Außer Atem - Panic Snap
Telefonhörer.
»Was soll sie mich fragen?«, höre ich James fragen, und als ich mich umdrehe, sehe ich ihn am Türrahmen lehnen. Wegen des Druckerlärms und des Telefonklingelns haben Patsy und ich ihn nicht kommen hören. Er trägt schwarze Hosen und ein Sportjackett über einem dunkelblauen Hemd mit offenem Kragen, aber was ich eigentlich sehe, ist das Bild, wie er mich von hinten gefickt hat, und ich denke daran, wie sehr mir das gefallen hat, und wenn ich ihn jetzt ansehe, überkommt mich dieses heftige Verlangen wieder, während ich doch lieber genauso kühl und reserviert aussehen möchte wie er. Ich höre Patsy telefonieren und Fragen stellen. Sie beachtet uns nicht weiter.
»Was soll ich gefragt werden?«, wiederholt er. Sein Ton ist unverändert, und auch kein wissender Blick deutet auf das hin, was in der letzten Woche geschehen ist.
Nervös sage ich: »Ach nichts. Es ist nicht wichtig.«
Er sieht mich traurig und ohne jede Gefühlsbewegung an, dann tritt er zur Seite und hält mir die Tür auf. »Ich begleite Sie zu Ihrem Wagen«, sagt er.
Sein Cherokee parkt neben meinem Kabriolett. Am anderen Ende des Gebäudes spritzen zwei Männer in Jeans und kniehohen schwarzen Gummistiefeln irgendwelche Edelstahl-Gerätschaften ab.
»Haben Sie es sich anderes überlegt?«, frage ich.
»Anders überlegt?«, wiederholt er und sieht mich verständnislos von der Seite an.
»Es ist eine Woche her, dass...« Ich zögere, weil ich nicht weiß, wie ich unseren Sex nennen soll. »Ich dachte, Sie hätten vielleicht Ginas Warnung noch einmal überdacht – dass ich Ärger machen werde.«
Wir bleiben vor meinem Wagen stehen. Er sieht mit schräg gelegtem Kopf auf mich herab. »Nein«, sagt er. »Ich habe meine Meinung nicht geändert.«
Ich nicke. Ich hätte wissen müssen, dass er ein Mann ist, der nichts bedauert und sich nichts noch einmal überlegt, ein Mann, der an einer einmal getroffenen Entscheidung festhält.
»Und Sie?«, fragt er, doch es ist reine Rhetorik. Er kennt meine Antwort längst. Das sehe ich an seinem Lächeln und dem amüsierten Glitzern in seinen Augen. »Und?«, fragt er.
Ich schüttele den Kopf. Die Männer sind mit ihrer Arbeit fertig. Einer von ihnen dreht den Wasserhahn zu. Er sagt etwas auf Spanisch zu dem anderen, dann verschwinden sie um die Ecke. James und ich sind allein.
Er öffnet mir die Wagentür, fasst mich aber beim Handgelenk, ehe ich einsteigen kann. Seine bloße Berührung, schon der leichte Druck seiner Hand, lässt mich vor Verlangen zittern. Es beunruhigt mich, dass er mich nun noch mehr anzieht als zuvor schon. Er scheint meine Gedanken und Wünsche erraten zu haben, denn er beugt sich zu mir herab und küsst mich auf die Lippen – es ist ein richtiger Kuss.
Dann flüstert er mir ins Ohr: »Du hast vor fünfzehn Jahren nicht hier gearbeitet.«
Ich fahre zurück und stoße gegen die Wagentür.
»Die Suche nach deinen Unterlagen kannst du dir sparen«, fährt er fort, »weil es keine gibt.«
Als ich das höre, wird mir eisig kalt. Er lässt meinen Arm los, rührt sich aber nicht vom Fleck. Seine bloße Anwesenheit nagelt mich förmlich an meinem Auto fest.
»Hast du wirklich gedacht, ich würde es nicht rauskriegen?«, fragt er.
Ich bin sprachlos. Ich spüre das Metall des Wagens im Rücken und an den Beinen.
»Nachdem ich dich gefickt hatte, wusste ich, wer du bist. Dein Aussehen hat sich verändert – deine Reaktionen nicht.«
Er streckt die Hand aus. Ich schrecke zurück und versuche, ihm auszuweichen, doch sein Körper versperrt mir den Weg. Als ich zu ihm aufsehe, legt er mir eine Hand an die Wange und lässt sie zum Hals hinuntergleiten. Seine Berührung lähmt mich, lässt meinen Körper erstarren.
»Ich fühle, wie dein Puls rast«, sagt er, tritt näher an mich heran und beugt den Kopf so weit herab, dass er dicht neben meinem ist. »Ich fühle deine Angst«, flüstert er.
Noch immer kann ich nichts erwidern. Mein Puls pocht in meinen Ohren.
Er mustert mein Gesicht mit durchdringendem Blick. »Da ist keine Ähnlichkeit«, sagt er mehr zu sich selbst als zu mir. Dreht meinen Kopf ein wenig, betrachtet mein Gesicht noch einmal prüfend, lässt mich schließlich und sagt: »Wenn ich dich nicht gefickt hätte, hätte ich dich nie wieder erkannt.«
Endlich kann ich wieder sprechen. »Hier sind überall Menschen«, würge ich hervor. »Wenn ich schreie, werden sie mich hören.«
Er lächelt. »Du weißt nichts, stimmt's? Du hast keine Ahnung, was vor
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