Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
Vom Netzwerk:
du das nicht verstehen?«
    Sie legte ihre Hand auf seine. Ihre war heiß, der Puls auf der Innenseite klopfte. »Der Zeuge, wenn er denn ein Zeuge war, ist tot. Es besteht kein Grund, irgendetwas wieder aufzunehmen. Es ist Geschichte, tot und begraben. Hör auf.«
    »Wie kannst du das verlangen?«, erwiderte Nick. »Willst du denn nicht Bescheid wissen?«
    »Zu deinem eigenen Besten, Nick.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Elaine zog die Hand zurück, erhob sich, ging durch diesen breiten Sonnenstrahl, schien sich auf der anderen Seite leicht zu entmaterialisieren. Sie starrte hinaus auf den Kanal. »Schlaf einfach weiter«, sagte sie.
    »Ich bin nicht müde«, antwortete Nick und setzte sich auf. »Was meinst du mit ›zu deinem eigenen Besten‹?«
    »Schlaf«, sagte Elaine. »Ich gehe jetzt.«
    Ohne genau zu wissen, wie er das geschafft hatte, war Nick aus dem Bett, nackt, aber das war ihm gleichgültig, umklammerte ihr Handgelenk.
    »Lass das«, sagte sie.
    Er hielt sie fest. »Beantworte meine Frage.«
    »Ich will nicht«, sagte Elaine.
    »Raus damit«, herrschte er sie an.
    Ihre Gesichter befanden sich dicht voreinander. Das ihre war kalt und zornig, aber er ließ nicht locker.
    »Du wirst dir wünschen, dass ich es gelassen hätte«, entgegnete sie.
    »Raus damit.«
    Elaine riss ihr Handgelenk los – er konnte es nicht verhindern –, und sagte es: »Wie hast du Lara Deems kennengelernt?«
    »Was zum Teufel redest du da?« Die Verkühlung, die er sich im Norden eingehandelt hatte, saß tief in seinem Inneren. »Ich habe sie nie getroffen. Ich kannte sie nicht.« Aber seine Stimme hob sich am Ende beider Sätze, als ständen dort Fragezeichen.
    »Du konntest es verdammt noch mal nicht ruhen lassen«, sagte Elaine. »O nein. Nicht du. Du bohrst und bohrst und bohrst.« Sie entfernte sich von ihm, trat in den goldenen Lichtstrahl, vergoldete sich. »Ich habe ebenfalls ein bisschen gebohrt«, sagte sie. »Nachdem wir … nachdem wir beendet hatten, was immer zwischen uns war. Die Art, wie du mit der Postkartenspur umgegangen bist – ich hatte immer Probleme damit. Deshalb habe ich nach einer Verbindung zwischen euch beiden gesucht. Erinnerst du dich an das Motel Four Aces in Lincoln?«
    Nick erinnerte sich, mittlerweile war dort ein Parkplatz.
    »Dahin hast du sie mitgenommen. Die Angestellte hat euch anhand von Bildern identifiziert. Ungefähr zu der Zeit, als du mich kennengelernt hast, hast du mit ihr Schluss gemacht. Sie war nicht glücklich darüber – die Angestellte hörte euch durch die Wand streiten. Lara wechselte von den Anfängen der Schauspielerei zu den Anfängen der Erpressung. Danach kann ich nur spekulieren. Aber es muss so gewesen sein. Sie drohte, Kathleen alles zu erzählen, und du hast ihr Geld gegeben. Aber sie wollte mehr, wie sie es immer tun. Dann kam deine Chance. Du musstest schnell handeln, und das tatest du. Stimmt das ungefähr?«
    »Nein, kein Wort davon ist wahr«, protestierte Nick. »Es ergibt nicht mal Sinn – zu dem Zeitpunkt wusste Kathleen über dich und mich Bescheid.«
    Elaine zuckte die Achseln. »Dann fand Lara eben eine andere Möglichkeit – wie die Drohung, dem Department alles von dir und ihr zu erzählen, vielleicht, dich wegen Vergewaltigung anzuzeigen. Sie machte dich zornig, Nick. Zornige Männer sind nicht besonders gut darin, zu erkennen, was Sinn ergibt.«
    Nick trat einen Schritt zurück, ließ sich aufs Bett sinken. »Ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Gut«, sagte Elaine. Ihre Stimme wurde sanfter. »Das will ich auch nicht.« Sie kam zum Bett, über ihrer Oberlippe schimmerte ein dünner Schweißfilm. »Ich werde mich auch nicht daran erinnern. Es ist niemals passiert. Niemand wird es wissen.«
    »Ich hätte das nicht tun können«, sagte Nick.
    »Du vergisst, wie du damals gewesen bist«, sagte Elaine. »Ein Kraftwerk. Und wenn eine Erpresserin bekommt, was sie verdient, was soll’s?« Sie beugte sich hinunter, küsste ihn auf die Stirn, ein winziger Fleck ihres Schweißes rieb auf ihn ab. »Mach dich nicht fertig. Leute wie du und ich – wir nehmen die Dinge in die Hand.«
    Es passte, stimmte mit den Tatsachen überein. Nick wusste, wie sicher er sich der Schuld gewesen wäre, hätte es sich um einen anderen Verdächtigen gehandelt. Mord: vielleicht. Verstümmelung: Das hätte er unter keinen Umständen tun können, es war vollkommen inakzeptabel.
    »Ich kann nicht aufhören«, sagte Nick.
    Ihr Ton wurde scharf. »Warum nicht?«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher