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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Gold. Vielen Dank. Und jetzt zu unserem Agenten, der Ihnen jeden Hund im Katalog vorstellen wird.«
    Applaus stieg aus der Menge auf und wurde sogleich vom Wind verweht.
    Draußen in den großen Vorführgehegen fuhr sich Rosie nervös mit der Zunge über die Lippen. Sie brauchte sich keine Hoffnungen zu machen, auch nur einen Ton herauszubringen, solange ihr Mund vor Aufregung wie ausgedörrt war. Darum setzte sie statt eines Pfiffes ihre Körpersprache ein, um Sally die Herde zusammentreiben zu lassen. Sally umkreiste die Schafe in einem weiten Bogen und beruhigte dadurch die Herde trotz des scharfen Windes, der die Schafe ungewöhnlich nervös zu machen schien. Rosie blendete das Geplärr des Kommentators, die flatternden Werbebanner und die grellbunten, hin und her eilenden Zuschauer aus. Von jetzt an brauchte Sally bei jeder einzelnen Aktion ihre volle Unterstützung. Das hier war kein Trial; hier konnte sie herumlaufen und nach Lust und Laune auf den Hund und die Schafe einreden.
    »Leite sie so an, wie du sie auch zu Hause anleiten würdest … hier kannst du diesen Quatsch von wegen ›Stehen bleiben und nur Pfeifsignale geben‹ vergessen«, hatte Billy ihr eingeschärft. »Führ sie vor, und lob sie ausgiebig. Du musst eine richtige Show machen.«
    Rosie dachte an Jim und sein Konzept, seine Energie fließen zu lassen, wenn er einen Hund führte. Sie dachte an Jack, der seine Hunde bei Yalgogrin den Berg hinaufgeschickt hatte… und sie dabei gleichzeitig vorgeführt und seinen Spaß gehabt hatte.
    Je näher Sally die schreckhaften Schafe heranführte, desto mehr entspannte sich Rosie. Sie rief: »Braver Hund!«, Sally wedelte kurz mit dem Schwanz, um sich für das Lob zu bedanken, blieb aber weiterhin geduckt, um jedes ausbrechende Schaf, das sich aus der Herde lösen wollte, sofort wieder einfangen zu können. Im Laufgang und beim Aussortieren arbeitete Sally wie eine Maschine, und die Menge lachte auf, als Rosie höflich »Vielen Dank, Sally« zu ihrer Hündin sagte, nachdem diese alles erledigt hatte, was von ihr verlangt worden war. Am Ende ihrer Demonstration nahm Rosie mit einem strahlenden Lächeln ihre Hündin hoch und tätschelte sie, während sie mit ihr aus dem Gehege kletterte. Die Menge applaudierte laut, beeindruckt von dem blonden Mädchen und der fügsamen kleinen Kelpiehündin.
    Später am Vormittag zeigten auch Clyde und Coil ihre Künste, wobei Clyde zwischendurch unter die Schafe geriet und Rosie ihn erst wieder hervorlocken musste. Er war ein zäher Hund, weshalb er sich ohne einen Klagelaut wieder an die Arbeit machte, obwohl die Hammel mit ihren scharfen Hufen über ihn hinweggetrampelt waren. Nachdem sie drei ihrer vier Hunde vorgeführt hatte, hatten sich Rosies Nerven beruhigt, aber jetzt hatte sie es mit Chester zu tun – Mr Arroganz persönlich. Er war zu allem fähig. Sie fürchtete, dass er womöglich ein einzelnes Schaf von der Herde absondern und durch den Pferch hetzen könnte, nur um sie zu ärgern, oder dass er ihre Autorität in Frage stellen könnte, indem er nicht auf ihre Befehle reagierte. Aber stattdessen drückte er sich, als sie ihn in das große Gehege ließ, sofort flach auf die Erde und wartete ab, bis sich die Schafe beruhigt hatten. Auch später arbeitete er tadellos und folgte allen Kommandos. Er schien zu ahnen, wie wichtig ihr diese Vorführung war. Beim Anhalten im Gehege ließ er sich ein wenig bitten, aber Rosie spielte seine Spielchen mit und redete auf ihn ein wie auf ein ungezogenes Kind.
    »Also bitte, Chester«, sagte sie zu ihm. »Ich sagte Stop! Und das heißt STOP … bitte. Na also! Vielen Dank!« Sie hielt ihre Hand hoch, um ihrem Kommando Nachdruck zu geben, und schon bald presste Chester den Bauch auf den Boden und sah sie scheel von unten an.
    Rosie fürchtete, die Leute könnten ihn für ungehorsam halten, aber stattdessen hatte ihr Publikum kollektiv beschlossen, dass er ein Hund von Charakter war, und immer wieder brandete Gelächter auf, weil die Zuschauer seine Späßchen und die starke Beziehung, die er mit Rosie hatte, durchaus zu würdigen wussten. Die möglichen Käufer machten sich in ihren Katalogen ein Sternchen neben Chesters Eintrag … er war ein Hund, den man im Gedächtnis behielt … nicht nur wegen seiner Färbung.
    Der Tag verging wie im Flug. Rosie fand kaum Zeit zu essen. Wenn sie ihre Hunde nicht vorführte, saß sie in dem großen Zelt auf einem Heuballen, umgeben von ihren Hunden, und unterhielt sich mit Leuten, die

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