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Außer Atem - Panic Snap

Außer Atem - Panic Snap

Titel: Außer Atem - Panic Snap Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Reese
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mich fickst.« Und ich höre meine Stimme, weich, jedes einzelne Wort von Verlangen durchtränkt. Meine Gefühle für ihn sind ursprünglich und elementar. Ich will, dass er mich fickt.
    »Jetzt?«, fragt er. »Hier?«
    Doch das sind keine echten Fragen. Er kennt die Antworten, er will nur, dass ich es noch einmal sage. Er will, dass ich bettele. »Ja«, sage ich.
    Abrupt packt er meine Handgelenke und zerrt meine Hände von seiner Brust fort. »Ich glaube, du willst mich nur ablenken«, sagt er aufgebracht. »Du willst, dass ich dich ficke, damit ich die Überraschung oben vergesse.«
    Ich schüttele den Kopf, doch er hat nicht ganz Unrecht. Auf die Überraschung kann ich verzichten, aber dass er mich fickt, will ich unbedingt.
    Er lässt meine Hände los und sagt: »Geh nach oben.«
    Langsam und ein wenig ängstlich gehorche ich. Als ich oben ankomme, sehe ich sofort das Porträt des wütenden jungen Mädchens, das ich hinter der Kommode entdeckt habe. Es steht mitten im Raum auf der Staffelei.
    »Genau genommen«, sagt er, »ist es ja wohl keine Überraschung. Du hast es schon gesehen.«
    Ich denke nicht einmal daran zu lügen, nach dem, was mir beim letzten Mal passiert ist. Ich nicke, gehe zu dem Bild und betrachte es eingehend. »Bin ich das?«, frage ich.
    Er kommt zu mir.
    Er fährt mit dem Zeigefinger über meine Lippen. Selbst nach all diesen Wochen schrecke ich innerlich zurück, wenn er sich zu sehr mit meinem Gesicht beschäftigt. Meine Narben verfolgen mich, doch er scheint nur neugierig zu sein und zu versuchen, in diesem neuen, mir anoperierten Gesicht einen Hauch des jungen Mädchens wieder zu finden, das ich einst war. Der Zeigefinger fährt über meine Kinnlinie. Seine Hand ist groß, stark wie eine Eisenklammer, eine ungeheure Waffe. Ich versuche, nicht daran zu denken, wie viel Schaden sie meinem Gesicht anrichten kann – und vielleicht schon angerichtet hat. Stattdessen denke ich an den langsamen Fortschritt, den ich mache. Wenn auch noch sehr weit von der Wahrheit entfernt, bin ich in den letzten zwei Monaten meiner Vergangenheit doch viel näher gekommen als je zuvor.
    »Du weißt noch immer nicht, was ich von dir möchte«, sagt er. »Du hast keine Ahnung.«
    »Warum sagst du es mir nicht einfach?« Das habe ich schon ein paarmal gefragt, doch er hat sich immer geweigert.
    Er nimmt die Hand von meinem Gesicht und betrachtet das Mädchen auf dem Bild.
    »Sie hat nicht so langsam gelernt wie du«, sagt er. »Ja, sie hat sogar fast von Anfang an genau gewusst, was ich wollte. Und sie hat es mir gegeben.«
    Er durchquert den Raum, schüttelt das Hemd ab, wirft es auf die Truhe und setzt sich auf die Bettkante. Beugt sich vor und zieht Schuhe und Socken aus. Sagt: »Soll ich dir eine Geschichte über sie erzählen?«
    Ich nicke begierig.
    Er schiebt sich auf dem Bett hoch und lehnt den Rücken gegen das Kopfteil. Einen Augenblick denkt er nach, als müsse er erst noch entscheiden, was er mir erzählen will, dann beginnt er: »Ich habe sie in einem sehr heißen Sommer kennen gelernt.« Er streckt die Beine aus, schließt die Augen und erinnert sich. Er schweigt so lange, dass ich schon glaube, er habe es sich anders überlegt oder sei vielleicht eingenickt. Doch nach ein paar Minuten öffnet er die Augen und sieht sich im Raum um.
    Er fährt fort: »Damals hatte ich hier noch keine Klimaanlage, und hier oben war es im Sommer besonders heiß. Nachdem sie schon öfter hier oben gewesen war, beschloss ich eines Tages, sie zu malen. Eine sehr willkommene nächtliche Brise wehte durch die offenen Fenster herein und brachte Bewegung in die schwere Luft. Durch einen Stromausfall ging das Licht aus, und ich zündete eine Kerze an. Das flackernde Licht reichte nicht zum Malen, aber ich habe trotzdem angefangen, sie zu zeichnen.«
    »Sprichst du von mir?«, werfe ich ein, doch er bringt mich mit einem ärgerlichen Blick zum Schweigen.
    »Ich malte sie neben dem Kamin. Sie kauerte mit dem Rücken zu mir am Boden und räumte unsere Essensreste fort. Ihre Hüften waren unter dem leichten Stoff ihres Kleides deutlich zu sehen, sie bewegten sich leicht hin und her. Wir hatten hier oben gegessen – mit Zimtzucker bestreute reife Tomatenscheiben, ein paar süße, saftige Feigen, etwas gelben Kürbis mit Knoblauch und Butter –, und der ölige Geruch von dem gegrillten Knoblauch hing noch in der warmen Luft. Sie summte eine Melodie, die ich noch nie gehört hatte, etwas Langsames, Sanftes, während sie in den

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