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Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Titel: Aussteigerin aus Versehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Langenkamp
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kleiner Gnom aussieht. Und diese grauen Haare sind eben so ungleichmäßig verteilt, dass sie deswegen zur Ausschussware wurde. Die spinnen doch die Züchter. Individualität ist nicht gewünscht und wird aussortiert. Dabei mag ich gerade das an meiner Biene. Sie sieht eben nicht aus wie jeder andere Toypudel. Und das macht sie zu etwas Besonderem.
    Auf dem Heimweg fing ich an mir Gedanken darüber zu machen, wie ich das neue Tier in das bestehende Rudel integriere. Wie immer hinterher. Ich lerne es wohl nie: Erst denken, dann handeln. Während ich also grübelte, wie ich das daheim mit den anderen Rudelmitgliedern und dem Neuzugang manage, fing Biene furchtbar an zu weinen. Dann zu heulen, zu zittern und zu quieken. Es war nicht auszuhalten. Es nahm solche Ausmaße an, dass ich mit schlechtem Gewissen auf einen Rastplatz fuhr. Für die Fahrt hatte ich vorsorglich einen Katzenkorb mitgenommen, in dem nun Bienchen saß. Wieso ich einen Katzenkorb mitnehme und vierhundertfünfzig Euro Bargeld, wo ich doch nur mal gucken will … na ja, reden wir nicht weiter drüber. Muss mein Unterbewusstsein gewesen sein.
    Auf dem Rastplatz band ich sie an die neu Baby-Hundeleine, die auch irgendwie durch Zauberhand in meinem Auto gewandert war, und wir gingen eine Runde spazieren. Durch den Stress war sie klatschnass geschwitzt und zitterte am ganzen Leibe. Armer kleiner Pudel. Ich fühlte mich mies und wie ein Verbrecher, weil ich dieses kleine Wesen so unbarmherzig aus seiner Familie gerissen hatte. Ich nahm sie auf den Arm und redete sanft auf sie ein. Und sofort wurde sie ruhig. Auf dem Rastplatz im Nirgendwo konnten wir schlecht bleiben. Es half alles nichts, der Rest des Weges musste auch noch zurückgelegt werden. Wieder im Auto legte ich sie nicht in den Korb, sondern ließ sie sich auf meinem Schoß einrollen. Und nun schien ihr die Fahrt und meine Anwesenheit nichts mehr auszumachen. Sie schlief erschöpft ein und schnarchte leise vor sich hin. Geht doch.
    Zuhause angekommen präsentierte ich den anderen gleich ihre neue Mitbewohnerin. Biene ist ein reinrassiger Toypudel. Diese sind ausgewachsen mit einer Schulterhöhe von bis zu achtundzwanzig Zentimeter kleiner als so mancher Hundewelpe mit wenigen Wochen. Junge Toypudel sind also extrem klein.
    Dahli schaute verblüfft dieses kleine Ding an, als wolle sie sagen: „Was soll denn daraus mal werden? Oder ist das schon fertig?“
    Monas Reaktion war wie immer: „Einfach ignorieren, dann ist es auch nicht da.“
    Und Lucky? Der war selbst noch relativ neu in unserem Rudel und so etwas macht solidarisch. Vielleicht mochte er aber auch einfach kleine Tiere. Genauso wie er die kleine Caro als Katzenbaby adoptierte, ebenso war er auch Zeit seines Lebens sehr nachsichtig mit der ungestümen Biene. Und Biene selbst? Die brachte eine gehörige Portion Selbstbewusstsein mit. Jedenfalls was das Leben in einem Rudel angeht. Sie stolzierte durch das Haus mit dem Blick: „Alles meins – wie schön.“ Schon nach ein paar Tagen war sie Herrin im Hause. Selbst der riesige Lucky schritt zur Seite, wenn Biene an den Futternapf wollte. Und bereits vom ersten Tage an teilte er bereitwillig seine Hundedecke mit der Neuen. Ehrlich gesagt: Biene ließ ihm auch keine andere Wahl.
    So viel Selbstbewusstsein in so einem kleinen Hund ist schon erstaunlich. Einige Zeit überlegte ich, ob diese Rudelhierarchie richtig oder vernünftig ist und ob ich nicht doch lieber eingreifen sollte. Wenn ich aber länger drüber nachdachte, dann kam unweigerlich die Gewissheit wieder, dass über kurz oder lang Biene mein einziger Hund sein würde. Und dann kann es nicht schaden wenn sie sich gegenüber anderen Hunden behaupten kann.
    Selbstbewusst ist sie allerdings nur Tieren gegenüber. Vor jedem anderen Geräusch flüchtet sie sofort, besonders wenn dieses von oben kommt. Ich glaube, in ihren Vorfahren müssen Gallier gewesen sein, denn sie hat ständig Angst, dass ihr der Himmel auf den Kopf fällt. Schon das Öffnen der Kühlschranktür scheint eine Bedrohung zu sein. Wahrscheinlich ist ihr als Hundebaby mal irgendetwas auf den Kopf gefallen. Anders kann ich mir diese Angst nicht erklären.

Vom Hunde- oder Menschensport
    Die Junghundezeit ging so schnell vorbei und ruck zuck wurde aus diesem kleinen Etwas ein quirliger und fröhlicher Toypudel. Ich beschloss mit Biene Hundesport zu machen. Mit Dahli war ich früher im Rettungshundeverein, also versuchten Biene und ich es erst einmal damit. Biene gefiel es

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