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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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begleitete Alice die beiden auf ihre freundliche, aber bestimmte Art nach draußen.
    In dem Schweigen, das folgte, sah Kate verlegen Nick und Felicity an. Sie wartete darauf, dass Felicity explodierte. Sie ging jedoch nur vor ihr in die Hocke und sagte in dem für sie so typischen herrischen Ton: »Ich glaube, dass Nell keine Gehirnerschütterung hat. Aber um ganz sicherzugehen, solltest du sie erst einmal nicht länger als zwanzig Minuten schlafen lassen. Ich habe Janie erklärt, worauf ihr aufpassen müsst. Ich denke auch nicht, dass Nell genäht werden muss. Pass einfach auf, dass kein Schmutz in die Wunden kommt und wechsle in ein paar Tagen die Pflaster. Falls es wider Erwarten Probleme geben sollte, fährst du am besten mit ihr ins Krankenzentrum. Und was dich angeht, so nimm es nicht so schwer. Der Schock und der Stress fordern manchmal ihren Tribut. Ich würde dir dringend raten, erst einmal ein paar Tage freizunehmen.«
    »Danke«, sagte Kate und meinte es aufrichtig.
    Felicity zuckte mit den Schultern. »Das ist mein Job.« Sie lächelte Kate an. »Die Leute halten mich oft für herrisch. Das kommt wohl daher, dass ich in Krisensituationen sofort in eine Art automatisches Notfallprogramm umschalte.«
    Kate sah sie dankbar an.
    »Felicity?«
    Felicity legte den Kopf schief, wartete auf das, was Kate sagen würde.
    »Es tut mir leid wegen … wegen der Probleme, die ich dir gemacht habe«, sagte Kate und warf dabei einen Blick zu Nick hinüber. Dann sah sie Felicity wieder an. »Du weißt schon. Es tut mir wirklich leid.«
    Felicity legte ihre kühle schmale Hand auf Kates Arm.
    »Du hattest es nicht leicht, nicht wahr?« Ihre Augen wurden für einen kurzen Moment feucht, dann gewann sie wieder die Kontrolle über sich. Sie reckte würdevoll das Kinn in die Luft. »Aber wie Alice schon sagte, vielleicht ist Nell ja wirklich ein Segen für uns alle. Nick
und ich haben uns über alles unterhalten. Wahrscheinlich hätten wir einen großen Fehler gemacht, wenn wir geheiratet hätten. Wir wissen, dass wir nicht füreinander bestimmt waren.« Sie sah Nick noch einmal traurig an. Dann fasste sie sich wieder und stand energisch auf. »Jetzt lasse ich euch allein.« Sie gab Nick einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verließ das Zimmer.
    Als sie allein waren, spürte Kate, dass sie den Schock noch nicht überwunden hatte. Sie sah plötzlich wieder die sturmgepeitschten Bäume vor sich und wurde panisch. Sie begann zu weinen und beteuerte dabei immer wieder schluchzend, wie leid ihr das alles täte.
    »He«, beruhigte Nick sie, nahm sie in den Arme und drückte ihren Kopf an seine Brust. Er legte auch einen Arm um Nell, so saßen sie alle drei schweigend da, während die Uhr auf dem Kaminsims laut vor sich hin tickte.
    »Es tut mir leid«, sagte Kate noch einmal.
    »Das hast du in letzter Zeit schon ein oder zwei Mal gesagt.«
    »Ich will, dass du weißt, dass es so ist. Das mit deinem Dad tut mir wirklich leid. Und dieser Abend im Pub … Ich war … Aber da war nichts.«
    »Pssst. Das weiß ich doch. Dieser verdammte Jonesy. Ich weiß, dass er hinter dir her war und nicht umgekehrt. Das alles ist auch meine Schuld. Ich hätte dich damals nach dem Rouseabout nicht im Stich lassen dürfen. He, wollten wir nicht noch einmal ganz von vorn anfangen? Hier und jetzt. Du, ich und Nell?«
    Kate spürte seine Fingerspitzen auf ihrem Gesicht, als er sie näher an sich heranzog. Dann küsste er sie so sanft und beinahe scheu, dass es Kate so vorkam, als wäre dies ihr erster Kuss. Als sich ihre Lippen berührten, fiel all der Schmerz, den sie in ihrem Leben erlitten hatten, von ihnen ab. Alles, was jetzt noch zählte, waren sie beide. Sie beide und das kleine Mädchen, dass sich zwischen sie kuschelte.

Kapitel 33
    K ate streckte sich und lächelte verschlafen. Sie legte ihre Hand auf das Kopfkissen neben ihr. Mit geschlossenen Augen tastete sie nach Nick. In den vergangenen Tagen hatte sie nicht genug von ihm bekommen können. Von seiner warmen Haut, dem weichen Haar, dem Klang seiner tiefen Stimme in der Dunkelheit. An diesem Morgen war sie jedoch mit einem Gefühl der Verwirrung aufgewacht. Einerseits hatte sie den Tag in dem köstlichen Wissen begrüßt, dass Nick jetzt zu ihrem Leben gehörte. Andererseits war da auch dieses flaue, unangenehme Gefühl in ihrem Magen, denn heute war der Tag der Versteigerung. Heute sollte Bronty unter den Hammer kommen.
    Bevor Kate die Augen öffnete, wollte sie Nick spüren. Ihre

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