Aussteigerin aus Versehen (German Edition)
dort sehr – mir nicht. Schnell musste ich feststellen, dass mir dieser Verein mittlerweile zu professionell geworden war. Ernsthaft „arbeiten“ wollte ich mit Biene nicht, ich wollte Spaß für mich und Bewegung und Herausforderungen für meinen Hund. Also wechselten wir beide zum Agility. Dort war Biene genau richtig, denn Pudel trifft man nicht grundlos in jedem zweiten Zirkus an.
Dabei lernte ich zwei Dinge über Pudel. Erstens: Es ist unglaublich, wie hoch so ein kleiner Pudel springen kann. Zweitens: Es ist noch unglaublicher, wie schnell so ein Pudel lernt. Und vor allem, wie schnell so ein Minipudel laufen kann! Schon nach kurzer Zeit hatte sie mich sowohl lerntechnisch, als auch sportlich abgehängt. Ich bin kein sportlicher Mensch und das Wort Kondition kenne ich nur aus Wikipedia. Beim Agility soll der Hund in einer vorgeschriebenen Reihenfolge unterschiedliche Hindernisse überwinden, und das möglichst schnell. Der Hund kann das. Der hat damit keine Probleme. Blöd nur, dass Frauchen immer mitlaufen muss. Noch blöder, wenn Frauchen so gar nicht sportlich ist. Das nennt sich nun Hundesport. Als ob der Hund sportlich davon etwas merken würde, wenn der mal eine Stunde lang rennt und springt. Das reichte bei Biene gerade mal zum Warmwerden. Eigentlich wäre „Menschensport mit Hundebegleitung“ der richtige Begriff.
Ich musste also mehr üben, damit ich Biene auch mal eine Strecke schicken konnte, ohne dass ich immer hechelnd hinter ihr her lief. Das Training bei der Hundefrau war nur einmal in der Woche. Gerade oft genug, um mich regelmäßig daran zu erinnern welch sportliche Niete ich doch bin. Um mich nicht komplett lächerlich zu machen, musste also auch ich schneller lernen. Lernen, wie ich meinen Hund über Hürden, durch Tunnel und Reifen schicken kann, ohne dass ich selbst dabei all zu viel laufen muss. Ein eigener Agility-Platz zum heimlichen Üben musste her – also ab in den Baumarkt.
Solche Hürden zu bauen ist keine Kunst. Zwei Ständer an der Seite als Halterung und quer ein abgesägter Besenstil oder ein anderes Rundholz. Emsig machte ich mich an die Arbeit und stellte meine selbstgebauten Hürden im Garten auf. Im Internet kaufte ich mir dann noch Dinge, die man nicht so einfach selber basteln kann: Einen Tunnel, Stangen für den Zick-Zack-Slalom und einen Minireifen zum Durchspringen. Und nun hieß es üben, üben, üben .…
Durch diese Übungen wurde ich zwar nur minimal sportlicher, aber es gelang mir immer besser Biene durch den Parcour zu lenken. So gut, dass Biene immer schneller und ich immer langsamer wurde. So machte Hundesport Spaß und verdiente diesen Namen dann auch. Etwa zwei Jahre später fand in der Hundeschule ein Agility-Turnier statt und was soll ich sagen – Biene und ich machten den ersten Platz. Einige Wochen danach hörten wir mit dem Training auf. Es wurde uns beiden zu langweilig – wir waren eindeutig unterfordert. Vielleicht fange ich irgendwann mal wieder damit an. Zurzeit habe ich aber kein Verlangen danach.
Zu viele Hunde sind zu wenig Katzen
Durch Biene war das Verhältnis Hund zu Katze in meinem Haus unausgewogen. Mona war in relativ kurzer Zeit und sehr plötzlich an ihrer Nierenkrankheit gestorben, als die kleine Caro wenige Monate alt war. Nun hatte ich also drei Hunde und eine Katze. Das passte nicht. Caro war ja eine Handaufzucht und hatte außer der mürrischen Mona noch nie eine andere Katze gesehen. Somit musste ich befürchten, dass sie sich irgendwann für einen Hund hielt oder zumindest irgendeine psychische Macke bekam. Eine zweite Katze für Caro sollte her. Wieder einmal machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten neuen Rudelmitglied. Natürlich wollte ich auch gleichzeitig etwas Gutes tun, ich kann nicht anders, bin halt ein Gutmensch. Also wandte ich mich an einen Katzenverein in einem Nachbarort. Einen kleinen Kater wünschte ich mir und meiner Caro, und so einer war zufällig auch in der Auffangstation zu vergeben. Gemeinsam mit meiner Schwester Paula als Beistand fuhr ich hin. Der kleine Kerl war aber auch wirklich putzig. Vorwiegend schwarz mit einem weißen Kringel am Schwanz. Der hätte gut zu Caro gepasst. Hätte er, wenn ich nicht noch in das Nachbarzimmer gegangen wäre. Nur mal so zum Schauen … wie immer.
Dort waren einige ältere, abgemagerte Katzen untergebracht, die erst kürzlich aus schlechter Haltung befreit wurden. Alle klapperdürr. Deren Vorbesitzer ließen sie mehrfach über Wochen in der Wohnung
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