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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Ich habe beim Zuschneiden zwar nur geraten, aber ich glaube, ich habe deine Maße ganz gut geschätzt, jedenfalls bringt es deine scharfen Kurven richtig gut zur Geltung.«
    »Das tut es in der Tat«, sagte Dave mit einem anerkennenden Nicken.
    »Bist du sicher, dass du mir nicht schnell noch einen Elvis-Anzug nähen könntest? Dieses Kleid hier ist viel zu edel für mich, und es ist auch viel zu elegant für einen B&S«, sagte Kate.
    Janie sah sie mit schmalen Augen an und verschränkte dann die Arme vor der Brust: »Dann kommst du also doch mit?«, fragte sie.
    »Also gut«, sagte Kate und hob ihre Arme als Zeichen der Aufgabe. »In Ordnung. Aber ich werde mich bestimmt nicht volllaufen lassen. Ihr könnt mich beim Wort nehmen.«
    Dave und Janie hoben ihre Bierdosen, um sich zuzuprosten, mussten dann aber in Deckung gehen, da Dave mit seiner Dose an die Glühbirne gestoßen war und ein Schauer aus Glas, Bier und Funken herabregnete. Sie standen im Halbdunkel des Zimmers und bogen sich vor Lachen.

    Alice starrte mit leerem Blick auf den Fernsehbildschirm, als Nick das Wohnzimmer im Farmhaus von Rutherglen betrat. Sie sah völlig erschöpft aus.
    »Ist Dad noch im Bett?«
    Alice sah ihn verwirrt an. Als sie ihren gutaussehenden Sohn in seinem Smoking näher in Augenschein genommen hatte, begann sie zu lächeln. Sie hob den Arm und winkte matt. »Ja, er hat sich noch mal hingelegt. Es geht ihm nicht gut.«
    »Er wird sich schon wieder erholen. Das tut er doch immer. Das wird schon wieder, Mama«, sagte Nick. Er wartete, betrachtete ihren Heiligenschein aus blonden Haaren, ihre Füße, deren Spitzen nach innen zeigten. In ihrem Sessel, der viel zu groß für sie war, sah sie
aus wie ein kleines Mädchen. Wieder fiel ihm auf, wie müde sie aussah. »Ich würde dich ja mitnehmen, um jemanden auf dem B&S dabeizuhaben, mit dem ich richtig Eindruck schinden kann. Allerdings glaube ich kaum, dass Dad das gut finden würde.«
    Alice lächelte.
    »Felicity begleitet dich ja. Sieh zu, dass du heute Abend gut auf sie aufpasst. Sie kommt mir nicht wie eine typische B&S-Gängerin vor.«
    »Ich habe mir vorgenommen, ihr meine wilde Seite zu zeigen. Danach will sie mich vielleicht gar nicht mehr haben.«
    Ein betretenes Schweigen folgte. Nicks Worte hingen bedeutungsschwer im Raum. Alice richtete sich in ihrem Sessel auf, nahm die Fernbedienung und stellte den Ton des Fernsehers ab. Dann wandte sie sich an Nick.
    »Ich hoffe, du nimmst mir meine Frage nicht übel, aber … ist zwischen euch alles in Ordnung?«
    Nick starrte seine auf Hochglanz polierten, schwarzen Schuhe an. In den letzten paar Wochen war Felicity nur noch nach Rutherglen gekommen, um sich um ihre Pferde zu kümmern. Sie war nie länger als nötig geblieben. Sie war auch nicht mehr in die Küche gekommen, um Lance herumzukommandieren und Alice zu umschmeicheln. Mit gesenktem Kopf, sah Nick seine Mutter an. Er räusperte sich.
    »Ich habe ihr etwas gesagt, das ihr absolut nicht gefallen hat«, murmelte er.
    »Ach?« In Alices Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie legte den Kopf schief, runzelte die Stirn und bat ihn stumm und mit aufforderndem Blick weiterzusprechen.
    »Ich glaube aber, dass sie sich inzwischen damit abgefunden hat«, fuhr Nick unsicher fort.
    »Ist es irgendetwas, das ich wissen sollte?«
    Nick schüttelte den Kopf, ging zu seiner Mutter und kniete sich vor sie hin. Er hatte die Hände gefaltet wie ein bußfertiger Sünder.
    »Ach, Mama«, stöhnte er. Er hatte es jetzt schon seit Wochen mit sich herumgetragen. Jeden Tag hatte er unzählige Male an das gedacht,
was Kate ihm gesagt hatte. Das kleine Kind, mit dem er bei der Schafschur auf Bronty in der Scheune gespielt hatte, war ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Jeden Tag hatte er auch Kate vor seinem inneren Auge gesehen. Zuerst hatte er versucht, die Gedanken an sie zu verdrängen, indem er Felicity besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Er hatte sich geradezu zwanghaft darum bemüht, dass ihre Beziehung funktionierte. Mit der Zeit hatte er sich jedoch immer mehr als Betrüger gefühlt.
    Als er jetzt vor seiner Mutter kniete, spürte er, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. Der besorgte Ausdruck auf dem Gesicht seiner Mutter machte das Ganze nur noch schlimmer. Dann platzte es einfach aus ihm heraus.
    »Sie hat ein Kind. Kate Webster hat ein Kind … Und das Kind ist von mir.«
    Alices Augen weiteten sich vor Schreck. Sie schlug eine Hand vor den Mund. Als sich eine

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