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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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zerriss. Ein so ungeheurer Zorn stieg in ihr auf, dass sie das Gefühl hatte, er würde sie auf der Stelle verbrennen.
    »Ich war nur wegen dir so lange weg!«, schrie sie. »Du hast nicht das geringste Recht, auch nur in die Nähe von Mamas Garten zu gehen!«
    Annabelle griff sich mit der Hand an den Hals, riss dabei die Augen auf.
    »Kate!«, fuhr ihr Vater sie barsch an. »Beruhige dich wieder.«
    »Aber Dad. Du kannst doch nicht zulassen, dass sie Mamas Garten einfach so niederwalzt! Das darfst du nicht.«
    »Es geht hier nicht darum, was ich Annabelle erlaube oder verbiete, Kate. Annabelle ist jetzt meine Frau. Es war unsere gemeinsame Entscheidung, den Garten neu zu gestalten.«
    »Neu gestalten!«, wiederholte Kate fassungslos. »Wann hast du dich je für Gartengestaltung interessiert! Ich glaube dir nicht! Hat Will das gewusst? Hat er das gewusst?«
    Henry schloss frustriert die Augen.
    »Was ist mit dem Samengeschäft? Was ist mit unseren Plänen? Hat er dir denn nicht gesagt, dass wir den Garten dafür brauchen?«
    Kate sah, wie sich die Frustration im Gesicht ihres Vaters langsam in Zorn verwandelte. Von seinem Hals aus breitete sich eine hektische Röte aus, überzog seinen kräftigen Kiefer und schließlich seine Wangen. Seine Augen wurden schmal und dunkel.

    »Was für verdammte Pläne, Kate? Du hast dich jahrelang nicht für diese Farm interessiert, genauso wenig wie du dich für uns interessiert hast! Wer gibt dir eigentlich das Recht, hierherzukommen und mir und meiner Frau vorzuschreiben, was wir zu tun und was wir zu lassen haben!«
    Annabelle stand an der Spüle. Sie gab keinen einzigen Ton von sich.
    »Wer mir das Recht gibt? Das hier war mein Zuhause ! Diese Farm war mein Zuhause!«
    »Nun, inzwischen hat sich anscheinend einiges geändert.«
    »Willst du damit sagen, dass das nicht mehr mein Zuhause ist? Dass Nell und ich hier nicht willkommen sind? Und dass ich mir hier kein Büro einrichten kann?«
    Henry schwieg.
    »Willst du das damit sagen? Wenn ja, dann sollte ich vielleicht doch wieder gehen? Ist es das, was du willst?« Sie funkelte ihren Vater böse an. »Willst du das? Ich bin mir jedenfalls verdammt sicher, dass sie das will!« Kate zeigte mit dem Finger auf Annabelle.
    Henry reagierte nicht. Kate wartete darauf, dass er versuchte, die Wogen zu glätten. Dass er sie bat zu bleiben. Dass er in Annabelles Gegenwart irgendetwas sagte oder tat, das bewies, dass er sie, Kate, liebte. Er hob jedoch nur schweigend sein Glas mit Wasser zum Mund und begann, mit kleinen Schlucken zu trinken. Sein Adamsapfel glitt dabei an seinem Hals auf und ab, während seine Augen sie über das Glas hinweg kalt und abweisend ansahen.
    Sie spürte, dass es wieder geschah. Genau wie damals, als sie noch ein Teenager war, packte sie wieder dieser unbezähmbare Zorn. Es gelang ihr einfach nicht mehr, sich in den Griff zu bekommen. Sie stieß die Worte einfach hinaus – ihre Wut siegte über jede Vernunft.
    »Du wolltest mich nie hier haben!«, schrie sie ihn an. »Und selbst wenn. Für mich und Nell ist hier doch sowieso kein Platz mehr, dafür hat die da mit ihren beschissenen Kindern schon gesorgt! Ich werde mein Büro irgendwo anders einrichten. Ich brauche dich nicht. Genauso wenig brauche ich deine neue Sippe von A-Löchern!«

    »Das reicht!«, brüllte Henry, aber Kate war noch nicht fertig.
    »Mach nur weiter so, und lass sie diese Farm zerstören. Und Mamas Andenken gleich mit. Bevor du dich versiehst, hat sie Bronty in Grundstücke am Meer aufgeteilt und verkauft, damit sie diese ganze Neugestaltung bezahlen kann.«
    »Kate!« Henry sah sie mit kaltem, stahlhartem Blick an. » Es reicht jetzt !«
    »Ja. Es reicht!«, antwortete Kate ihm jetzt weinend. »Du scheinst überhaupt keine Ahnung zu haben, was du Mama und mir damit antust! Und Will. Du hast uns einfach nicht verdient. Und Nell verdienst du auch nicht!« Sie drehte sich um und riss die Tür zum Fernsehzimmer so heftig auf, dass sogar Amy erschrak. Dann hob sie Nell aus dem Sessel und stürmte an Henry vorbei zur Tür hinaus. Auf der Veranda hinter dem Haus zog sie hastig ihre Stiefel an, schnappte sich Nells kleine gelbe Gummistiefel und trug ihre Tochter dann zum Pick-up, wobei ihr Tränen übers Gesicht liefen.
    »Mami, was …«
    »Steig ein«, sagte Kate schroff und noch immer weinend.
    »Mami?«
    »Steig einfach ein, und setzt dich hin!«
    Nell schob die Unterlippe ein Stück nach vorn, und es dauerte nicht lange, bis auch sie laut zu

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