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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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sorgfältig beschriftet. All dies waren Dinge gewesen, die erledigt werden mussten, und sie hatten dies immer gemeinsam getan. Kate und Will.
    Wenn sie sich tatsächlich einmal im Haus aufgehalten hatten, blieb der Fernseher an den meisten Abenden ausgeschaltet. Ein stummer, schwarzer Kasten in einer Ecke des Zimmers.
    Es waren die Musik und die Mahlzeiten gewesen, die Leben in das Haus gebracht hatten, denn diese beiden Dinge hatte man immer gemeinsam genossen. Ihre Mutter hatte stets frisches, selbst angebautes Obst und Gemüse auf den Tisch gebracht. Sie war dabei jedesmal über dessen Unvollkommenheit und Eigenarten entzückt gewesen. Eine Karotte mit der gebogenen Nase eines alten Mannes, eine Kartoffel mit einem Bauch und einem Kopf, braune Schnecken im Brokkoli, grüne Raupen in den Aprikosen und hier und da auch einmal eine Spinne. Leben aus dem Garten, das auf den Tisch kam und sie ernährte. Kate wurde erst jetzt bewusst, dass Nell diese Erfahrung noch nie gemacht hatte. Ihre Tochter war mit Produkten aus dem Supermarkt aufgewachsen, perfekt in Form und Größe, aber so gut wie geschmacksfrei und mit so viel Chemie behandelt, dass nicht eine einzige Spinne, Schnecke oder Raupe überlebt hatte. Plötzlich überkam Kate eine große Sehnsucht nach jenen Tagen – nach einem Leben mit selbst angebautem Obst und Gemüse. Einem Leben voller Spaß und Musik. Sie wollte das irische Erbe ihrer Mutter wiederauferstehen lassen und versuchen, es an Nell weiterzugeben.
    Als Teenager hatte es für sie niemals einen Grund gegeben, sich in ihrem Zimmer einzuschließen und sich das Gehirn mit Technolärm zuzudröhnen. Kates Familie hatte zu einer wilden Mischung von
Songs getanzt, gesungen und gelacht. Alte LPs, verstaubte Bänder und CDs. Die Beatles, Elvis, Slim, Vivaldi, dazu Madonna, Rolf Harris, The Pogues und Johnny Cash. Sie wünschte sich, dass Nell diese Musik auch eines Tages mögen würde. Sie würde alles daransetzen, dass Nell diese Art von Leben kennen lernte. Nell, bei der der Fernseher schon viel zu oft Babysitter gewesen war. Kate spürte, dass sie jetzt die Chance dazu hatte, das wiedergutzumachen.
    »Du wässerst die Luzerne?«, fragte Kate ihren Vater in einem so ungezwungenen Ton wie möglich. »Wenn du willst, komme ich mit und helfe dir dabei, die Rohre zu verlegen.«
    Annabelle drehte sich zu ihr um und sah sie an.
    »Meinst du nicht, dass ich dir jetzt besser zeigen sollte, wo du heute Nacht schlafen kannst? Du kannst deinem Vater ja morgen helfen.«
    Kate sah Henry an. Er nickte.
    »Wenn du mir morgen früh helfen könntest, wäre das schön.« Dann drehte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort die Küche.
    »Komm«, sagte Annabelle, »ich gebe dir ein Handtuch.«
    Kate folgte ihr in den Flur. Annabelles kleiner Hintern wackelte in ihrem Designerjogginganzug wie der einer siamesischen Katze. Sie nahm einen Satz genau zueinander passender Handtücher aus dem Wäscheschrank und legte einen Waschlappen obenauf. Kate war entsetzt, als sie sah, dass die Bettwäsche und die Handtücher im Schrank nach Farben sortiert und exakt zusammengelegt waren.
    Als Kate das letzte Mal einen Blick in diesen Schrank geworfen hatte, hatte darin das absolute Chaos geherrscht. Neben der Bettwäsche waren dort auch zerfledderte und immer wieder ausgebesserte Brettspiele verstaut gewesen. Monopoli, Twister und Squatter hatten zwischen den Waschlappen, Handtüchern und alten Frotteetüchern gelegen, die für die verwaisten Lämmer oder zum Aufwischen der Bächlein, die die Welpen hinterließen, verwendet wurden.
    Als Annabelle jetzt zu den Schlafzimmern vorausging, warf sie ihr über die Schulter hinweg ein Lächeln zu.
    »Amy hatte absolut keine Zeit, ihre Sachen aus deinem Zimmer zu räumen. Sie lernt gerade für ihre Prüfungen. Du wirst also vorläufig
mit dem Büro vorliebnehmen müssen, wenn es dir nichts ausmacht. «
    Kurz bevor sie ging, hielt Annabelle noch einmal inne und sagte: »Vielleicht sollten wir überlegen, ob du mit Nell nicht in Wills Zimmer ziehen kannst?« Dann zog sie auch schon die Tür hinter sich zu und war verschwunden, während Kate dastand und die Handtücher umklammerte.
    Kate öffnete ganz leise wieder die Tür und ging dann über den Flur in Wills Zimmer. Es war alles noch so, wie sie es in Erinnerung hatte. Auf seinem kleinen Schreibtisch stapelten sich jede Menge Fachbücher über Landwirtschaft. Sein Bett und sein Schrank beanspruchten den größten Teil des Raumes, so dass nicht

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