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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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einen Visagisten namens Sascha. Sie schuldete ihm einen Riesen. Sascha war Globalisierungsgegner und hielt den Euro für ein Mittel der Unterdrückung. Doch jetzt hatten ihm die Eltern den Geldhahn zugedreht und Sascha wusste nicht, wie er an Stoff kommen sollte. Als Visagist verdiente er nicht genug.
    Sein Dealer hatte die Idee gehabt: Hannah solle anschaffen gehen. Das Koks, das sie verdienen könnte, würde spielend für beide reichen.
    Der Globalisierungsgegner war begeistert gewesen. Bargeldloser Tausch, wie er im Buche stand.
    Hannah hatte einen Geschäftsmann nach London begleitet und es ganz nett gefunden. Sie hatte einen spanischen Opernsänger im Steigenberger besucht und es war eklig gewesen. Sie fürchtete, dass Saschas Dealer noch mehr schräge Typen anschleppen würde.
    Sie war verzweifelt. Das Tavor ging zu Ende. Sie würde ein weiteres Rezept fälschen müssen. Sie hatte kein Coke mehr. Sie würde Saschas Dealer anrufen müssen.
    Bruno zog eine Kugel aus dem Fundus des Fotografen aus der Hosentasche und rollte sie über den Tisch. Hannah fing sie auf, fummelte hektisch an der Folie und schälte die Schichten ab.
    Sie schüttete eine Prise auf die Platte. Mit der EC-Karte hackte sie grobe Körnchen klein und schob die Line zurecht. Das Mädchen rutschte mit der Nase die Tischplatte entlang. Geübt nahm sie jeden Krümel mit.
    Er konnte nicht verhindern, dass sie kokste. Er konnte nur versuchen, es zu kontrollieren. Ihm war klar, dass er sich strafbar machte. Bruno sagte sich, dass er es seinem Trainer zuliebe tat.
    »Den Rest kannst du behalten.«
    Janssens Tochter sah ihn ungläubig an.
    Bruno sagte: »Du sollst deine Muschi nicht mehr verkaufen.«
    »Ich mag’s nicht, wenn du so ordinär redest.«
    »Wie heißt der Dealer deines Visagisten?«
    »Siegmar Schott. Ihm gehört ein Tonstudio. Er macht elektronische Musik.«
    Bruno wusste Bescheid. Schott hatte auf der Johnnyliste zur Hövel-Untersuchung gestanden.
    Hannah begann zu quasseln. Besagter Schott sei ein Arschloch. Spiele jeden Freitag den King im Everest. Fuhr Porsche und trug nichts als Prada-Anzüge. Mit seiner Computermusik hatte er vor Jahrzehnten mal die Hitparade erobert. Die Szene fraß ihm den Schnee aus den Händen.
    Das Mädchen kam in Fahrt. Sascha, der Visagist, sei süß, aber schwul. Seine Alten seien üble Kapitalisten. Die Globalisierung trage Schuld am Elend in der Welt. Zur nächsten Demo werde Sascha sie mitnehmen. Der junge Visagist penne gelegentlich mit Horrenkamp. Der Knipser sei ein wahrer Künstler. Wenn es um Food ging, gebe es keinen besseren.
    Hannah mischte die Fotos, als seien sie Spielkarten. Sie redete ohne Punkt und Komma. Sie rannte im Zimmer auf und ab. Ihre Pupillen drehten auf. Plötzlich torkelte sie und hielt sich am Garderobenspiegel fest.
    Bruno sprang auf.
    Hannah fasste sich an die Herzgegend. »Lass. Das geht vorbei.«
    »Wirklich?«
    »Das hab ich öfter.« Sie schob ein Mösenbild über den Tisch. »Schenk ich dir, Bruno. Bist ein prima Kerl.«
    Er öffnete die Schublade mit den CDs. Er holte die Plastiktüte mit Kasimirs Geld hervor und zählte zweitausend Euro ab. »Eine Mille für Sascha, der Rest ist für deine Kollegin. Ich hoffe, das genügt.«
    »Cool.« Sie verstaute die Scheine in der Gesäßtasche ihrer Jeans und schien nicht sehr beeindruckt zu sein. »Schott kennt diesen Autoverkäufer, der morgen Abend eine Party macht, um das neue Maserati Cabrio vorzustellen. Der Pradaheini will mit mir hingehen. Wird bestimmt ein netter Abend.«
    »Du gehst da nicht hin.«
    »Es ist nicht, wie du denkst. Nur eine Maserati-Fete für potenzielle Kunden. Schott sagt, dieser Autoverkäufer gibt mehr Geld für Havannas aus als für Coke. Weißt du, was so ein Maserati kostet? Und die Hälfte davon streicht der Händler ein.« Das Mädchen stolzierte durch den Raum, als übe es für den Laufsteg. Es leckte sich nervös die Lippen.
    Hannah drehte eine Pirouette. »Schott gibt mir Stoff.«
    Bruno hielt sie fest. Er fragte sich erneut, ob ihre Lippen künstlich aufgedonnert waren. Ob er Hannah attraktiver fände, wenn sie es nicht wären. Narben konnte er nicht erkennen. Hannahs Haut war makellos.
    »Dein Kokain bekommst du ab sofort von mir. Schott und diese Typen benutzen dich nur.«
    Sie drängte sich an ihn. Ihre Hand fuhr unter sein Hemd. »Lass uns vögeln.«
    Bruno schubste sie zurück in den Sessel.
    Janssens kleines Mädchen. Er wollte keiner von ihren coolen Kerlen sein. Er befahl Hannah, den Mund

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