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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Ferne. »Was hat das alles noch für einen Sinn? Unser Nachbar hat gerade an ein Sägewerk verkauft. Alles, was wir jetzt anbauen, ist damit nur Futter für die Wildtiere.«
    »Ist die Firma denn nicht verpflichtet, den Wildbestand zu kontrollieren? «
    »Du weißt doch, wie das läuft«, sagte Nick. »Nach fünf Jahren, wenn die Bäume angewachsen sind, stellen sie plötzlich all ihre ›Kontrollen‹ ein, und dann ist es vorbei mit unserer Ernte. Ich will kein Gift auslegen. Sie abzuschießen erfordert viel Zeit, und Einzäunen – nun, du weißt ja selbst, wie teuer das ist. Es gibt keine Lösung. Diese verdammten Monokulturen. Das wird uns noch alle ruinieren.« Er schnippte die Rinde weg und riss ein weiteres Stück vom Baumstamm ab.
    »Ich habe Dad so weit gebracht, dass er verkaufen will . Dann könnten er und meine Mutter in der Stadt eine Immobilie kaufen, und
keiner von beiden müsste sich jemals wieder Sorgen machen.« Er warf einen Blick zu Kate hinüber. Offensichtlich war er froh, jemanden gefunden zu haben, der ihm zuhörte. Kate hatte nicht erwartet, dass er ihr gegenüber so offen wäre. Sie starrte weiter ins Tal hinab, während sie neben ihm auf dem Baumstamm saß. Nick zerbrach die Rinde mit seinen Fingern in immer kleinere Stücke, während er weitersprach. Er lachte freudlos.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals laut sagen würde. Dass es mir einmal lieber wäre, wenn man die Farm verkaufen würde. Aber es ist so. Alle anderen hier in der Gegend haben schon verkauft. Was hat es noch für einen Zweck, Lebensmittel anzubauen, wenn das der Regierung nichts mehr wert ist?«
    Kate wollte sich zu ihm umdrehen, wollte ihn in ihre Arme nehmen und festhalten. Stattdessen starrte sie weiter geradeaus auf das wunderschöne Tal unter ihnen. Die zerklüftete Höhenlinie der mit Busch bestandenen Hügel, die Freycinet Peninsula, die sich in der Ferne als blaue Silhouette erhob. Nick sprach weiter.
    »Und dann tauchst plötzlich du auf.« Er warf wieder einen Blick zu ihr hinüber, dessen Intensität sie geradezu körperlich spürte. »Und siehe da, es dauert nur ein paar Stunden, und du hast meinen alten Herrn mit deinen Ideen wieder zum Leben erweckt! Ich will verdammt sein, wenn mir das jemals gelungen wäre. Und dann beginnst du auch noch, mich zu überzeugen. Ich fange an zu glauben, dass das Ganze tatsächlich funktionieren könnte.«
    »Das ist mein Job«, sagte Kate.
    Nick schüttelte den Kopf. »Ist das wirklich nur dein Job?« Er drehte sich um und sah sie an. »Oder liegt es einfach daran, dass du so bist, wie du bist? Dass du so gut über die Landwirtschaft Bescheid weißt und dass du so exzentrisch mit deinen Hunden umgehst und dich dabei um nichts und niemanden scherst.«
    »Exzentrisch?«, fragte Kate, völlig entsetzt darüber, dass er ausgerechnet dieses Wort gewählt hatte, um sie zu charakterisieren. Sie sah ihn an. Er war der einzige Mann, den sie wirklich haben wollte, und dieser Mann war für sie unerreichbar. Schlimmer noch: Er fand
sie exzentrisch . »Ich nehme an, neben Felicity erscheine ich tatsächlich ein wenig exzentrisch«, sagte sie und starrte dabei das brüchige Leder ihrer Blundstone-Stiefel an. Nick schnippte wieder ein Stück Rinde weg und strahlte sie an.
    »Das war doch nicht als Beleidigung gemeint. Um Gottes willen! Ist dir denn überhaupt nicht bewusst, wie hübsch und wie klug du bist? Du hast Dad vorhin regelrecht um den Finger gewickelt und hast das anscheinend nicht einmal bemerkt. Dir ist anscheinend auch nicht klar, welche Wirkung du auf mich hast.«
    Kate blickte völlig verblüfft in seine wunderschönen blauen Augen. Er machte sich doch tatsächlich an sie heran. Verlobte hin oder her. Er spürte es also auch! Diese Chemie zwischen ihnen. Diese Funken jenseits aller Vernunft. Aber in ebendiesem Augenblick der unglaublichen Freude spürte Kate plötzlich auch das Gewicht der Vergangenheit, das ihre Hoffnungen auf der Stelle wieder zunichtemachte. Er musste die Wahrheit erfahren. Und dann wäre es zwischen ihnen vorbei, bevor es noch richtig begonnen hatte, genau wie es mit ihrem Leben am College und ihrem Leben auf Bronty der Fall war.
    Sie hörte Wills Stimme in ihrem Kopf, als wäre er ihr personifiziertes Gewissen. Seine Stimme drängte sie, endlich die Wahrheit zu sagen. Nick war jetzt ein Stück näher zu ihr gerückt. Sah sie an. Beugte sich zu ihr herüber, wollte ihre Hände berühren.
    »Ich weiß, dass es verrückt ist und dass da auch noch

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