Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
Vom Netzwerk:
leerte die Einkaufstüte aus dem Krankenhaus, nahm sie mit nach draußen. Er schloss den Wagen auf, füllte die Tüte mit den Sachen vom Rücksitz – seinem Notizbuch, dem Volleyball, der Empty-Box-CD, dem Foto der Footballmannschaft –, ging wieder hinein und schüttete alles aufs Bett. Ein wenig außer Atem schaffte er sich ein bisschen Platz und legte sich hin, nur für eine Minute, höchstens zwei. Er atmete.

    Nick wachte auf, durchlebte den Sekundenbruchteil des Vergessens. Die Nachttischlampe brannte. Etwas Hartes drückte gegen seinen Rücken. Nick griff danach und fand sein Notizbuch. Er schlug es auf der ersten Seite auf und sah Zeilen um Zeilen in seiner eigenen Handschrift:
    i45ew dht5j2k fdk421 ejefrn e4jk 594 aqw5dd
    2krfdf089 eoif[oi r3–034–409i porf o09er)
    d89wwhj!dk 4;crfjri34 3euie45 ewujs9 r5h23jhd
    Ein Code. Er erinnerte sich, dass er alle seine Notizen in einem von ihm entwickelten Code verfasst hatte, der von einem Vorschlag seines Vaters inspiriert worden war und deshalb vermutlich auf Methoden des KGB oder sogar des NKVD beruhte. Aber der Code selbst, der Schlüssel, und wie man ihn übersetzte, die Fähigkeit, seine eigenen Notizen zu entschlüsseln, war verschwunden; als wäre eine Verbindung fehlgeschlagen. Er hatte mehr als ein Wochenende verloren. Nick strich sich mit der Hand über den Scheitel. Irgendwelche weiteren schlechten Verbindungen dort drin? Würde er es überhaupt wissen?

13
    N ick wachte auf, dieses Mal, ohne jenen seligen Sekundenbruchteil partiellen Vergessens zu durchleben; er war sofort im vollen Bewusstsein seiner Krankheit und Gehirntumor das erste Wort, das sein Verstand formte. Aber er lag in seinem eigenen Bett, und das war gut.
    Nicht eigentlich im Bett, sondern darauf, umgeben von der Kollektion von Dingen, die sich auf dem Rücksitz seines Wagens befunden hatte: Notizbuch, Volleyball, Foto, CD. Mit der linken Hand rollte er den Volleyball näher zu sich heran. Darauf stand in roter Tinte: Tolle Saison, Amanda, und einige Unterschriften: Tiffany Mattes, Jen Dupuis, Abby Cohen, BJ Tillison, Angie Garcia, Trainerin Betsy Matsu. Die Namen sagten ihm nichts. Spielte er selbst Volleyball, oder kannte er jemanden, der es tat? Nicht, dass er wüsste. Die vertraute kleine Phrase entlockte ihm ein Lächeln. Amanda? Er kannte keine. Vielleicht war sie eine Freundin von Dmitri, und Dmitri hatte den Ball aus irgendeinem Grund in seinen Wagen gelegt. Er machte sich eine geistige Notiz, ihn zu fragen.
    Nick setzte sich auf, Ellbogen, Hände – na also. Tageslicht strömte ins Zimmer. Er war nackt. Er starrte hinunter auf seinen Körper; so ein immenser Gewichtsverlust, so rasch. Und das Krankenhausarmband baumelte noch immer um sein rechtes Handgelenk. Der Anblick ärgerte ihn. Er stand auf, griff nach seinem Stock, ging in die Küche, trennte das Armband ab. Dann öffnete er die Hintertür und warf es über den schmalen Rasenstreifen in den Kanal. Das Armband trieb davon.
    Er kehrte ins Schlafzimmer zurück, griff nach dem Volleyball und las noch einmal die Namen. Eine andere Liste von Frauennamen erschien vor seinem geistigen Auge. Janet Cody, Elizabeth Chang, Cindy Motton, Flora Gutierrez, Tiffany LeVasseur, Nicolette Levy, Lara Deems: die Opfer von Gerald Reasoner. Der Verstand arbeitete komisch; hängte sich an zwei Namenslisten auf, obwohl zwischen den beiden einfach keine Verbindung bestehen konnte. Würde Dr. Tully oder ein anderer ihn eines Tages kartieren können, mit vier Bildern pro Sekunde, eine Straßenkarte des Gehirns? Und dann was?
    Es sei denn … War es möglich, dass sein Verstand zwar einige Verbindungen nicht mehr herstellen konnte, andere dafür aber umso besser funktionierten? Nick nahm seine Tabletten, trank ein bisschen Wasser, versuchte, das Ganze abzuwägen. Aber sein Verstand war in keiner abwägenden Stimmung. Stattdessen stellte er eine weitere merkwürdige Verbindung her: Er würde den ersten Satz seines Nachrufs mit Gerald Reasoner teilen. Das ergab Sinn. Falls sich herausstellte, dass es doch einen Gott gab, einen Gott, der die Punkte zählte, dann war das eine, was Nick auf der Habenseite verbuchen konnte, seine Aufklärung des Falls Reasoner, das Beste, was er jemals getan hatte. Er bedauerte nur, dass er nicht schnell genug gewesen war, um Lara Deems zu retten. Nick machte sich deswegen Vorwürfe, auch wenn nur so wenig Zeit gewesen war. Der Mord an Lara folgte dem an Nicolette Levy mit nur einem Tag Abstand, während zwischen

Weitere Kostenlose Bücher