Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
Vom Netzwerk:
sehr nett.«
    Sie war es. »Geht es Ihnen gut?«, fragte Nick.
    Zögern. »Ja.«
    »Amanda?«
    »Sie ist in Sicherheit. Ich hätte Sie nie mit hineinziehen dürfen, Mr. Petrov. Es tut mir leid. Denken Sie daran, was immer auch geschieht.«
    »Warum haben Sie es getan?«, fragte Nick.
    »Sie hineingezogen?« Er hörte, wie sie tief Luft holte. »Wegen des Ausgangs der Geschichte, schätze ich.«
    »Welche Geschichte?«
    »Ihre Geschichte, Mr. Petrov. Der Fall Reasoner. «
    Nick versuchte, sich an den Schluss zu erinnern. Sie hatten Petrovs Ehe ausgelassen und Elaines Groll, weil sie bei der Verhaftung nicht dabei gewesen war, die ganze Szene in der Bar in San Vicente, von der die Drehbuchautoren nichts gewusst hatten, dennoch endete der Film damit, dass Elaine ihn verließ – um den Schluss bittersüß zu machen, wie ein Publizist ihm bei der Premiere erklärt hatte. Nick konnte es vor sich sehen: Kim Delaney, Tränen in den Augen, gesteht, dass sie einen anderen gefunden hat, einen Zivilisten, der ihr hilft, die Schrecken ihres Berufs zu vergessen – anders als Petrov, der sie daran erinnert. Zorn flammt in Armand Assantes Augen auf, dann, als er weggeht, erlöschen sie einfach.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Nick.
    »Es spielt keine Rolle mehr«, sagte Liza Rummel. »Es ist vorbei. Amanda und ich sind zusammen.«
    »Nichts ist vorbei, ehe ich sie gesehen habe.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass sie in Sicherheit ist.«
    »Ist sie bei Ihnen?«
    Schweigen.
    »Ich muss sie mit eigenen Augen sehen.«
    Schweigen.
    »Ich werde nie aufhören«, sagte Nick.
    »Das geht mir immer so«, seufzte Liza. Er hörte sie resigniert ausatmen. »Ich kann Sie zu ihr bringen.«
    »Jetzt«, verlangte Nick. »Ich warte hier auf Sie.«
    »Nein«, erwiderte sie. »Wir treffen uns irgendwo.«
    Wo? Die Bestimmung des Treffpunkts war wichtig, das war eine der Grundlagen. War sie in der Stadt? Drüben in Barstow? Er wählte einen Punkt dazwischen. »Ich besitze eine Hütte am Big Bear Lake«, sagte Nick.
    Langes Zögern. »In Ordnung.«
    Er erklärte ihr den Weg. Als er gerade aufbrechen wollte, klingelte das Telefon, Billies Nummer blinkte auf der Anruferanzeige. Nick wurde bewusst, dass er nicht abnehmen konnte. Solange die Möglichkeit bestand, dass er Lara Deems ermordet hatte, betrachtete er sich als unrein und durfte nichts mit Billie zu tun haben.

31
    Z um Ausrasten: seine eigene Hütte, eine Strecke, die er in den vergangenen acht oder neun Jahren so oft gefahren war, doch Nick musste auf die Karte sehen. Die 10, 91, den Canyon hoch. Richtig, er wusste das; wäre es ihm eingefallen, wenn er ein wenig geduldiger gewesen wäre? Er musste aufhören, seinen Verstand so unter Druck zu setzen, ihn einfach tun lassen, was er konnte.
    Auf der Schnellstraße hörte Nick seine CD mit dem Mitschnitt des Jussi-Bjoerling-Konzerts. Eine magische Stimme, und sie riss ihn mit, beruhigte ihn. Ein Mann im Publikum rief »Nessun Dorma«, und alle lachten. Nick hatte diesem kurzen Moment häufig gelauscht, aber jetzt hörte er zum ersten Mal ganz deutlich das Lachen einer Frau, ihre Erregung, Vitalität, sexuelle Ausstrahlung. Er dachte sofort an Elaine, obwohl diese sich nicht für Musik interessierte. Er begann unruhig zu werden. Dann sang Bjoerling die Arie, inzwischen ein Klischee und vielleicht auch damals, aber das änderte nichts an der elektrisierenden Wirkung, die sie auf ihn ausübte. Er beruhigte sich wieder.
    Als Nick den Canyon hochfuhr, ging die Sonne unter, ein winziger glühender Fleck im Rückspiegel. Ein leuchtendes rotes Band glitt über die Berghänge, zog die Nacht hinter sich her, höher und höher. Im Gegenzug leuchteten unter dem Smog flackernd die Lichter der westlichen Gemeinden und Städte auf. Nick schaltete die Musik aus, kurbelte das Fenster herunter, roch die Bergluft, kühl und harzig. Konnten Menschen, die grauenhafte Verbrechen begangen hatten, sich an kleinen Dingen wie Bergluft erfreuen? Sicher, und er mochte einer von ihnen sein.
    Der lange Feldweg, der zu der Hütte führte, war in der Dunkelheit beinahe unsichtbar, aber Nick schaltete kein Licht ein. Er steuerte das Auto um eine Felsnase an der Einfahrt, über einen steinigen Kamm hinunter zum See. Der Mond war aufgegangen, nur eine Sichel, aber hell genug, um einen entfernten Fleck des Sees zu beleuchten, die Fenster der Hütte, das Auto davor. Nick parkte direkt dahinter, Stoßstange an Stoßstange, blockierte es. Er zog die Handbremse, nahm seine

Weitere Kostenlose Bücher