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Ausländer

Ausländer

Titel: Ausländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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und die Tommys werden Frieden mit uns schließen und uns ein paar der neuen Gebiete im Osten überlassen. Zumindest hoffe ich, dass es so kommt. Ich möchte zurück auf meinen Hof in Wyszków.«
    Anna ergriff das Wort. »Das wird nicht geschehen, Peter. Ich habe neulich wieder BBC gehört. Churchill und Roosevelt haben gesagt, sie werden nur eine bedingungslose Kapitulation akzeptieren.«
    Etwas in Peter krampfte sich zusammen. Plötzlich war er von Angst erfüllt. Anna hatte versprochen, keine Feindsender mehr zu hören, und jetzt erwähnte sie es einfach so vor ihrem Vater. Und er tadelte sie nicht dafür. Die Lage musste wirklich ernst sein.
    »Wenn sie mit den Nazis keine Friedensverhandlungen führen wollen, wird es keinen Kompromiss geben. Der Krieg wirdmit der Besetzung Deutschlands enden. Es ist dumm, so etwas anzukündigen. Jetzt werden die Nazis bis zum bitteren Ende kämpfen«, sagte Oberst Reiter.
    Dann schüttelte er den Kopf. »Die Amerikaner und die Briten werden weiter ihre Bomber schicken«, sagte er. »Sie werden uns bombardieren, wie wir Warschau, London und Rotterdam bombardiert haben … Und dann, eines Tages, werden die Russen kommen, und weiß Gott, was die mit uns machen werden, nach allem, was wir ihnen angetan haben. Und Leute wie du und ich, wir werden mittendrin sein. Wenn wir die Bombardierungen und die Straßenkämpfe überleben, wird es zu spät sein, um zu den sowjetischen Soldaten zu sagen: ›Wir mochten die Nazis nie. Lasst uns am Leben.‹ Das wird dann nämlich jeder erzählen, selbst die glühendsten Fanatiker und die geifernden Judenhasser. Ich glaube kaum, dass die Sowjets gewillt sein werden, große Unterschiede zu machen.«
    Anfang Februar machte die Naziregierung klar, wie sie auf die Katastrophe von Stalingrad zu reagieren gedachte. Propagandaminister Joseph Goebbels hielt im Radio eine lange Rede. Sie wurde den ganzen Tag lang angekündigt, so wie die »Sonderberichte«, in denen in den berauschenden ersten Wochen des Russlandfeldzugs über die Erfolge berichtet worden war.
    Wieder versammelten sich die Kaltenbachs um den Volksempfänger und lauschten schweigend.
    Peter spürte, wie gebannt sie waren. Goebbels hielt seine Rede im bis auf den letzten Platz besetzten Berliner Sportpalast. Mehrmals bekundete Kaltenbach seine Enttäuschung, nicht selbst dort sein zu können. Die Stimmung im Saal war offenbar fiebrig vor Aufregung, fast schon hysterisch. Die Menge quittierte jede Ausführung, die Goebbels mit schneidender Stimme vortrug, mit frenetischem Jubel. An diesem Krieg seien die Juden schuld, erklärte er, woraufhin eine Woge des Hasses das Publikum erfasste – so heftig und barbarisch, dass sie fast über den Äther zu spüren war. »Eine dreitausendjährige Aufbauarbeit der abendländischen Menschheit ist in Gefahr«, schrie Goebbels seinem Publikum entgegen. Niemand sonst als das Deutsche Reich könne Europa vor der bolschewistischen Bedrohung retten.
    »Wollt ihr den totalen Krieg?«, brüllte Goebbels in die Menge, die mit begeistertem Jubel antwortete. »Nun Volk, steh auf«, rief er mit gellender Stimme, »und Sturm brich los!«
    Tosender Beifall erfüllte den Sportpalast.
    »Jetzt wird ernst gemacht«, sagte Kaltenbach. »Wir haben noch längst nicht gezeigt, wozu wir fähig sind. Die Welt wird bald erfahren, was für ein furchterregender Gegner Deutschland ist.«
    Frau Kaltenbach schien ebenso glücklich zu sein wie ihr Ehemann, die Mädchen hingegen wirkten eher bedrückt. Peter hätte sie nur zu gern nach ihrer Meinung gefragt.
    Goebbels zu hören war genau das Elixier, das Kaltenbach gebraucht hatte. »Dem Judenpack, das diesen Krieg angezettelt hat, wird Hören und Sehen vergehen. Jetzt werden wir ihnen eine Lektion verpassen, die sie nie vergessen werden.«

Kapitel zweiundzwanzig
    3. Februar 1943
    Die Luftangriffe wurden häufiger. Inzwischen waren es nicht mehr nur die großen Bomber. Die Briten hatten ein schnelles, zweimotoriges Kampfflugzeug namens Mosquito entwickelt. Der Name war treffend, denn es schwirrte im Tiefflug über Berlin. Vor allem aber hinterließ es eine Schneise der Verwüstung. Peter hatte die Mosquitos Ende Januar erstmals gesehen. Eines war über ihr Haus geflogen, und ihn hatte die seltsame Form mit den weit vorne am Rumpf angesetzten Flügeln auf Anhieb fasziniert. Jetzt wusste man bei Fliegeralarm niemals, ob ein einzelner Mosquito im Anflug war oder ganze Geschwader von schweren Bombern.
    Die Rede, in der Goebbels den

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