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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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und unterhielten sich miteinander. Einige saßen auf Heuballen. Kate bemerkte ein Paar, das mitten auf der Koppel lag und sich leidenschaftlich küsste. Das Kleid des Mädchens war nach oben gerutscht, so dass jeder sowohl ihren rosa Slip sehen konnte – eine Pobacke drin, eine draußen – als auch die Grübchen auf ihren Oberschenkeln, die aussahen wie die bleiche Oberfläche des Mondes. Eine Gruppe von Jungen riss johlend einen Heuballen auseinander und bedeckte das Paar mit stachligem, kratzigem Heu. Die beiden kümmerten sich nicht sonderlich darum. Sie küssten sich einfach weiter, wobei der Junge als einzige Reaktion auf das, was seine Kumpel getan hatten, ihnen kurz zuwinkte und dabei verschmitzt lächelte. Kate ging auf die Bar zu. Sie war auf dem Rouseabout, Tasmaniens jährlichem großem Fest für junge Leute. Ihr Herz raste.
    In der Scheune hatte der Geruch von verschüttetem Rum auf den mit Wollfett und Dung getränkten Gitterrosten die Menge bereits in Ekstase geraten lassen. Allein schon der Geruch von Rum und Dung
versetzte Kate genau wie die meisten anderen B&S-Besucher, auf der Stelle in eine Art von Trance. Ihr einziges Ziel heute Abend war, sich völlig sinnlos zu betrinken. Sie wollte so wild und unbezähmbar sein wie ein Tier. Wollte alle gesellschaftlichen Schranken einreißen und sich von all den Zwängen befreien, die sie seit dem Begräbnis ihrer Mutter ertragen hatte. Heute Abend würde sie die Maske fallen lassen und zulassen, dass der Rum alles andere verdrängte und aussperrte. Sie spürte, wie die Menge um sie herum in Bewegung kam, als die Leute angerannt kamen, um den Reitern auf einem mechanischen Bullen zuzusehen.
    »Riechst du das, Janie?«, rief sie und atmete tief ein, als sie über den Boden rutschte und schlitterte. »Wer will schon Tabletten einwerfen, wenn er auch von Schafscheiße, gemischt mit Rum high werden kann? Die Kids aus der Stadt kapieren einfach überhaupt nichts.«
    Janie konnte sie jedoch nicht hören. Sie war zu sehr damit beschäftig, sich durch die Menge zu kämpfen. In ihrem selbst genähten, trägerlosen pfauenblauen Kleid sah sie wirklich hübsch aus. Ihr lockiges blondes Haar, zu locker ineinander verschlungenen Strähnen auf dem Kopf festgesteckt, rahmte ihr engelhaftes, sommersprossiges Gesicht.
    Als es Kate endlich gelungen war, sich durch das Gewühl von schwarzen Anzügen zu schieben, stand Janie gerade unter einem Spruchband mit der Aufschrift: Der Rouseabout Bachelor and Spinsters’-Ball und der Karikatur eines Hundes, der sich gerade einen hinter die Binde kippte. Der DJ hatte seine Anlage sicher in der Nähe der Wollbehälter aufgebaut. In seinem glänzenden, bauschigen Trainingsanzug, mit seiner nach hinten gedrehten Baseballkappe und seinen Strandschuhen mit Reflektoren war er der Einzige, der nicht hierherzupassen schien. Aber zumindest hatte er die Leute im Griff. Er legte gerade Adam Brands »Dirt Track Cowboy« auf, woraufhin ein vielstimmiges Johlen erschallte und von dem Wellblechdach als Echo zurückgeworfen wurde. Adams sexy Stimme, so glatt wie frischer Teer, stachelte die Menge noch mehr auf.
    Von all dem wie berauscht, stieß Kate Janie mit der Schulter an.

    »Los. Trau dich!«, sagte sie, als sie Janie auf den mechanischen Bullen zuschob. Janie drehte sich um und strahlte sie an. Sie war offensichtlich auch zu allem bereit, befreit von der Traurigkeit, die Kates Verlust mit sich gebracht hatte und auch befreit von ihren eigenen Problemen zu Hause.
    Sie stolperte auf den Ring zu, zog ihr Satinkleid bis über ihre stämmigen Oberschenkel hoch, schleuderte ihre Arbeitsstiefel einfach von den Füßen und kletterte dann auf den Bullen. Ihre goldenen Haare fielen ihr über ihre hübschen, molligen Schultern, als der Bulle sich langsam zu bewegen und zu drehen begann. Dann schneller und immer schneller und immer höher. Janie warf einen Arm in die Luft und versuchte die Bewegungen des Bullen auszugleichen.
    »Gib es ihm, Janie!«, schrie Kate aus vollem Hals. »Reite diesen Kerl! Komm schon!«
    Janie peitschte schaukelnd vor und zurück, bis sie schließlich ein schneller, scharfer Ruck auf die Matte schleuderte. Die Zuschauer brüllten dem mutigen, drallen Mädchen ihre Anerkennung zu, und Janie krabbelte lachend auf allen vieren zu Kate und Will hinüber.
    »Ein Ritt von acht Sekunden ist einfach nicht lange genug für mich!«
    Während sie noch nach Luft schnappend dastand, wurde bereits ein Junge in die Arena geschoben. Sein lockiges

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