Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
Weatherly wissen.
» Negativ«, erwiderte Wilhelm mit tonloser Stimme.
» Wieso halten wir uns dann zurück?«, fragte der Stabsoffizier des Regiments, Kenneth Bruno. » Wir haben es nicht vermasselt. Wir sollten den Türken die Hölle heiß machen dafür, dass sie…«
» Dieselbe Frage habe auch ich gestellt und dieselben Kommentare abgegeben«, unterbrach ihn Wilhelm, » woraufhin man mir im Pentagon den Rat erteilte, doch bitte mal die Luft anzuhalten. Und diesen Rat gebe ich jetzt weiter: Halten Sie die Luft an. Sperren Sie die Ohren auf und geben Sie Folgendes an Ihre Leute weiter: Wir befinden uns dauerhaft in FPCON Delta. Sollte ich einen von Ihnen ohne sein Schlachtgerümpel unter freiem Himmel erwischen, drehe ich ihm eigenhändig den Hals um. Dieser Stützpunkt wird ab sofort dichtgemacht, und zwar dichter als das Arschloch eines Flohs. Und wehe dem, der ohne sichtbare und an der korrekten Stelle platzierte ID -Karte gesehen wird. Das gilt auch für leitende Dienstgrade und ganz besonders für Zivilisten. Ab sofort befindet sich dieser Stützpunkt im Kriegszustand.– Wenn wir schon nicht die Erlaubnis haben, die irakische Armee, mit der wir unter einem Dach leben und arbeiten, zu verteidigen, so werden wir uns ganz sicher selbst verteidigen«, fuhr Wilhelm fort. » Unter keinen Umständen werden wir untätig herumsitzen und Däumchen drehen. Bis zu unserem turnusmäßigen Abzug werden wir mit unseren Übungen fortfahren, und zwar bis an die Grenzen des Erlaubten. Demnächst wird das Triple-C an die IA übergeben, und zwar sobald…«
» Was?«
» Ich sagte, halten Sie die Luft an«, fauchte Wilhelm. » Die offizielle Nachricht aus dem Pentagon lautet: Wir werden nicht abgelöst. Wir machen den Laden dicht und übergeben das Triple-C an die IA . Sämtliche Kampftruppen werden den Irak verlassen– früher als geplant. Die IA wird hier alles übernehmen.« Es war der Tag, den viele hier im Raum herbeigesehnt hatten, der Tag, an dem sie den Irak endgültig verlassen würden. Doch seltsamerweise war niemandem nach Feiern zumute. » Und?«, fragte Wilhelm in die Runde und sah sich im Tank um. » Seid ihr Esel jetzt etwa nicht glücklich?«
Es entstand ein langes Schweigen. Schließlich äußerte Mark Weatherly: » Es erweckt den Anschein, als würden wir davonlaufen, Sir.«
» Es erweckt den Anschein, als könnten wir keinen Schlag wegstecken«, stimmte ihm ein anderer zu.
» Das weiß ich«, sagte Wilhelm. » Aber wir wissen, dass dem nicht so ist.« Was niemanden zu überzeugen schien– die Stille war mit Händen greifbar. » Wir werden alles, was geheim ist, deinstallieren– mangels detaillierter Instruktionen dürfte das, soweit es mich betrifft, den größten Teil unserer Ausrüstung betreffen–, alles Übrige aber wird der irakischen Armee übergeben. Wir werden noch eine Weile hier sein, um die IA auszubilden und zu unterstützen, allerdings nicht bei Kampfeinsätzen. Noch ist nicht geklärt, ob sich deren Vorstellung von ›Sicherheitsoperationen‹ mit unserer deckt. Es ist also möglich, dass wir noch in ein paar Kampfeinsätze einbezogen werden, darauf wetten würde ich allerdings nicht. Wo steckt McLanahan?«
» Ich bin oben, Colonel«, antwortete Patrick über das Kommandofunknetz. » Im Hangar.«
» Hauptaufgabe des Regiments ist jetzt die Unterstützung der Privatpartner«, erklärte Wilhelm, die Stimme eiskalt und ohne jede Emotion, » da sämtliche Überwachungs- und Sicherheitsaufgaben von denen übernommen werden. Die Armee ist jetzt eine Stolperdraht-Truppe, genau wie damals in Korea vor der Einigung, und wahrscheinlich werden wir auf eine noch geringere Stärke reduziert werden als vor dem endgültigen Abzug dort. General McLanahan, Sie tun sich mit Captain Cotter zusammen und überlegen sich die Luftraumkoordination für die logistischen Flüge, die UAV s und Ihre Spionageflugzeuge.«
» In Ordnung, Colonel.«
» Wir sehen uns in fünf Minuten im Hangar, McLanahan. An alle anderen: Der Leitende wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, um den Abtransport der geheimen Ausrüstungsteile und die Einrichtung eines Übungsprogramms zu besprechen. Oh, und noch etwas: Der Gedenkgottesdienst für das Second Platoon findet heute Abend statt; morgen früh werden sie nach Deutschland ausgeflogen. Das wäre alles.« Er pfefferte sein Headset auf den Schreibtisch und stapfte aus dem Raum, ohne irgendjemand auch nur eines Blickes zu würdigen.
Die XC -57 war in ein großes Zelt unter
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