Aussteigerin aus Versehen (German Edition)
für das Sandbad (Anmerkung: Nur wenn sie aus reiner Holzasche besteht). Im Winter habe ich zu viel von der Asche, dafür fehlt sie dann im Sommer ... und so stehen immer irgendwo Töpfe mit Holzasche bei mir rum. Über Nacht heize ich mit Rindenbriketts, denn die halten die Wärme sehr lange. Dadurch ist nach dem Freirütteln noch etwas Glut im Ofen. Nun schnappe ich mir meinen Korb und hole darin Holz vom großen Holzhaufen, der natürlich auch woanders steht und eingeschneit ist. Also schiebe ich dann die dritte Furche in den Schnee und mein Grundstück ist damit endlich ausreichend vernetzt. Holz verbrennt sehr schnell. Damit es für den Tag reicht, muss ich mindestens zweimal laufen. Manchmal gönne ich mir den Luxus und heize mit Holzbriketts, die länger warm halten und von mir draußen in der „Dose“ gelagert werden. Die „Dose“ ist ein billiger Geräteschuppen, den ich bereits vor Jahren mit meinem damaligen Ehemann gekauft und aufgebaut habe. Einer von diesen grauen Blechkästen mit grüner Schiebtür. Auf dem Grundstück steht ein weiterer Schuppen, in dem sich der bereits erwähnte Öltank befindet. Wenn einer von uns etwas suchte und der andere dann antwortete: „Das ist im Schuppen.“ – dann wusste der andere nie, welcher Schuppen nun gemeint war. Also nannten wir den Blechhaufen „Dose“ und den anderen eben „Schuppen“. Und in dieser „Dose“ lagere ich nun meine Briketts. Mit dem rangeschleppten Brennmaterial bringe ich also den Ofen in Gang und endlich wird es ansatzweise warm. Wenn es draußen kälter als minus fünf Grad Celsius ist, dann heize ich auch den zweiten Ofen im Schlafzimmer an. Also darf ich dann auch doppelt so oft wahlweise zum Holzhaufen oder zur „Dose“ gehen.
Das alles zusammen dauert dann gut eine Stunde!
Und nun nehme ich meinen ersten Kaffee und setze mich bei Minusgraden damit auf die Terrasse. Warm genug ist mir von der Lauferei ja inzwischen. Außerdem liebe ich es, morgens den ersten Kaffee draußen zu trinken, egal, wie kalt es ist. Wenn ich dann nach einer Weile wieder rein komme, ist es im Wohn- und Arbeitszimmer inzwischen einigermaßen warm. Das heißt bei mir: mein Arbeitsraum hat schon über sechzehn Grad Celsius. Hund und Katzen legen sich an den Ofen zum Aufwärmen, ich schmeiße einige Holzscheite nach und setze mich an den PC zum Arbeiten. Etwa eine Stunde später ist die Raumtemperatur auf mindestens neunzehn Grad Celsius angestiegen und es wird langsam gemütlich.
Natürlich ist das Heizen mit Holz und Briketts sehr mühselig und nicht so bequem, wie das Aufdrehen einer Heizung. Es hat aber viele andere Vorteile. Zum einen ist die Strahlungswärme von einem Ofen viel angenehmer. Zum anderen spare ich natürlich enorm Kosten. Holz habe ich genug in Form von Bäumen im Wald stehen und selbst mit den Rindenbriketts ist es immer noch günstiger zu heizen als mit Heizöl oder Gas. Und zusätzlich benutze ich den Ofen im Winter oft auch zum Kochen. Bratkartoffeln auf dem Kaminofen zubereitet schmecken um vieles besser, als die vom Küchenherd. Keine Ahnung, warum das so ist. Liegt wohl an der gleichmäßigen Wärme. Oder an meiner Einbildung.
So sieht ein typischer Wintermorgen also bei mir aus. Nicht jedermanns Sache und alles andere als traumhaft romantisch.
Aber ich will mich nicht beklagen. Ich habe es mir ja selber so ausgesucht. Zum Glück gibt es nicht nur die Wintermonate. Die Frühling- und Sommermonate hier im Wald sind einfach herrlich. Wenn alles grünt und blüht, die Wildvögel zwitschern und ich meine Nahrungsmittel im Garten pflücken kann, dann liebe ich meinen Wald.
Auch der Herbst und Winter hat seine schönen Seiten, denn dann bin ich hier im Wald wirklich ganz alleine. Einige Häuser in der Nachbarschaft werden nur in der Sommerzeit von Rentnern bewohnt. Zum Beispiel gibt es da eine sehr nette ältere Dame, die gern mal bei mir Wachteleier für ihre Enkel holt. Sie ist von März bis Oktober hier und verbringt den Winter in Hamburg. Und ein weiteres Rentner-Paar holt bei mir jede Woche eine Packung Hühner-Eier. Die beiden verschwinden Ende Dezember ins sonnige Thailand und tauchen dann auch erst ab März wieder auf. Die anderen Wochenendler aus Hamburg und Berlin kommen fast nur in der sonnigen Zeit. Das heißt also: im Winter bin hier ich stets die erste und letzte, die durch den frischen Schnee stapft. Das ist wirklich schön. Wenn man denn nicht weg fahren muss. Und ich muss ja nicht weg. Hier wird weder gestreut noch
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