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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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nicht.«
    »Wirst du nicht von jemandem angeheuert?«
    »Normalerweise ja.«
    »Dem Klienten.«
    »Richtig.«
    »Wer ist also dein Klient?«
    »Gute Frage.« Und eine, die ihm noch nicht eingefallen war: Wer war im Fall von Amanda sein Klient?
    »Und warum hat sich der Klient nicht gemeldet?«, fragte Billie.
    Die war sogar noch besser. »Du hast den falschen Beruf.«
    »Ist das eine Beschwerde über meine Pflege?«
    »Du bist multidimensional«, sagte er. »Lass es uns so formulieren.« Er tätschelte ihren Po. Der war eine Art rassischer Attraktion, er konnte es nicht leugnen.
    »Ich weiß genau, was du denkst«, sagte Billie. »Mr. Zauberer.«

    Als Nick aufwachte, war es Morgen, und sie war fort. Er stand auf – langsam, klapprig, die rechte Hälfte hatte einen kleineren Rückfall, aber das lag vermutlich an den Anstrengungen der vergangenen Nacht – und ging in die Küche. Sie hatte eine Notiz hinterlassen.
    Ruf im Büro an, Dr. Tully will dich sehen. Keine Widerrede – du bist zwei zu eins überstimmt.
    In der Diele fiel die Post mit einem weichen Plumpsen durch den Schlitz. Nick sammelte sie auf: Krankenhausrechnungen, um die sich die Versicherung hätte kümmern sollen, es aber nicht getan hatte, gemäß Paragraph 23 und 27, was immer diese besagten; ein Katalog von Smith & Wesson; seine Kontoauszüge. Nick hatte seit zwanzig Jahren keine Schecklisten mehr geschrieben, aber seine Kontoauszüge überflog er immer. Das tat er jetzt, hielt inne, schaute genauer hin. 13. September: Er hatte einen Scheck über vierhundertfünfzig Dollar eingezahlt. Der dreizehnte September war der Samstag des verlorenen Wochenendes. Er konnte sich an keinen Scheck über vierhundertfünfzig Dollar erinnern.
    Nick fuhr zur Bank. Die Bank finanzierte seine Hypothek, kannte ihn schon lange. Er wartete im Büro der Filialleiterin, trank den Kaffee der Bank. Die Filialleiterin trat ein und reichte ihm eine Fotokopie des Schecks. »Sie haben ihn am Abend des zwölften an einem Automaten im Airport Marriott eingeworfen«, sagte sie, »aber er wurde erst am Samstag gutgeschrieben. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Nick betrachtete die Fotokopie: ein Scheck über vierhundertfünfzig Dollar auf seinen Namen, ausgestellt von Liza Rummel. Sie hatte eine Adresse in Van Nuys, die oben aufgedruckt war.

    Das Telefon klingelte, als Nick nach Hause kam.
    »Gallego am Apparat, von der Polizei in Barstow. Ich habe den Namen von George Rummels Tochter für Sie herausgefunden.«
    »Liza?«, fragte Nick.
    »Wenn Sie es schon wissen, wieso haben Sie dann gefragt?«, erwiderte Sergeant Gallego. Er klang ein wenig gekränkt. »Georges Beerdigung findet übermorgen statt, oder wussten Sie das auch schon?«

21
    N ick fuhr bei Liza Rummels Haus in Van Nuys vor und kam ruckelnd zum Stillstand, weil sein rechter Fuß eine Bremsinkompetenz aufwies, die ihn vollkommen überraschte. Jedermanns Mülltonnen standen am Straßenrand. Liza Rummel gehörten vier und zusätzlich drei vollgestopfte Plastiksäcke, von denen einer einen Riss aufwies, aus dem ein komisches grünes Ding hing. Im Näherkommen stellte er fest, dass es der Kopf eines Stofftiers war.
    Nick zog es heraus: Babar. Er blieb einen Augenblick stehen. Es fühlte sich in seinen Händen vertraut an, dieses besondere Stofftier, als wären sie alte Freunde. Fast erwartete er, dass es zu ihm sprach. Und tief in seinem Schädel entstand ein seltsamer physischer Druck, als kämpfe ein Gedanke darum, geboren zu werden. Er öffnete das Auto und warf Babar hinein.
    Nick ging zum Haus, einem kleinen Fertighaus, in dessen Vorgarten der Stumpf einer vor kurzer Zeit gefällten Palme stand, der noch immer leicht harzte, und klopfte an die Tür, was seine rechte Hand sehr ordentlich erledigte, sauber und laut, und so den vorübergehenden Aussetzer des rechten Fußes wiedergutmachte. Ein Mann öffnete die Tür. Er hatte einen langen Bart, der zum Ende spitz zulief wie in einem Märchen, und trug einen schwarzen Anzug, schwarzen Hut, ein weißes Hemd mit einem blauen Tintenfleck über dem Herzen, keinen Schlips. Seine Augen, winzig hinter den dicken Brillengläsern, zwinkerten im hellen Licht.
    »Ich suche nach Liza Rummel«, sagte Nick. In der Annahme, dass der Mann nur schlecht Englisch sprach, artikulierte er besonders deutlich.
    Was sich als unnötig herausstellte. »Die vormalige Bewohnerin, glaube ich«, antwortete der Mann, dessen Englisch genauso gut war wie Nicks, vielleicht sogar besser. »Wir sind

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