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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Pistole in unmittelbarer Reichweite haben.
    Er hatte einen Kokser und dessen Dealer verprügelt und das Depot des Dealers geräumt. Er war in Ebis Fußstapfen getreten. Es würde sich herumsprechen.
    Siegmar Schotts Adresse und die des Tonstudios hatte Bruno im Telefonbuch gefunden. Er entschied sich für die Wohnung des Musikers.
    Hammer Straße. Ein Neubau im Hafenviertel, etwas zurückgesetzt von der Straße. Bruno parkte schräg gegenüber vor einem Postamt. Das schicke Mehrfamilienhaus, in dem Schott wohnte, hatte eine Tiefgarage. Bruno behielt die Einfahrt im Blick. Pradaheini, hatte Janssens Tochter den Musiker genannt.
    Bruno konnte nicht jeden Dealer verprügeln. Er konnte sich auch nicht darauf verlassen, dass Janssens Tochter die Lösung zweier Mordfälle auf der Party eines Autohändlers erfuhr.
    Die Sonne schien ins Auto. Bruno kurbelte das Fenster herunter. Er dachte daran, dass Ebi seine Frau mit einer Koksnutte betrogen hatte. Er dachte an Lara. Er hatte ihr von seinem Flugzeug erzählt. Sie hatte ihn getröstet. Dreiundzwanzig Jahre danach.
    Eine städtische Angestellte in blauer Uniform kam die Straße entlang, schrieb die Falschparker auf und klemmte Benachrichtigungszettel hinter die Scheibenwischer. Als die Uniformierte seinen Wagen erreichte, hielt Bruno seinen Dienstausweis aus dem Fenster.
    »Beschatten Sie jemanden?«, fragte die Angestellte, ein molliges Mädel mit Sommersprossen.
    »Nein. Bin gleich weg. Meine Frau gibt nur gerade ein Päckchen auf.« Er deutete zur Post hinüber.
    »Alles klar.« Die Uniformierte schob ab.
    Bruno konzentrierte sich auf die Einfahrt. Ein Golf fuhr raus. Ein Audi rein. Eine Frau verließ das Haus zu Fuß, ein älteres Pärchen schleppte Einkaufstüten hinein.
    Eine Stunde verging.
    Die Angestellte in der blauen Uniform kam auf der gegenüberliegenden Seite zurück. Als sie ihn sah, schlenderte sie über die Straße. Die Frau beugte sich zum Fenster herunter und ließ Grübchen auf den Wangen sehen.
    »Hat sich Ihre Frau im Postamt verlaufen?«
    »Okay, ich observiere einen Rauschgifthändler. Ich warne Sie. Es könnte zum Schusswechsel kommen, wenn ich ihn festnehme.«
    Sie lachte und ging weiter.
    Bruno nahm sich vor, noch eine halbe Stunde zu warten und es dann beim Tonstudio zu versuchen.
    Er griff nach seinem Handy und tippte Pommers Privatnummer.
    Max’ Frau hob ab.
    »Ist Lara da?«, fragte Bruno.
    »Moment.«
    Er bemerkte, dass Pommers Frau den Hörer mit der Hand abdeckte. Getuschel, das er nicht verstand.
    »Hallo, Bruno.«
    Er bildete sich ein, dass Lara sich freute. Vielleicht hatte Ebis Witwe doch keinen anderen kennen gelernt. Er fragte: »Hast du Lust, mit mir ins Kino zu gehen?«
    Ein Taxi hielt vor Schotts Adresse. Ein junger Bursche stieg auf der Fahrerseite aus. Er trug eine Tasche und eilte auf den Hauseingang zu. Der Fahrer war schlank und muskulös. Dunkelblondes kurzes Haar. Bruno sah den Burschen nur von hinten. Der junge Kerl verschwand im Eingang des Hauses.
    Bruno sprach ins Handy: »Heute Abend läuft ein Film mit Jack Nicholson, der gut sein soll.« Svenjas Idee – Bruno hatte jede Lust verloren, mit der Datentante auszugehen.
    »Ich hab davon gelesen«, antwortete Lara.
    Der Taxifahrer kehrte zurück. Die Sonne schien ihm ins Gesicht und brachte tiefe Narben zur Geltung.
    »Ich hol dich ab«, sagte Bruno. »Halb acht. Einverstanden?«
    Er ließ den Motor an.
    Lara stimmte zu.
    Lauffer warf seine Tasche auf die Rücksitzbank des Taxis und startete.
    Bruno steckte das Handy weg und nahm die Verfolgung auf.
    Es ging Richtung Osten. Der Junge fuhr konstant fünfzig Stundenkilometer. Das Taxischild auf dem Dach blieb ausgeschaltet. Bruno notierte das Kennzeichen des cremefarbenen Benz, um sicherzugehen, dass er dem richtigen folgte. Er achtete darauf, dass mindestens ein Auto zwischen ihm und Lauffer lag. Vor den Hügeln des Grafenberger Waldes verließ das Taxi die Hauptstraße.
    Villengegend. Niemand sonst war unterwegs. Bruno ließ sich zurückfallen und sah Lauffer abbiegen und langsamer werden. Als Bruno geradeaus weiterfuhr, erhaschte er einen Blick: Das Taxi parkte in der Seitenstraße, der Junge versenkte einen Umschlag in einen Briefschlitz. Bruno wendete bei der nächsten Gelegenheit und bog in die Seitenstraße ein.
    Lauffer fuhr bereits wieder los. Bruno folgte mit Abstand. Er rollte an dem Briefkasten vorbei und notierte die Hausnummer. Dann gab er Gas, um das Taxi nicht aus den Augen zu verlieren.
    Zurück in Richtung

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