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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Vertrauensbonus.
    Bruno begriff, was hinter Kasimirs Gerede steckte: wichtige Hinweise in zwei Mordfällen.
    Das Heroin – hundert Kilo aus dem Leib der Statue. Vishnu-H.
    Bruno ließ den Motor aufheulen und brauste in die Stadt zurück. Er ignorierte das Hupen entgegenkommender Fahrzeuge. Die Schleier vor seinen Augen lösten sich langsam auf. Das Pochen im Schädel blieb.
    Ebi und die Klees – jedes Verbrechen mit einer anderen Sorte Rauschgift verknüpft.
    Die Geister der Toten riefen Bruno zu, dass er sich nicht drücken durfte.

53.
    Hip-Hop schepperte aus Janssens Rekorder. Bruno machte sich mit Seilspringen warm. Er mied Sandsack und Maisbirne. Seine Knöchel schmerzten zu sehr.
    Er stieg zu Joe in den Ring.
    Verschärftes Sparring – der alte Trainer spornte den Kongomann an, Bruno einzuheizen, wie es Janosch tun würde.
    Bruno verschanzte sich hinter seinen Fäusten. Er hielt die Deckung dicht. Wenn Joe dagegenschlug, brannte es wie der Teufel.
    Der alte Trainer tobte. Ab und zu kam Joe mit einem Treffer durch. Bruno war mit den Gedanken woanders.
    Bruno spürte, dass auch Joe sich zurückhielt. Er riss sich zusammen. Er konterte.
    Janssen brach ab und hielt eine Strafpredigt. Bruno kämpfe wie ein hirnloser Straßenschläger. Bruno wusste, dass der Trainer Recht hatte.
    Der Alte ließ ihn Kombinationen üben. Distanzwechsel, Finten. Angedeutete Schläge, Konter, die der andere nicht vorhersehen konnte.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Joe, als sie fertig waren.
    »Du warst schon mal besser«, bemerkte Janssen.
    Bruno rackerte eine Stunde im Kraftraum. Er hoffte, endlich den Kopf frei zu bekommen. An nichts mehr denken zu müssen. Nicht an Hannah und den Fotografen. Nicht an Ingenpass und Kasimir, die er so zugerichtet hatte.
    Er duschte, bis seine Haut aufquoll. Als er sich anzog, stiefelte Janssen in die Umkleide. Bruno hatte keine frischen Klamotten dabei. Der Alte starrte auf sein Hemd. Blut auf den Manschetten. Flecken auf der Brust. Spritzer am Kragen. Der Trainer verströmte Schnapsatem.
    »Was willst du?«, fragte Bruno.
    »Hast du mit Hannah gesprochen?«
    »Ja. Mach dir keine Sorgen.«
    Die Hand des Trainers krallte sich in seine Schulter. »Das Mädchen ist alles, was ich habe.«
     
    Zu Hause lud Bruno die Patronen in Kasimirs Pistole. Den Schalldämpfer ließ er dran. Er versenkte die Waffe am Kopfende seines Betts zwischen Matratze und Bettkasten.
    Drogen und Geld aus dem Depot versteckte er in der CD-Schublade des Wohnzimmerschranks. Er sortierte ein paar von Karens Scheiben aus, damit die Beutel Platz fanden.
    Er schaltete das Radio ein. Dudelfunk. Bruno wippte vor Karens Spiegel auf den Zehen und schlug Löcher in die Luft. Er stellte sich Janosch vor und versuchte sich auf Deckung und Schlagtechnik zu konzentrieren. Er federte im Takt der Musik.
    Bruno erkannte, dass er hampelte wie ein Anfänger. Seine Beine waren zu schwer. Zu viel gelaufen in den letzten Tagen. Zu lange an den Maschinen trainiert.
    Kasimirs Geständnisse gingen ihm nicht aus dem Kopf. Ebis angebliches Verhältnis mit einer Kokainabhängigen – Lara musste etwas bemerkt haben. Der Haussegen bei den Eberhards hatte schief gehangen in den Wochen vor der Schießerei.
    Bruno dachte an Lara. Sie hatte so viel mitgemacht. Sie war daran nicht zerbrochen.
    Die Türklingel beendete die Hampelei. Er stellte den Dudelfunk leiser und meldete sich an der Sprechanlage. »Hallo?«
    »Ich bin’s, Hannah. Kann ich raufkommen?«
    Bruno sah aus dem Fenster – auf der Hut vor Dealern und Fotografen, die sich rächen wollten. Das Mädchen war allein.
    Er drückte den Türsummer. Er wischte sich den Schweiß vom Leib und angelte eine Flasche Sprudelwasser aus dem Kühlschrank. Er schlüpfte in ein sauberes Hemd.
    Janssens Tochter trat zögernd ein. Bruno bot ihr Wasser an. Sie ignorierte die Flasche. Sie wirkte niedergeschlagen.
    Er warf ihr den Packen Fotos samt der Negative zu. Horrenkamps Mösenpanoramen in künstlerischem Schwarzweiß.
    Hannah blätterte die Aufnahmen durch, ohne rot zu werden. Das Mädchen fragte, ob Bruno dem Knipser wehgetan hätte.
    Er fuhr sich über die bandagierten Knöchel. »Ich glaub, er lässt dich jetzt in Ruhe.«
    Hannah nickte. Ihm gefiel nicht, wie sie sich verhielt. Tavor und Koks-Entzug – das machte antriebsarm und depressiv. Leute waren deshalb schon von Rheinbrücken gesprungen.
    »Wer noch?«, fragte Bruno.
    »Niemand.«
    »Sprich. Dafür bist du doch hergekommen.«
    Janssens Tochter nannte

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