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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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führen.
    Kate lief ihrer Tochter hinterher, nahm sie in die Arme und hob sie dann hoch. Sie wirbelte sie herum, so dass ihre Haare wild im Wind flatterten. Nell kniff vor Begeisterung die Augen zusammen, und auf ihrem rosigen Gesicht erschien ein breites Lächeln, bei dem ihre Milchzähne zu sehen waren. Dann ließen sie sich beide kichernd auf den Rasen fallen. Kate genoss nach Luft ringend das köstliche Gewicht von Nell, die auf ihr lag. Als ihr Lachen in ein regelmäßiges Atmen überging, hörte Kate plötzlich eine Stimme.
    »Ah! Jetzt erinnere ich mich. Endlich komme ich drauf.« Sie setzte sich auf. Von der Sonne, die plötzlich hinter den dahinjagenden Wolken aufgetaucht war, geblendet, erkannte sie zuerst nur die große, massige Silhouette eines Mannes. Kate schob Nell von ihrem Schoß hinunter, hielt sich die Hand vor ihre Augen und legte den Kopf schief.
    »Angus?«
    »Ja, der bin ich. Und du bist … Catherine?«
    »Kate.«
    »Ah, ja. Wie in Der Widerspenstigen Zähmung , Kate. Richtig. Du bist dieser heiße Feger, der auf einem B&S meinen kleinen Bruder aufgerissen hat, nicht wahr?«
    Kate zuckte mit den Schultern.
    »Ist das dein Sprössling?«
    »Ja. Nell, sag Angus hallo.«, Onkel Angus , dachte Kate.
    »Hallo«, sagte Nell.

    »Auch hallo«, sagte Angus. »Wie alt bist du denn?«
    »Drei«, sagte Nell und hielt dabei vier Finger in die Luft.
    »Fast vier«, fügte Kate hinzu.
    Angus nickte bedächtig, als rechne er gerade nach. Um seine Aufmerksamkeit von Nell abzulenken, platzte Kate heraus. »Das mit deinem Vater tut mir leid.«
    Angus zuckte mit den Schultern.
    »Er wollte wohl gehen. So etwas kommt vor. Das ist eben das Leben. «
    Kate merkte an der Art, wie er das sagte, dass da ein großer Schmerz war, den er versuchte, tief in seinem Inneren zu vergraben, wo er dann jahrelang schwelen würde – ein Schmerz ähnlich dem ihren, als sie ihre Mutter verloren hatte.
    »Man sagt, dass ein verletztes Tier sich durch schiere Willenskraft dazu zwingen kann zu sterben. Ich denke, genau das hat er getan. Aber sein Tod hat auch sein Gutes. Nick ist jetzt frei«, fuhr er fort.
    »Was meinst du damit?«
    »Das heißt, dass er diese heruntergekommene alte Farm endlich verkaufen und mir mein Erbe auszahlen kann. Einige Typen aus der Stadt blättern jede Menge Geld für Häuser wie dieses hin. Und auf das Land hier sind die Holzfirmen schon lange scharf.« Er zeigte auf das Farmhaus, wo die Gäste gerade die Tische von der windigen Nordseite des Hauses auf die nach Süden gelegene geschützte Veranda umstellten. Die Frauen liefen umher wie aufgeregte Hühner, denen der Wind die Schwanzfedern zerzauste. Der Sturm gewann immer mehr an Kraft, und es wurde immer kühler.
    »Ich habe schon einen Bekannten der staatlichen Landvermessungsstelle gebeten, die Farm auszuschreiben.«
    Kate runzelte die Stirn. Sie war verblüfft darüber, wie sehr sich Nick von diesem großen, energischen Mann doch unterschied. Angus ähnelte von der Art her eher seinem Vater Lance vor seinem Unfall. Sie beschloss, ihm gegenüber ebenso direkt zu sein, wie er es ihr gegenüber war. Sie sah keinen Grund, sich zurückzuhalten, wenn er das auch nicht tat.

    »Von Verkauf zu reden ist wohl noch ein bisschen früh, oder? Was ist mit deiner Mutter?«
    »Ihr steht es bis obenhin, dieses Monster sauber zu halten. Sie hat da ein kleines Häuschen weiter unten an der Küste im Auge.«
    »Und Nick?«
    »Er hat auch schon etwas im Auge.« Angus verschränkte die Arme vor seiner ausladenden Brust. »Es gibt da eine Farm an der Küste mit so viel Grund, dass er parzelliert und als Baugrund angeboten werden kann. Das Ganze steht zum Verkauf. Die Auktion soll schon bald über die Bühne gehen, deshalb müssen wir jetzt schnell handeln. Jedenfalls wäre das Ganze eine lohnende Investition für mich, und es wäre auch gutes Farmland für Nick. Ich denke, du kennst die Farm.« Angus zwinkerte ihr zu, dann drehte er sich um und ging davon. Kurz bevor er außer Hörweite war, rief er ihr noch über die Schulter gewandt zu. »Süßes Kind, übrigens. Erinnert mich irgendwie an jemanden, den ich ziemlich gut kenne.«
    Kate sah zu, wie er sich entfernte, während ihr seine Worte in den Ohren hallten. Er schien nicht nur zu wissen, dass Nell Nicks Tochter war, er versuchte sie auch damit zu ködern, dass er Bronty kaufen wollte. Das war offensichtlich. Aber warum hatte Nick ihr nicht gesagt, dass er und sein Bruder an der Farm interessiert waren? Bedeutete ihm

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