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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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kleinen Mädchen sich ihre Tochter entwickelt hatte. Nell bedeutete nicht mehr das Ende von Kates Leben, sie war sein Anfang. Sie war alles für sie. Kate spürte, dass sie jetzt die Chance hatte, ihre Tochter für ihren misslungenen gemeinsamen Anfang zu entschädigen.
    Während Kate auf Matilda saß und Nell in den Armen hielt, wurde ihr mit einem Schlag bewusst, dass es da noch etwas gab, das ihren gemeinsamen Weg versperrte. Sie musste Nick endlich sagen, dass er Nells Vater war. Aber wie sollte sie das bewerkstelligen?

    Plötzlich hörte sie, dass sich ihr von hinten ein Fahrzeug näherte. Kate wusste instinktiv, dass das Nick in seinem schnittigen Holden-Pick-up mit den glänzenden silbernen Überrollbügeln war. Sie drehte sich jedoch nicht um. Stattdessen richtete sie sich nervös im Sattel auf. Dabei stellte sie sich vor, wie ihre Unterhaltung ablaufen könnte.
    He, Nick, du erinnerst dich doch sicher noch an den B&S? Den, auf dem ich dich vernascht habe. Nun, Nell ist das Ergebnis dieser Nacht. Kate seufzte und versuchte es noch einmal. He, Nick, was machst du denn dieses Jahr so am Vatertag? Himmel, es war hoffnungslos! Du hast so jung ausgesehen. Ich habe echt nicht gedacht, dass deine Kaulquappen schwimmen können – aber eine muss es wohl doch geschafft haben. Sie wollte es auf jeden Fall so schnodderig wie möglich sagen, so als wäre das Ganze keine große Sache. Aber während der Schafschur hatte keiner von ihnen beiden diese eine Nacht auf dem Rouseabout auch nur erwähnt. Aus welchem Grund auch immer. Ihre Erinnerungen waren unausgesprochen geblieben.
    Kate verkürzte die Zügel, als Nick mit seinem Pick-up zu ihr aufschloss und dann langsam neben ihr herfuhr. Er stellte den Motor ab, und ließ den Wagen den Hang hinunterrollen. Nur die Reifen des Pick-ups knirschten auf dem Kies, während sie sich langsam und schweigend auf die Bucht zu bewegten.
    Schließlich war es Nell, die zuerst etwas sagte.
    »Beeilt euch, ihr Schafe«, sagte sie und strahlte Nick dabei an.
    »Ja, los! Ihr Schlafmützen«, antwortete er ihr und erwiderte dabei ihr Lächeln.
    »Ja … Schafmützen«, sagte Nell. Nicks Gesicht wurde wieder von diesem Lächeln erhellt. Kate stockte der Atem.
    » Schlaf , Nell, nicht Schaf«, verbesserte sie ihre Tochter oberlehrerhaft. »Es heißt Schlaf mützen.«
    »Du bist ein kleiner Spaßvogel«, sagte Nick zu Nell, dann schwieg er wieder, und starrte auf die weißen, frisch geschorenen Schafe, die vor ihnen dahintrotteten.
    »Wenn du willst, schicke ich den Hund los, damit er ihnen Beine
macht. Dann kommst du früher nach Hause. Du willst doch sicher rechtzeitig zu diesem Abendessen kommen«, bot Kate an.
    »Nein, ich hab’s nicht eilig«, sagte Nick.
    Wie zum Beweis legte er seinen Arm lässig auf den Fensterrahmen des Pick-ups. Er rollte schweigend dahin, während Matilda mit dem Fahrzeug mühelos Schritt hielt. Kate betrachtete seinen kräftigen, schlanken Unterarm. Muskulös und sonnengebräunt bis zum Ellbogen hinauf. Muskeln, die damals in jener Nacht, als sie ihre Finger über seine Arme hatte gleiten lassen, noch nicht da gewesen waren. Sie versuchte die Erinnerung an die vom Alkohol umnebelten Stunden mit diesem mageren Burschen zu verdrängen. Sie fühlte sich jetzt wieder schutzlos. Unbehaglich.
    »Danke noch mal für deine Hilfe«, sagte Kate schließlich »Ich weiß, dass es sehr viel verlangt war, deine Farm für eine ganze Woche zu verlassen.«
    »Kein Problem. Bevor es nicht regnet, kann ich sowieso nicht viel machen. Nur die Tiere müssen gefüttert werden.«
    »Diese beschissene Dürre.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Wieder Schweigen.
    »Das mit Will tut mir wirklich sehr leid«, sagte Nick. »Du hast dich in den letzten Tagen tapfer geschlagen.«
    Sie näherten sich jetzt der Weide. Das Tor stand bereits offen. Kate konnte die Schafe auf die Weide treiben und Nick dann das mit Nell sagen. Sie pfiff Grumpy herbei und schickte ihn dann an die Spitze der Herde.
    »Sitz«, rief sie dem Hund zu. Die Schafe blieben stehen, sahen Grumpy an, drehten dann ihre Köpfe in Richtung des Tores. Dann gingen die ersten Schafe durch das Tor. Der Rest der Herde folgte ihnen auf die neue Weide, und schon bald war die Straße so weit frei, dass Nick mit seinem Pick-up weiterfahren konnte.
    »Also,«, sagte er und startete dabei den Motor. »Man sieht sich.«
    »Ja, bis dann. Und danke noch mal«, sagte Kate.
    »Keine Ursache. Tschüs, Nellie-phant«, sagte er

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