dass Folter und Mord in Zusammenhang mit der Demolierung des Steinkolosses in der Lambertusstraße standen – keine Gewissheit, aber ein Gefühl, das ihn zutiefst beunruhigte.
    Ela verschränkte die Arme. Sie wurde zickig. »Wann genau bist du hier eingetroffen?«
    »Zehn Uhr fünfundzwanzig. Ich hab auf die Uhr gesehen. Für halb elf war ich mit Klee verabredet.«
    »Und davor?«
    »Was soll das?«
    »Routinefragen. Du weißt genau, dass ich sie stellen muss.«
    Bruno zeigte auf Blondschopf Becker. »Ihm nicht und Wiesinger auch nicht.«
    »Spar dir die Scherze, Wegmann. Du hast dich bei uns beworben. Also stell dich nicht so an.«
    »Kurz nach zehn hab ich mich von meinem Kollegen Kästner verabschiedet. Danach fuhr ich direkt vom Jürgensplatz hierher.«
    »Kästner. Dein neuer Partner?«
    »Ja, leider.«
    Bach ging in die Hocke, als müsse sie den Fingerstummel aus der Nähe studieren. »Das ist keine simple Sache für eine dreiköpfige Mordkommission. Ich werde Verstärkung brauchen, auch aus anderen Dienststellen.« Die Mordermittlerin richtete sich auf und fixierte Bruno. »Leute, die sich nicht daran stören, dass eine Frau die Ermittlung leitet. Leute, die Einsatz zeigen, weil sie etwas werden wollen.«
    Bruno verstand. Ein dreifacher Mord als Sprungbrett ins KK 11.
    Die Chance für seine Rehabilitierung.

19.
    Nachbarn hatten sich am Flatterband versammelt und glotzten. Der Rechtsmediziner fuhr vor, um die Leichen in Augenschein zu nehmen. Im Haus tummelten sich die Kriminaltechniker. In sämtlichen Fenstern war Licht. Die Gaffer raunten sich Gerüchte zu.
    Bruno saß mit Thilo Becker im Passat der Mordermittler. Über Funk und Mobiltelefon versuchten sie, Adresse und Telefonnummer von Ariane Klee, der jüngeren Tochter, in Erfahrung zu bringen.
    Immer mehr Reporter trafen ein. Die Uniformierten bekamen alle Hände voll zu tun, die Medienmeute am Überklettern der Absperrungen zu hindern. Ein Kameramann drängte sich durch die Schaulustigen. Sein aufgepflanzter Scheinwerfer blendete und warf harte Schatten zum Haus hinüber.
    Auf Thilos Seite klopfte es am Fenster. Der Kollege kurbelte die Scheibe herunter.
    »Alex Vogel vom Blitz«, stellte sich ein mittelalter, hagerer Bursche vor, der in einem Trenchcoat steckte und misstrauisch zu Bruno herüberäugte. Zwei Kameras baumelten an seinem Hals und schlugen gegen die Wagentür. Der Reporter zeigte ein Papier, das einen Presseausweis darstellen sollte. »Lohnt die Sache einen Aufmacher?«
    »Extragroß und in tiefroter Farbe«, antwortete Thilo. »Drei Tote, die Eltern und eine der Töchter. Der Safe ist ausgeräumt. Wir gehen allen Spuren mit größter Gewissenhaftigkeit nach.«
    »Das hör ich jedes Mal von euch. Wie ist es passiert? Wonach wird gefahndet?«
    »Der Blitz wird sich gedulden müssen. Morgen gibt’s ’ne Pressekonferenz.«
    »Geduld? Ihr seid lustig! Mein Chef hat die Druckmaschinen angehalten und erwartet meinen Anruf. Gebt mir ein paar Details. Einen Hunni für jeden von euch Clowns.« Der Hagere hielt tatsächlich zwei Scheine ins Wageninnere.
    Bruno beugte sich vor. »Verschwinden Sie!«
    »Hat dir die Chefin einen Anstandswauwau verpasst, Thilo?« Vogel musterte Bruno. »Ist das nicht dieser Amateurboxer? Wegener, Wegerich – der Kerl, den im letzten Jahr dieser Amokläufer angeschossen hat? Ich war bei Ihnen im Krankenhaus. Wie Sie um Ihren Partner

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