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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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und tippte seine Privatnummer ins Handy. Er sprach die Nachricht an Karen auf den Anrufbeantworter, dass es auch für ihn später werden würde. Er kurbelte das Fenster herunter und ließ frische Luft herein. Hoffentlich hatte der Notarzt Recht – der Weißkittel hatte versichert, dass Bruno nichts zur Rettung Heinz Klees hätte unternehmen können.
    Ein weinroter Passat hielt in zweiter Reihe neben den Streifenwagen. Drei Kollegen vom KK 11 stiegen aus. Bruno erkannte Ela Bach, die junge Kommissariatsleiterin. Die Mordermittler schlüpften in weiße Overalls und besprachen sich mit dem uniformierten Oberkommissar, der die Schupos anführte. Es war Müller von der Kaiserswerther Wache, der Durchblicker vom Dienst.
    Seine Leute hatten zunächst nicht mehr getan, als das Grundstück zur Straße hin mit rot-weißem Flatterband abzuriegeln und sich bei Bruno ein Dutzend Mal zu erkundigen, ob er nicht wenigstens ein Fluchtfahrzeug bemerkt hätte. Bruno hatte die Kuttenträger bedrängt, die Nachbarn zu befragen. Schließlich waren sie ausgeschwärmt, bislang ohne Ergebnis.
    Bruno stieg aus und schlenderte zu den Mordermittlern hinüber. Er hoffte, sie würden ihm nicht ansehen, wie sehr ihm die Leichen auf den Magen geschlagen waren. Seit einer Woche hatte die Behörde eine Stelle im KK 11 ausgeschrieben. Bruno hatte seinem Versetzungsantrag eine Bewerbung hinterhergeschickt. Er wollte einen guten Eindruck machen – Ela Bach hatte bei der Besetzung der Stelle ein Wörtchen mitzureden.
    Die Schupos waren nervös und fühlten sich bedeutend – im Brennpunkt des Geschehens. Die Männer starrten Ela auf den Busen. Ein junger Polizeimeister wollte obercool sein und schnippte seine Zigarettenkippe auf den Rasen.
    Bach machte ihn zur Schnecke. Sie ließ ihn den Stummel einsammeln – alles, was hinter der Absperrung lag, musste für eine Täterspur gehalten werden. Sie wies die Uniformierten an, das Grundstück auch zu den Nachbarhäusern hin abzuriegeln. Der rückwärtige Garten, Garage und Carport wurden ebenfalls als Tatort definiert. Niemand, auch kein Polizeibeamter, galt als befugt, einen Fuß hinter das Flatterband zu setzen.
    Die Overalls der Mordermittler schimmerten unter der Straßenlampe. Blondschopf Becker kannte Bruno bereits aus der Kantine. Der Dritte hatte ein pickliges Kinn und hantierte mit der Videokamera. Ela nannte ihn Wiesinger.
    Sie drückte Bruno ein Paket in die Hand: Overall, Handschuhe, Plastikhaube für die Haare und Überzieher für die Schuhe. Sie fragte: »Was hat dich hierher geführt?«
    Bruno ärgerte sich, dass er sich rechtfertigen musste. »Ich war mit Heinz Klee verabredet. Mit der Familie bin ich bekannt. Wenn ich ein paar Minuten früher …«
    Bach telefonierte Verstärkung herbei: zusätzliche Schupos zur Sicherung, noch mehr Kollegen für Befragungen. Kriminaltechniker und weitere Mordermittler.
    Sie stülpte ihre Haube über das kurze braune Haar und wandte sich wieder an Bruno. »Zeig uns, wie du den Tatort vorgefunden hast.«
    Bruno führte die Mordermittler über den Plattenweg ins Haus. An der Schwelle zogen sie die Hüllen über die Sohlen. Wie Chirurgen im OP stapften sie durch die Räume. Bruno glaubte, die Toten riechen zu können. Becker hielt ihm ein Diktiergerät unter die Nase. Wiesinger ließ die Videocam surren.
    Bruno betonte, dass er sich sicher sei, keine Spuren verwischt oder hinzugefügt zu haben. Keine Fingerprints auf Klinken, Lichtschaltern oder Möbelstücken.
    »Das werden wir sehen«, murmelte Wiesinger.
    Der Anblick der Leichen jagte Brunos Puls erneut auf hundertachtzig. Ihre Gesichter kamen ihm vor wie Nachbildungen aus Wachs, bei denen man an der Farbe gespart hatte. Das Blut ringsumher hatte seinen Glanz verloren und wirkte bräunlich wie Schuhcreme. Erst jetzt bemerkte Bruno, dass der Wandsafe offen stand.
    Von Heinz Klees Leiche ging immer stärkerer Gestank aus. Das Fenster knallte im Wind. »Hast du es aufgemacht?«, fragte Ela.
    Bruno erklärte, dass es angelehnt war, als er kam. Die Mordermittler ließen sich jeden Schritt und Handgriff erklären, den Bruno getan hatte. Becker steckte das Brotmesser, mit dem Bruno sich bewaffnet hatte, in einen Spurenbeutel. Wiesinger filmte Leichen, Blutflecken und Bruno, der immer stockender seinen Bericht abgab.
    Bach zückte ihr Handy. Sie stellte sich ans Fenster und unterhielt sich leise. Bruno nahm an, dass sie mit dem Staatsanwalt sprach.
    »Das mit dem Messer war keine tolle Idee«, raunte Becker. »Du

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