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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Armand Assante blättert die letzte Seite um. Die Dr.-Tulp-Postkarte fällt heraus. Die Musik schwillt an. Armand Assante hebt die Postkarte auf. Nahaufnahme seiner Augen. Begreifen dämmert. Crescendo.
    Armand Assante springt in seinen Wagen. Kim Delaney kommt herüber, Kamera um den Hals, eine Strähne über dem Auge.
    »Was gefunden, Nick?«, fragt sie.
    Aber Armand Assante ist schon losgefahren.
    »Wann sehe ich dich wieder?«, ruft sie ihm nach; Elaine so unähnlich, dass Nick lachen muss. Die Kamera fährt zurück, bewegt sich immer weiter nach oben, das Auto wird winziger und winziger und verschwindet schließlich in der Stadtlandschaft von L. A.
    Montage: Armand Assante, der an Türen klopft, Schränke der Opfer ein zweites Mal durchsucht, eingelagerte Kartons mit Beweisstücken aufreißt, weitere Dr.-Tulp-Karten findet; das Ganze im Wechsel mit Dennis Franz in seiner Wächteruniform im Getty, der Statuen nackter Frauen anstarrt und wieder geil wird.
    Nacht: Dennis Franz in seiner OP-Kleidung schlitzt das Fliegengitter eines nach hinten gelegenen Fensters von Lara Deems’ Wohnung auf. Die Schauspielerin, die Lara Deems darstellt – hatte jemand Nick erzählt, dass sie später eine Staffel lang in Baywatch mitgespielt hatte? –, dreht sich in ihrem Bett um, wacht aber nicht auf. Dennis Franz’ Blick wandert über die Bilder an der Wand, gestellte Werbeaufnahmen von Lara Deems. Eine aufstrebende Schauspielerin, erinnerte sich Nick: nicht erfolgreich, für kurze Zeit als Showgirl in Las Vegas – und erzählte man sich nicht, sie hätte sich hin und wieder ein wenig prostituiert? Ein toller Augenblick, um sich daran zu erinnern.
    Dennis Franz riskiert einen kurzen Blick, ehe er anfängt. Er hebt einen Zipfel der Decke. Die heftig geschminkten Augen von »Lara Deems« fliegen auf, zeigen eine Spanne von Emotionen, keine davon für den Zuschauer deutlich zu erkennen, oder zumindest für Nick. Dennis Franz lächelt ein feuchtes Lächeln. Sie kreischt.
    »Schsch«, macht er. »Es wird dir gefallen.«
    Steht in irgendeiner Akte, dass er das zu einem der Opfer sagte oder überhaupt etwas sagte? Und hatte es am echten Tatort nicht Anzeichen für einen Kampf gegeben? Nick erinnerte sich an seine Überraschung, als die Untersuchung Reasoners keine Schrammen nachwies. Warum sollten die Produzenten des Films es vorziehen, dass das Opfer um Gnade fleht und versucht, auf ein Nichts zu schrumpfen, wie »Lara Deems« es jetzt tat? Dennis Franz wählt ein Instrument aus seiner Tasche, stößt es, nicht besonders heftig, in ihren Hals, durchtrennt die Halsschlagader. Blut.
    Schnitt auf: die letzte Dr.-Tulp-Postkarte, am Kühlschrank von »Lara Deems« klebend.
    Schnitt auf: Armand Assante, der in den Museumsladen des Getty rennt.
    Nick hielt das Video an. Nichts darin stützte Ruis Geschichte. War es so gewesen? Ein Film, natürlich, mit vielen kleinen Änderungen, um ihn aus Gründen, die Nick nicht ganz verstand, weniger detailreich zu gestalten, aber die grundlegenden Fakten stimmten. Oder war das ein Zirkelschluss? War es möglich, dass er einen Teil des Falls Reasoner verpfuscht hatte und er und der Film sich irrten?
    Was hatte Rui Deej erzählt? Dass es eine Barstower Geschichte war, aber noch etwas anderes, sehr Wichtiges.
    Nick versuchte sich zu erinnern. Er marschierte in seinem Büro auf und ab, bis er das rechte Bein nachzog. Er ging nach unten, kochte Kaffee, trank eine halbe Kanne. Er bedeckte Seite um Seite mit Kurven und Diagrammen. Er beobachtete, wie seine Finger zitterten. Er schlug sich gegen die Stirn, löste einen weiteren winzigen Schmerz aus, centgroß oder kleiner. Er zündete sich einen von Beths Joints an, und der Kopfschmerz und alle übrigen Beschwerden verstrahlten. Zuletzt ging er ins Bett, fiel fast sofort in tiefen Schlaf, noch immer ohne sich zu erinnern, was Rui Deej erzählt hatte.

27
    N ikolai!
    Nick schlug die Augen auf. Tageslicht, im Bett, die Laken schweißnass. In seinem Verstand nahm eine bedeutende Idee Gestalt an, schwoll an wie ein Comicgeist; das Telefon klingelte, und seine Idee zerschellte, verflüchtigte sich.
    »Nick? Elaine. Wie geht es dir?«
    »Großartig.«
    »Das höre ich«, sagte sie. »Du übernimmst deine Stunts wieder persönlich.«
    »Stunts?«
    »Wie den auf der Feuertreppe.«
    »Du weißt davon?«
    »Ich bekomme jeden Morgen die Berichte des Vortags auf den Schreibtisch«, sagte Elaine. »Dein Name ist mir ins Auge gefallen.«
    Schweigen. Ihre Stimme, so

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