Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
eingreifen konnten.
» Sag endlich, wo du sie verscharrt hast, d u Arschloch. «
Es bedurfte zweier FBI - Beamte r , um Mark von Gary runterzuziehen. Während sie Mark festhielten, wandten sich Paynes und Townsend an Gary. Rechtsanwalt Dreyer schien nicht wohl in seiner Haut zu sein, er schütte lte kaum merklich mit dem Kopf, kommentierte die Situation aber auch nicht.
» Jetzt reden Sie endlich, um Himmels willen. «
» Wo ist sie? «
Gary zuckte gespielt gelangweilt mit den Schultern. Sein abschätz endes Grinsen war kaum zu ertragen.
Das intensive Einreden auf Gary Winslow brachte nichts ein. Er schwieg beharrlich , und man sah es ihm an, dass er es wie einen letzten Trumpf auskostete. Allein darüber zu entscheiden, ob und gegebenenfalls wann er die Information preisgab.
Mark konnte kaum beruhigt werden. Man steckte ihn in einen Streifenwagen, um ihn auf Distanz zu Gary zu halten.
Als die Autos das FBI-Gebäude erreichten, wartete eine Meute von Journalisten vor dem Eingang. Direkt nach dem Aussteigen ging Paynes ganz nah zu Townsend und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
» Stimmt es, dass ein 16jähriges Mädchen umgebracht wurde? «
» Es soll sich um eine Austauschschülerin aus Deutschland handeln, stimmt das? «
» Was können Sie uns über den Stand der Ermittlungen sagen? « , prasselten die Fragen auf die Ankommenden ein, so dass man sie kaum noch verstand.
Elwood Paynes hielt mit der linken Hand die Handschellen von G a ry , fasst e mit der rechten Hand dem jungen Pflichtverteidiger auf die Schultern und verkündete der Presse :
» Dies ist Rechtsanwalt Drey er, der in diesem Verfahren den Beschuldigten Gary Winslow juristisch vertritt. Er wird Ihnen sicherlich einige Fragen beantworten. « Damit ließ er den verdutzten Rechtsanwalt einfach stehen und zog Gary wie einen Esel an der Menge vorbei ins Gebäude. Die Journalisten sahen ihre Chance , bedrängten den Pflichtverteidiger umso heftiger und kümmerten sich nicht mehr um Gary.
Dass Rechtsanwalt Dreyer rot anlief und nach Worten rang, sahen die FBI - Agenten gar nicht mehr.
Kapitel 12
Mit heulenden Sirenen und quietschenden Reifen sauste die gemischte Kolonne aus Streifenwagen und FBI-Fahrzeugen davon. Mark hatte so etwas nie zuvor erlebt. Sein Herz raste wie beim Schlussspurt eines 10.000 - Meter - Laufes. Er versuchte vergeblich , seinen Pulsschlag zu beruhigen.
Der Blick von Special Agent Elwood Paynes war stur geradeaus gerichtet. Er saß ruhig auf der Beifahrerseite des Ford Explorer und verzog keine Miene , als ginge ihn das alles nichts an. Mark beobachtete ihn hinten sitzend im Innenspiegel. Das Gesicht des FBI - Agenten verriet eiserne Willensstärke und Entschlossenheit.
Mit schweißüberströmter Stirn war er aus dem dunklen Nebenraum gestürzt und hatte gerufen: » Eine alte verlassene Fabrikhalle, dort ist sie. Ich glaube , sie lebt. «
» Woher wissen wir, dass das Schwein nicht wieder lügt? «
Rechtsanwalt Dreyer hatte sich kurz zuvor von den Journalisten loseisen können und fragt e aufgeregt :
» Was ist hier los, wo ist mein Mandant? «
Paynes zeigte in Richtung des Zimmers . Als der Pflichtverteidiger mit seinem Mandanten aus dem Raum kam, sah Mark, warum Gary vermutlich nicht gelogen hatte. Die meisten Männer sahen nach einer gewöhnlichen Kneipenschlägerei besser aus als Gary momentan. Blutergüsse unter beiden Augen, er blutete aus der offenen Unterlippe. Wenn es nicht um das Leben seiner Tochter gegangen wäre, hätte Mark sogar Mitleid mit ihm gehabt.
Rechtsanwalt Dreyer marschierte auf Special Agent Paynes zu, hob den Zeigefinger direkt vor seinem Gesicht .
» Das wird ein Nachspiel haben. Keine Straftat in diesem Land könnte das rechtfertigen, was Sie mit einem Mann gemacht haben, der mit Handschellen gefesselt war. Besorgen Sie auf der Stelle einen Amtsarzt. «
Paynes nickte einem Kollegen zu. » Tun Sie , was er sagt. Aber wir müssen los, um das Leben einer Minderjährigen zu retten. «
Als Mark das abbruchreife Fabrikgebäude sah, wünschte er sich, Gary hätte Jana in der Blockhütte in Kanada gelas sen. Hier wohnte bestimmt keiner. Im Erdgeschoss sammelte sich Regenwasser. Überall dort, wo einst Fensterscheiben waren, gab es sie nicht mehr oder nur noch wenige Scherbenstücke, die nur darauf warteten , au s dem Fenster herauszufallen. Obwohl die Temperatur nachts im Sommer hier nie unter 10 Grad fiel, musste es doch kalt sein, zumal es hier aus allen Ritzen zog wie Hechtsuppe.
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